Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

und Schlägereyen.
Königl. Rache und Ungnade zugewarten haben/ auch exem-
plariter
gestraffet werden solle; Derohalben und auff daß Un-
ser merckliches Mißfallen/ so Wir an solchen abscheulichen A-
ction
en tragen/ ein jedweder in der That zu spühren habe/ So
solderjenige/ so sich unterfänget/ jemanden auszufodern und
ein Duell anzubieten/ ob es auch schon zu keiner Actualität
kömmt/ und an keiner Seite Schade geschiehet/ dennoch gleich-
wol eben so hart angesehen und gestraffet werden/ gleich wäre
das Duell würcklich begangen und ausgeführet. Nachmahls
wann sichs begebe/ daß einer durchs Duell entleibet würde/ sol
derselbe der Christlichen und in unserm geliebten Vaterlande
üblichen und löblichen Begräbniß-Ceremonien nicht zu ge-
niessen/ sondern als ein Mörder und Ubelthäter in die Erde ge-
leget werden. Daneben sol auch der/ so hierwieder zu verfah-
ren sich erkühnet/ zwar das erste mahl/ so wohl durch Geld-Bus-
se als andere Ungnade hart bestraffet/ so ferne ers aber zum an-
dern mahl thut/ ohne alle Gnade des Landes verwiesen/ und in
Unserm Reiche/ noch darunter gehörigen Provincien nicht ge-
duldet werden/ Gestalt auch derselbige/ so sich in Beschickungen
zu Duellen gebrauchen lässet/ eben solche Straffe als die Par-
theyen selbst/ sol zugewarten haben. Und ob zwar alle diesem
Unserm Königl. Gebot unterworffen seyn/ so können doch gleich-
wol die Schlägereyen/ so von geringem Volcke oder dem ge-
meinem Mann geschehen/ nicht weiter verstanden werden/ als
daß solche nach den beschriebenen Statuten und Gesetzen verur-
theilet und bestraffet werden; Es werden aber hierunter eigent-
lich die jenigen verstanden/ so von der Ritterschafft und dem A-
del/ Kriegs-Officirern und dergleichen/ wie auch von denen/ so
in einiger solchen willkühr und dergestaltiger Bedienung seyn/
daß sie von der Anklage und Urtheil des Nieder-Gerichts pri-
vilegir
et seyn können: Es sollen also Unsere hohe Aembter und
vornehme Ministri, so wol in als ausser dem Senat, da sie an ei-
nigem Orthe sich befinden/ woselbst solche Duellen verhanden
seyn möchten/ so wohl auch Unsere Gouverneurs, Landes-

Haupt-

und Schlaͤgereyen.
Koͤnigl. Rache und Ungnade zugewarten haben/ auch exem-
plariter
geſtraffet werden ſolle; Derohalben und auff daß Un-
ſer merckliches Mißfallen/ ſo Wir an ſolchen abſcheulichen A-
ction
en tragen/ ein jedweder in der That zu ſpuͤhren habe/ So
ſolderjenige/ ſo ſich unterfaͤnget/ jemanden auszufodern und
ein Duell anzubieten/ ob es auch ſchon zu keiner Actualitaͤt
koͤmmt/ und an keiner Seite Schade geſchiehet/ dennoch gleich-
wol eben ſo hart angeſehen und geſtraffet werden/ gleich waͤre
das Duell wuͤrcklich begangen und ausgefuͤhret. Nachmahls
wann ſichs begebe/ daß einer durchs Duell entleibet wuͤrde/ ſol
derſelbe der Chriſtlichen und in unſerm geliebten Vaterlande
uͤblichen und loͤblichen Begraͤbniß-Ceremonien nicht zu ge-
nieſſen/ ſondern als ein Moͤrder und Ubelthaͤter in die Erde ge-
leget werden. Daneben ſol auch der/ ſo hierwieder zu verfah-
ren ſich erkuͤhnet/ zwar das erſte mahl/ ſo wohl durch Geld-Buſ-
ſe als andere Ungnade hart beſtraffet/ ſo ferne ers aber zum an-
dern mahl thut/ ohne alle Gnade des Landes verwieſen/ und in
Unſerm Reiche/ noch darunter gehoͤrigen Provincien nicht ge-
duldet werden/ Geſtalt auch derſelbige/ ſo ſich in Beſchickungen
zu Duellen gebrauchen laͤſſet/ eben ſolche Straffe als die Par-
