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[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

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Vom Oster-Feuer/

Dero Königl. Majest. zu
Schweden/ in die Hertzog-
thümber Bremen und Verden/ Wir verordnete
GOU-
VERNEUR
und Regierung. Fügen hiemit männiglich zu
wissen/ demnach numehr die heilige Passion-Zeit herannahet/
da ein jeder das theure Leiden seines Erlösers Christi JEsu be-
trachten/ eines nüchtern und eingezogenen Lebens sich befleissi-
gen sol/ jedennoch mehr dann bekandt/ daß eben umb solche hei-
lige Zeit der leidige Satan am allermeisten geschäfftig ist/ in-
deme er das gottlose Fastnachts-Wesen/ als Fressen/ Sauffen/
und dergleichen/ bey vielen dermassen eingeführet und weidlich
treibet/ daß sie dadurch zu allerhand Schande und Laster/ nicht
ohne grosse Aergerniß/ getrieben werden. Wann dann billig
solchem Unwesen mit gebührendein Ernste vorgebauet und
gesteuret werden muß; Als wird im Nahmen vorallerhöchst-
gedachter Jhr. Königl. Majestät zu Schweden/ Unsers aller-
gnädigsten Königs/ allen und jeden hiemit ernstlich/ und zwar
bey willkührlicher harter Straffe anbefohlen/ daß sie bey jetzi-
ger angehenden Passion-Zeit/ alles solchen Fressens und Sauf-
fens/ wie auch andern ärgerlichen Fastnachtswesens/ sich
gäntzlich enthalten. Und weiln man auch erfahren/ wie daß
hin uud wieder auff dem Lande allerhand böse Gewohnheiten
von Begehung Osterfeuers/ Meygreffschafften und Pfingst-
bieren gehalten/ und die Reifende darzu collectiret/ hingegen
aber der Gottesdienst und Feyertage verabsäumet werden/ und
man dann auch dieses eingerissene unnütze Wesen zu gedulden
keinesweges gemeinet ist/ So wird hiemit allen und jeden die-
ser Hertzogthümber Einwohnern auff dem Lande/ bevorab a-
ber dem jungen Volck/ als Knechten und Mägden/ zugleich
gantz ernstlich und bey Vermeidung vorbedeuteter Bestraf-

fung
Vom Oſter-Feuer/

Dero Koͤnigl. Majeſt. zu
Schweden/ in die Hertzog-
thuͤmber Bremen und Verden/ Wir verordnete
GOU-
VERNEUR
und Regierung. Fuͤgen hiemit maͤnniglich zu
wiſſen/ demnach numehr die heilige Paſſion-Zeit herannahet/
da ein jeder das theure Leiden ſeines Erloͤſers Chriſti JEſu be-
trachten/ eines nuͤchtern und eingezogenen Lebens ſich befleiſſi-
gen ſol/ jedennoch mehr dann bekandt/ daß eben umb ſolche hei-
lige Zeit der leidige Satan am allermeiſten geſchaͤfftig iſt/ in-
deme er das gottloſe Faſtnachts-Weſen/ als Freſſen/ Sauffen/
und dergleichen/ bey vielen dermaſſen eingefuͤhret und weidlich
treibet/ daß ſie dadurch zu allerhand Schande und Laſter/ nicht
ohne groſſe Aergerniß/ getrieben werden. Wann dann billig
ſolchem Unweſen mit gebuͤhrendein Ernſte vorgebauet und
geſteuret werden muß; Als wird im Nahmen vorallerhoͤchſt-
gedachter Jhr. Koͤnigl. Majeſtaͤt zu Schweden/ Unſers aller-
gnaͤdigſten Koͤnigs/ allen und jeden hiemit ernſtlich/ und zwar
bey willkuͤhrlicher harter Straffe anbefohlen/ daß ſie bey jetzi-
ger angehenden Paſſion-Zeit/ alles ſolchen Freſſens und Sauf-
fens/ wie auch andern aͤrgerlichen Faſtnachtsweſens/ ſich
gaͤntzlich enthalten. Und weiln man auch erfahren/ wie daß
hin uud wieder auff dem Lande allerhand boͤſe Gewohnheiten
von Begehung Oſterfeuers/ Meygreffſchafften und Pfingſt-
bieren gehalten/ und die Reifende darzu collectiret/ hingegen
aber der Gottesdienſt und Feyertage verabſaͤumet werden/ und
man dann auch dieſes eingeriſſene unnuͤtze Weſen zu gedulden
keinesweges gemeinet iſt/ So wird hiemit allen und jeden die-
ſer Hertzogthuͤmber Einwohnern auff dem Lande/ bevorab a-
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[194/0208] Vom Oſter-Feuer/ Dero Koͤnigl. Majeſt. zu Schweden/ in die Hertzog- thuͤmber Bremen und Verden/ Wir verordnete GOU- VERNEUR und Regierung. Fuͤgen hiemit maͤnniglich zu wiſſen/ demnach numehr die heilige Paſſion-Zeit herannahet/ da ein jeder das theure Leiden ſeines Erloͤſers Chriſti JEſu be- trachten/ eines nuͤchtern und eingezogenen Lebens ſich befleiſſi- gen ſol/ jedennoch mehr dann bekandt/ daß eben umb ſolche hei- lige Zeit der leidige Satan am allermeiſten geſchaͤfftig iſt/ in- deme er das gottloſe Faſtnachts-Weſen/ als Freſſen/ Sauffen/ und dergleichen/ bey vielen dermaſſen eingefuͤhret und weidlich treibet/ daß ſie dadurch zu allerhand Schande und Laſter/ nicht ohne groſſe Aergerniß/ getrieben werden. Wann dann billig ſolchem Unweſen mit gebuͤhrendein Ernſte vorgebauet und geſteuret werden muß; Als wird im Nahmen vorallerhoͤchſt- gedachter Jhr. Koͤnigl. Majeſtaͤt zu Schweden/ Unſers aller- gnaͤdigſten Koͤnigs/ allen und jeden hiemit ernſtlich/ und zwar bey willkuͤhrlicher harter Straffe anbefohlen/ daß ſie bey jetzi- ger angehenden Paſſion-Zeit/ alles ſolchen Freſſens und Sauf- fens/ wie auch andern aͤrgerlichen Faſtnachtsweſens/ ſich gaͤntzlich enthalten. Und weiln man auch erfahren/ wie daß hin uud wieder auff dem Lande allerhand boͤſe Gewohnheiten von Begehung Oſterfeuers/ Meygreffſchafften und Pfingſt- bieren gehalten/ und die Reifende darzu collectiret/ hingegen aber der Gottesdienſt und Feyertage verabſaͤumet werden/ und man dann auch dieſes eingeriſſene unnuͤtze Weſen zu gedulden keinesweges gemeinet iſt/ So wird hiemit allen und jeden die- ſer Hertzogthuͤmber Einwohnern auff dem Lande/ bevorab a- ber dem jungen Volck/ als Knechten und Maͤgden/ zugleich gantz ernſtlich und bey Vermeidung vorbedeuteter Beſtraf- fung

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Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/208>, abgerufen am 29.11.2024.