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Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Heft 2. Neustadt, 1832.

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den Verfügungen der Regierungen sind Bajonette, hinter unsern Pro-
testationen aber ist nichts. Darum können die Regierungen
gehen so weit sie wollen und aus uns machen was sie
wollen
. Es bleibt klar, daß nur die Waffen der Bürger vor solchem
Unheil das Vaterland bewahren, daß nur bewaffnete Bürger compe-
tente Richter gegen Laune und Willkür seyn würden: -- Die Deutschen
sind Sklaven, seitdem der Bürger keine Waffe mehr trägt. Die Waffe
war die Zierde des freien Mannes, jetzt tragen sie nur Knechte.

Sind wir bewaffnet, so werden die Regierungen nicht mehr so keck
seyn, gesetzwidrige Verfügungen zu erlassen. Dann können die Re-
gierungen nicht mehr gehen so weit sie wollen und nicht
mehr aus uns machen was sie wollen
.

Unser Losungswort sey: Das Beste hoffend, auf's Schlimm-
ste gefaßt seyn. Es steh' Einer für Alle und Alle für
Einen im heiligen Kampfe
!

Fragen wir, meine Mitbürger, wie weit wir seit den Juli-Tagen
in der Erringung würdevoller Rechte vorwärts geschritten oder in der
Erhaltung der bestehenden geschützt waren, so werden wir einsehen, daß
wir rückwärts gekommen. Ist nicht bei uns im Rheinkreise die Preß-
freiheit gesetzlich garantirt? und wurde nicht die freie Presse, das
deutsche Gemeingut, vor den Augen von ganz Deutschland in Fesseln
geschlagen? Müssen nicht unsere Journalisten in Baden Schutz suchen,
wo die Preßfreiheit, verglichen mit der bei uns gesetzlich bestehenden nur
Preßzwang ist. Drum, deutsche Bürger, tretet zusammen, verlanget
einstimmig die Benutzung und Handhabung der bestehenden Gesetze, ru-
fet einstimmig, deutsche Mitbürger: "Es erscheine der Westbote"! "Es
erscheine die Tribüne"! Auf, deutsche Bürger, und schwöret, daß, wenn
unabhängige Gerichte die Gesetze verrathen, euer competenter Arm die
selben schütze:

"Denn unter Preßzwang geht Deutschland verloren,
Durch Freiheit der Presse wird's wiedergeboren."

Ja, deutsche Männer, wenn wir mit Ernst und Beharrlichkeit,
mit Muth und Ueberzeugung das hohe Ziel zu erringen streben, dann
ist es nicht mehr fern. Keine Macht der Erde wird uns aufhalten!

Alle Grau'n der Nacht verschwinden,
Wenn der Freiheit Morgenröthe glüht;
Und ein Deutschland groß und frei erblüht,
Wenn die Männer kräftig sich verbinden.
Deutschland lebe! dieser goldne Schimmer,
Seiner Freiheits-Fahne bleiche nimmer!
Hoch lebe Freiheit, Deutschland lebe hoch!"

den Verfügungen der Regierungen ſind Bajonette, hinter unſern Pro-
teſtationen aber iſt nichts. Darum können die Regierungen
gehen ſo weit ſie wollen und aus uns machen was ſie
wollen
. Es bleibt klar, daß nur die Waffen der Bürger vor ſolchem
Unheil das Vaterland bewahren, daß nur bewaffnete Bürger compe-
tente Richter gegen Laune und Willkür ſeyn würden: — Die Deutſchen
ſind Sklaven, ſeitdem der Bürger keine Waffe mehr trägt. Die Waffe
war die Zierde des freien Mannes, jetzt tragen ſie nur Knechte.

Sind wir bewaffnet, ſo werden die Regierungen nicht mehr ſo keck
ſeyn, geſetzwidrige Verfügungen zu erlaſſen. Dann können die Re-
gierungen nicht mehr gehen ſo weit ſie wollen und nicht
mehr aus uns machen was ſie wollen
.