theyen ſelbſt/ ſol zugewarten haben. Und ob zwar alle dieſem
Unſerm Koͤnigl. Gebot unterworffen ſeyn/ ſo koͤnnen doch gleich-
wol die Schlaͤgereyen/ ſo von geringem Volcke oder dem ge-
meinem Mann geſchehen/ nicht weiter verſtanden werden/ als
daß ſolche nach den beſchriebenen Statuten und Geſetzen verur-
theilet und beſtraffet werden; Es werden aber hierunter eigent-
lich die jenigen verſtanden/ ſo von der Ritterſchafft und dem A-
del/ Kriegs-Officirern und dergleichen/ wie auch von denen/ ſo
in einiger ſolchen willkuͤhr und dergeſtaltiger Bedienung ſeyn/
daß ſie von der Anklage und Urtheil des Nieder-Gerichts pri-
vilegir
et ſeyn koͤnnen: Es ſollen alſo Unſere hohe Aembter und
vornehme Miniſtri, ſo wol in als auſſer dem Senat, da ſie an ei-
nigem Orthe ſich befinden/ woſelbſt ſolche Duellen verhanden
ſeyn moͤchten/ ſo wohl auch Unſere Gouverneurs, Landes-

Haupt-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0265" n="251"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Schla&#x0364;gereyen.</hi></fw><lb/>
Ko&#x0364;nigl. Rache und Ungnade zugewarten haben/ auch <hi rendition="#aq">exem-<lb/>
plariter</hi> ge&#x017F;traffet werden &#x017F;olle; Derohalben und auff daß Un-<lb/>
&#x017F;er merckliches Mißfallen/ &#x017F;o Wir an &#x017F;olchen ab&#x017F;cheulichen <hi rendition="#aq">A-<lb/>
ction</hi>en tragen/ ein jedweder in der That zu &#x017F;pu&#x0364;hren habe/ So<lb/>
&#x017F;olderjenige/ &#x017F;o &#x017F;ich unterfa&#x0364;nget/ jemanden auszufodern und<lb/>
ein <hi rendition="#aq">Duell</hi> anzubieten/ ob es auch &#x017F;chon zu keiner <hi rendition="#aq">Actualit</hi>a&#x0364;t<lb/>
ko&#x0364;mmt/ und an keiner Seite Schade ge&#x017F;chiehet/ dennoch gleich-<lb/>
wol eben &#x017F;o hart ange&#x017F;ehen und ge&#x017F;traffet werden/ gleich wa&#x0364;re<lb/>
das <hi rendition="#aq">Duell</hi> wu&#x0364;rcklich begangen und ausgefu&#x0364;hret. Nachmahls<lb/>
wann &#x017F;ichs begebe/ daß einer durchs <hi rendition="#aq">Duell</hi> entleibet wu&#x0364;rde/ &#x017F;ol<lb/>
der&#x017F;elbe der Chri&#x017F;tlichen und in un&#x017F;erm geliebten Vaterlande<lb/>
u&#x0364;blichen und lo&#x0364;blichen Begra&#x0364;bniß-<hi rendition="#aq">Ceremoni</hi>en nicht zu ge-<lb/>
nie&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ondern als ein Mo&#x0364;rder und Ubeltha&#x0364;ter in die Erde ge-<lb/>
leget werden. Daneben &#x017F;ol auch der/ &#x017F;o hierwieder zu verfah-<lb/>
ren &#x017F;ich erku&#x0364;hnet/ zwar das er&#x017F;te mahl/ &#x017F;o wohl durch Geld-Bu&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e als andere Ungnade hart be&#x017F;traffet/ &#x017F;o ferne ers aber zum an-<lb/>
dern mahl thut/ ohne alle Gnade des Landes verwie&#x017F;en/ und in<lb/>
Un&#x017F;erm Reiche/ noch darunter geho&#x0364;rigen <hi rendition="#aq">Provinci</hi>en nicht ge-<lb/>
duldet werden/ Ge&#x017F;talt auch der&#x017F;elbige/ &#x017F;o &#x017F;ich in Be&#x017F;chickungen<lb/>
zu <hi rendition="#aq">Duell</hi>en gebrauchen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ eben &#x017F;olche Straffe als die Par-<lb/>
theyen &#x017F;elb&#x017F;t/ &#x017F;ol zugewarten haben. Und ob zwar alle die&#x017F;em<lb/>
Un&#x017F;erm Ko&#x0364;nigl. Gebot unterworffen &#x017F;eyn/ &#x017F;o ko&#x0364;nnen doch gleich-<lb/>
wol die Schla&#x0364;gereyen/ &#x017F;o von geringem Volcke oder dem ge-<lb/>
meinem Mann ge&#x017F;chehen/ nicht weiter ver&#x017F;tanden werden/ als<lb/>
