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[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

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Policey-Ordnung.
§. 2.

Daferne nun jemand/ über solche gesetzte
Taxam, sich übersetzet zuseyn vermeinen oder befinden
würde/ sol derselbe befugt/ auch schuldigseyn/ sich des-
fals bey der Obrigkeit/ oder Taxatorn anzumelden:
Da denn dem jenigem/ so dawider gehandelt zuhaben
befunden würde/ nicht allein solche übersetzte Waaren
abgenommen/ und das vierdte Theil davon/ oder das
rechte pretium dafür/ dem anzeigendem Käuffer/ das
übrige aber der Obrigkeit zugeeignet; besondern auch
ein solcher Kramer oder Handelsmann/ jedesmahl
mit harter arbitrar Straffe beleget werden sol.

§. 3.

Dieweil auch die Vor-Dächer oder Bede-
ckungen der Kram-Häuser und Laden/ nicht allein ein
ohnförmliches Ansehen und Ungestalt den Städten
geben/ auch denen Benachbarten den Prospect beneh-
men/ sondern auch zum Betrug der Contrahenten,
in dem man die Waaren im dunckeln so eigentlich nicht
besehen kan/ gereichen/ und deßwegen auch in des Hei-
ligen Römischen Reichs Constitutionen und Policey-
Ordnungen verbothen; So wollen und ordnen Wir
hiemit/ daß erwehnte Vor-Dächer und Bedeckungen/
ins künfftig nicht so groß und breit/ wie bißhero gesche-
hen/ sondern also angeleget und gemachet werden sol-
len/ daß dadurch die Laden nicht verfinstert/ sondern so
viel Lichts darinn fallen könne/ damit der Käuffer die
Waaren recht wol besehen möge/ und durch solche
Vordächer nur der Regen und Sonnenschein abge-
halten werde: Jedoch/ daß in Zeit der Jahrmärckte

einem
Policey-Ordnung.
§. 2.

Daferne nun jemand/ uͤber ſolche geſetzte
Taxam, ſich uͤberſetzet zuſeyn vermeinen oder befinden
wuͤrde/ ſol derſelbe befugt/ auch ſchuldigſeyn/ ſich des-
fals bey der Obrigkeit/ oder Taxatorn anzumelden:
Da denn dem jenigem/ ſo dawider gehandelt zuhaben
befunden wuͤrde/ nicht allein ſolche uͤberſetzte Waaren
abgenommen/ und das vierdte Theil davon/ oder das
rechte pretium dafuͤr/ dem anzeigendem Kaͤuffer/ das
uͤbrige aber der Obrigkeit zugeeignet; beſondern auch
ein ſolcher Kramer oder Handelsmann/ jedesmahl
mit harter arbitrar Straffe beleget werden ſol.

§. 3.

Dieweil auch die Vor-Daͤcher oder Bede-
ckungen der Kram-Haͤuſer und Laden/ nicht allein ein
ohnfoͤrmliches Anſehen und Ungeſtalt den Staͤdten
geben/ auch denen Benachbarten den Proſpect beneh-
men/ ſondern auch zum Betrug der Contrahenten,
in dem man die Waaren im dunckeln ſo eigentlich nicht
beſehen kan/ gereichen/ und deßwegen auch in des Hei-
ligen Roͤmiſchen Reichs Conſtitutionen und Policey-
Ordnungen verbothen; So wollen und ordnen Wir
hiemit/ daß erwehnte Vor-Daͤcher und Bedeckungen/
ins kuͤnfftig nicht ſo groß und breit/ wie bißhero geſche-
hen/ ſondern alſo angeleget und gemachet werden ſol-
len/ daß dadurch die Laden nicht verfinſtert/ ſondern ſo
viel Lichts darinn fallen koͤnne/ damit der Kaͤuffer die
Waaren recht wol beſehen moͤge/ und durch ſolche
Vordaͤcher nur der Regen und Sonnenſchein abge-
halten werde: Jedoch/ daß in Zeit der Jahrmaͤrckte

einem
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[58/0072] Policey-Ordnung. §. 2. Daferne nun jemand/ uͤber ſolche geſetzte Taxam, ſich uͤberſetzet zuſeyn vermeinen oder befinden wuͤrde/ ſol derſelbe befugt/ auch ſchuldigſeyn/ ſich des- fals bey der Obrigkeit/ oder Taxatorn anzumelden: Da denn dem jenigem/ ſo dawider gehandelt zuhaben befunden wuͤrde/ nicht allein ſolche uͤberſetzte Waaren abgenommen/ und das vierdte Theil davon/ oder das rechte pretium dafuͤr/ dem anzeigendem Kaͤuffer/ das uͤbrige aber der Obrigkeit zugeeignet; beſondern auch ein ſolcher Kramer oder Handelsmann/ jedesmahl mit harter arbitrar Straffe beleget werden ſol. §. 3. Dieweil auch die Vor-Daͤcher oder Bede- ckungen der Kram-Haͤuſer und Laden/ nicht allein ein ohnfoͤrmliches Anſehen und Ungeſtalt den Staͤdten geben/ auch denen Benachbarten den Proſpect beneh- men/ ſondern auch zum Betrug der Contrahenten, in dem man die Waaren im dunckeln ſo eigentlich nicht beſehen kan/ gereichen/ und deßwegen auch in des Hei- ligen Roͤmiſchen Reichs Conſtitutionen und Policey- Ordnungen verbothen; So wollen und ordnen Wir hiemit/ daß erwehnte Vor-Daͤcher und Bedeckungen/ ins kuͤnfftig nicht ſo groß und breit/ wie bißhero geſche- hen/ ſondern alſo angeleget und gemachet werden ſol- len/ daß dadurch die Laden nicht verfinſtert/ ſondern ſo viel Lichts darinn fallen koͤnne/ damit der Kaͤuffer die Waaren recht wol beſehen moͤge/ und durch ſolche Vordaͤcher nur der Regen und Sonnenſchein abge- halten werde: Jedoch/ daß in Zeit der Jahrmaͤrckte einem

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Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/72>, abgerufen am 23.11.2024.