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[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

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Feuer-Ordnung.
ren/ und eine Gewölbe darüber machen/ und die daran nahen-
de Stäuder und Balcken/ wie oben erwehnet/ mit Leim über-
ziehen und verwahren/ damit kein Feuer oder Funcken daran
fliegen/ glimmen und Schaden thun können.

XIV.

Ferner sollen die Brauere vor oder bey ihren Brau-Pfan-
nen/ imgleichen die Becker bey ihren Ofen wolverwahrete
Dampff-Löcher in der Erden/ oder küpfferne Tonnen haben/
worinn sie die glüende Kohlen ziehen/ und ausdämpffen kön-
nen. Und weil man angemercket hat/ daß offtmahl solche Koh-
len/ weiln sie zu frühzeitig auff den Boden gebracht/ wieder an-
geglimmet/ und mit grosser Mühe kaum wieder gedämpffet
werden können; Als wird gleichfalls allen und jeden hiemit
ernstlich untersaget/ daß sie hinführo solche Kohlen nicht auff
den Boden/ sondern nachdem sie in den Dampff-Löchern oder
Tonnen ausgeleschet oder gedämpffet worden/ an gute sichere
und wolverwahrete Oerter legen sollen/ damit kein Schade
daraus entstehen möge.

XV.

Damit aber aller Gefahr bey Zeiten vorgebauet werden
möge/ so sol hinführo ohne special Verwilligung E.E. Raths/
und gnugsame geschehene Erkündigung oder Besichtigung des
Orths Beschaffenheit/ keinem erlaubet seyn/ ein Brauhauß/
Backofen/ Ese/ Brandteweins-Kessel/ oder andere Feuer-Stät-
ten/ anzulegen/ bey ernster willkührlicher Straffe/ und da des-
sen etwas heimlich und dieser Ordnung zuwider schon angefan-
gen/ und auffgerichtet/ sol durch Obrigkeitlichen Befehl solches
fordersambst wieder niedergeleget und demoliret werden.

XVI.

Damit auch durch Unreinigkeit der Schornsteine keine Ge-
fahr zu besorgen seyn möge/ als sol ein jeder Bürger und Ein-
wohner hieselbst seine Schornsteine rein halten/ und dieselbe/ be-
vorab/ wann sie nicht gar räumlich/ und doch viel gebrauchet
werden/ alle Jahr zum wenigsten zweymahl durch den bestell-

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Feuer-Ordnung.
ren/ und eine Gewoͤlbe daruͤber machen/ und die daran nahen-
de Staͤuder und Balcken/ wie oben erwehnet/ mit Leim uͤber-
ziehen und verwahren/ damit kein Feuer oder Funcken daran
fliegen/ glimmen und Schaden thun koͤnnen.

XIV.

Ferner ſollen die Brauere vor oder bey ihren Brau-Pfan-
nen/ imgleichen die Becker bey ihren Ofen wolverwahrete
Dampff-Loͤcher in der Erden/ oder kuͤpfferne Tonnen haben/
worinn ſie die gluͤende Kohlen ziehen/ und ausdaͤmpffen koͤn-
nen. Und weil man angemercket hat/ daß offtmahl ſolche Koh-
len/ weiln ſie zu fruͤhzeitig auff den Boden gebracht/ wieder an-
geglimmet/ und mit groſſer Muͤhe kaum wieder gedaͤmpffet
werden koͤnnen; Als wird gleichfalls allen und jeden hiemit
ernſtlich unterſaget/ daß ſie hinfuͤhro ſolche Kohlen nicht auff
den Boden/ ſondern nachdem ſie in den Dampff-Loͤchern oder
Tonnen ausgeleſchet oder gedaͤmpffet worden/ an gute ſichere
und wolverwahrete Oerter legen ſollen/ damit kein Schade
daraus entſtehen moͤge.

XV.