daß &#x017F;olche nach den be&#x017F;chriebenen <hi rendition="#aq">Statut</hi>en und Ge&#x017F;etzen verur-<lb/>
theilet und be&#x017F;traffet werden; Es werden aber hierunter eigent-<lb/>
lich die jenigen ver&#x017F;tanden/ &#x017F;o von der Ritter&#x017F;chafft und dem A-<lb/>
del/ Kriegs-<hi rendition="#aq">Officir</hi>ern und dergleichen/ wie auch von denen/ &#x017F;o<lb/>
in einiger &#x017F;olchen willku&#x0364;hr und derge&#x017F;taltiger Bedienung &#x017F;eyn/<lb/>
daß &#x017F;ie von der Anklage und Urtheil des Nieder-Gerichts <hi rendition="#aq">pri-<lb/>
vilegir</hi>et &#x017F;eyn ko&#x0364;nnen: Es &#x017F;ollen al&#x017F;o Un&#x017F;ere hohe Aembter und<lb/>
vornehme <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tri,</hi> &#x017F;o wol in als au&#x017F;&#x017F;er dem <hi rendition="#aq">Senat,</hi> da &#x017F;ie an ei-<lb/>
nigem Orthe &#x017F;ich befinden/ wo&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Duell</hi>en verhanden<lb/>
&#x017F;eyn mo&#x0364;chten/ &#x017F;o wohl auch Un&#x017F;ere <hi rendition="#aq">Gouverneurs,</hi> Landes-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Haupt-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0265] und Schlaͤgereyen. Koͤnigl. Rache und Ungnade zugewarten haben/ auch exem- plariter geſtraffet werden ſolle; Derohalben und auff daß Un- ſer merckliches Mißfallen/ ſo Wir an ſolchen abſcheulichen A- ctionen tragen/ ein jedweder in der That zu ſpuͤhren habe/ So ſolderjenige/ ſo ſich unterfaͤnget/ jemanden auszufodern und ein Duell anzubieten/ ob es auch ſchon zu keiner Actualitaͤt koͤmmt/ und an keiner Seite Schade geſchiehet/ dennoch gleich- wol eben ſo hart angeſehen und geſtraffet werden/ gleich waͤre das Duell wuͤrcklich begangen und ausgefuͤhret. Nachmahls wann ſichs begebe/ daß einer durchs Duell entleibet wuͤrde/ ſol derſelbe der Chriſtlichen und in unſerm geliebten Vaterlande uͤblichen und loͤblichen Begraͤbniß-Ceremonien nicht zu ge- nieſſen/ ſondern als ein Moͤrder und Ubelthaͤter in die Erde ge- leget werden. Daneben ſol auch der/ ſo hierwieder zu verfah- ren ſich erkuͤhnet/ zwar das erſte mahl/ ſo wohl durch Geld-Buſ- ſe als andere Ungnade hart beſtraffet/ ſo ferne ers aber zum an- dern mahl thut/ ohne alle Gnade des Landes verwieſen/ und in Unſerm Reiche/ noch darunter gehoͤrigen Provincien nicht ge- duldet werden/ Geſtalt auch derſelbige/ ſo ſich in Beſchickungen zu Duellen gebrauchen laͤſſet/ eben ſolche Straffe als die Par- theyen ſelbſt/ ſol zugewarten haben. Und ob zwar alle dieſem Unſerm Koͤnigl. Gebot unterworffen ſeyn/ ſo koͤnnen doch gleich- wol die Schlaͤgereyen/ ſo von geringem Volcke oder dem ge- meinem Mann geſchehen/ nicht weiter verſtanden werden/ als daß ſolche nach den beſchriebenen Statuten und Geſetzen verur- theilet und beſtraffet werden; Es werden aber hierunter eigent- lich die jenigen verſtanden/ ſo von der Ritterſchafft und dem A- del/ Kriegs-Officirern und dergleichen/ wie auch von denen/ ſo in einiger ſolchen willkuͤhr und dergeſtaltiger Bedienung ſeyn/ daß ſie von der Anklage und Urtheil des Nieder-Gerichts pri- vilegiret ſeyn koͤnnen: Es ſollen alſo Unſere hohe Aembter und vornehme Miniſtri, ſo wol in als auſſer dem Senat, da ſie an ei- nigem Orthe ſich befinden/ woſelbſt ſolche Duellen verhanden ſeyn moͤchten/ ſo wohl auch Unſere Gouverneurs, Landes- Haupt-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/265
Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/265>, abgerufen am 24.11.2024.