Damit aber aller Gefahr bey Zeiten vorgebauet werden
moͤge/ ſo ſol hinfuͤhro ohne ſpecial Verwilligung E.E. Raths/
und gnugſame geſchehene Erkuͤndigung oder Beſichtigung des
Orths Beſchaffenheit/ keinem erlaubet ſeyn/ ein Brauhauß/
Backofen/ Eſe/ Brandteweins-Keſſel/ oder andere Feuer-Staͤt-
ten/ anzulegen/ bey ernſter willkuͤhrlicher Straffe/ und da deſ-
ſen etwas heimlich und dieſer Ordnung zuwider ſchon angefan-
gen/ und auffgerichtet/ ſol durch Obrigkeitlichen Befehl ſolches
forderſambſt wieder niedergeleget und demoliret werden.

XVI.

Damit auch durch Unreinigkeit der Schornſteine keine Ge-
fahr zu beſorgen ſeyn moͤge/ als ſol ein jeder Buͤrger und Ein-
wohner hieſelbſt ſeine Schornſteine rein halten/ und dieſelbe/ be-
vorab/ wann ſie nicht gar raͤumlich/ und doch viel gebrauchet
werden/ alle Jahr zum wenigſten zweymahl durch den beſtell-

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[223/0237] Feuer-Ordnung. ren/ und eine Gewoͤlbe daruͤber machen/ und die daran nahen- de Staͤuder und Balcken/ wie oben erwehnet/ mit Leim uͤber- ziehen und verwahren/ damit kein Feuer oder Funcken daran fliegen/ glimmen und Schaden thun koͤnnen. XIV. Ferner ſollen die Brauere vor oder bey ihren Brau-Pfan- nen/ imgleichen die Becker bey ihren Ofen wolverwahrete Dampff-Loͤcher in der Erden/ oder kuͤpfferne Tonnen haben/ worinn ſie die gluͤende Kohlen ziehen/ und ausdaͤmpffen koͤn- nen. Und weil man angemercket hat/ daß offtmahl ſolche Koh- len/ weiln ſie zu fruͤhzeitig auff den Boden gebracht/ wieder an- geglimmet/ und mit groſſer Muͤhe kaum wieder gedaͤmpffet werden koͤnnen; Als wird gleichfalls allen und jeden hiemit ernſtlich unterſaget/ daß ſie hinfuͤhro ſolche Kohlen nicht auff den Boden/ ſondern nachdem ſie in den Dampff-Loͤchern oder Tonnen ausgeleſchet oder gedaͤmpffet worden/ an gute ſichere und wolverwahrete Oerter legen ſollen/ damit kein Schade daraus entſtehen moͤge. XV. Damit aber aller Gefahr bey Zeiten vorgebauet werden moͤge/ ſo ſol hinfuͤhro ohne ſpecial Verwilligung E.E. Raths/ und gnugſame geſchehene Erkuͤndigung oder Beſichtigung des Orths Beſchaffenheit/ keinem erlaubet ſeyn/ ein Brauhauß/ Backofen/ Eſe/ Brandteweins-Keſſel/ oder andere Feuer-Staͤt- ten/ anzulegen/ bey ernſter willkuͤhrlicher Straffe/ und da deſ- ſen etwas heimlich und dieſer Ordnung zuwider ſchon angefan- gen/ und auffgerichtet/ ſol durch Obrigkeitlichen Befehl ſolches forderſambſt wieder niedergeleget und demoliret werden. XVI. Damit auch durch Unreinigkeit der Schornſteine keine Ge- fahr zu beſorgen ſeyn moͤge/ als ſol ein jeder Buͤrger und Ein- wohner hieſelbſt ſeine Schornſteine rein halten/ und dieſelbe/ be- vorab/ wann ſie nicht gar raͤumlich/ und doch viel gebrauchet werden/ alle Jahr zum wenigſten zweymahl durch den beſtell- ten F f 2

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Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/237>, abgerufen am 29.11.2024.