Unſer Loſungswort ſey: Das Beſte hoffend, auf’s Schlimm-
ſte gefaßt ſeyn. Es ſteh’ Einer für Alle und Alle für
Einen im heiligen Kampfe
!

Fragen wir, meine Mitbürger, wie weit wir ſeit den Juli-Tagen
in der Erringung würdevoller Rechte vorwärts geſchritten oder in der
Erhaltung der beſtehenden geſchützt waren, ſo werden wir einſehen, daß
wir rückwärts gekommen. Iſt nicht bei uns im Rheinkreiſe die Preß-
freiheit geſetzlich garantirt? und wurde nicht die freie Preſſe, das
deutſche Gemeingut, vor den Augen von ganz Deutſchland in Feſſeln
geſchlagen? Müſſen nicht unſere Journaliſten in Baden Schutz ſuchen,
wo die Preßfreiheit, verglichen mit der bei uns geſetzlich beſtehenden nur
Preßzwang iſt. Drum, deutſche Bürger, tretet zuſammen, verlanget
einſtimmig die Benutzung und Handhabung der beſtehenden Geſetze, ru-
fet einſtimmig, deutſche Mitbürger: »Es erſcheine der Weſtbote«! »Es
erſcheine die Tribüne«! Auf, deutſche Bürger, und ſchwöret, daß, wenn
unabhängige Gerichte die Geſetze verrathen, euer competenter Arm die
ſelben ſchütze:

»Denn unter Preßzwang geht Deutſchland verloren,
Durch Freiheit der Preſſe wird’s wiedergeboren.«

Ja, deutſche Männer, wenn wir mit Ernſt und Beharrlichkeit,
mit Muth und Ueberzeugung das hohe Ziel zu erringen ſtreben, dann
iſt es nicht mehr fern. Keine Macht der Erde wird uns aufhalten!

Alle Grau’n der Nacht verſchwinden,
Wenn der Freiheit Morgenröthe glüht;
Und ein Deutſchland groß und frei erblüht,
Wenn die Männer kräftig ſich verbinden.
Deutſchland lebe! dieſer goldne Schimmer,
Seiner Freiheits-Fahne bleiche nimmer!
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[87/0029] den Verfügungen der Regierungen ſind Bajonette, hinter unſern Pro- teſtationen aber iſt nichts. Darum können die Regierungen gehen ſo weit ſie wollen und aus uns machen was ſie wollen. Es bleibt klar, daß nur die Waffen der Bürger vor ſolchem Unheil das Vaterland bewahren, daß nur bewaffnete Bürger compe- tente Richter gegen Laune und Willkür ſeyn würden: — Die Deutſchen ſind Sklaven, ſeitdem der Bürger keine Waffe mehr trägt. Die Waffe war die Zierde des freien Mannes, jetzt tragen ſie nur Knechte. Sind wir bewaffnet, ſo werden die Regierungen nicht mehr ſo keck ſeyn, geſetzwidrige Verfügungen zu erlaſſen. Dann können die Re- gierungen nicht mehr gehen ſo weit ſie wollen und nicht mehr aus uns machen was ſie wollen. Unſer Loſungswort ſey: Das Beſte hoffend, auf’s Schlimm- ſte gefaßt ſeyn. Es ſteh’ Einer für Alle und Alle für Einen im heiligen Kampfe! Fragen wir, meine Mitbürger, wie weit wir ſeit den Juli-Tagen in der Erringung würdevoller Rechte vorwärts geſchritten oder in der Erhaltung der beſtehenden geſchützt waren, ſo werden wir einſehen, daß wir rückwärts gekommen. Iſt nicht bei uns im Rheinkreiſe die Preß- freiheit geſetzlich garantirt? und wurde nicht die freie Preſſe, das deutſche Gemeingut, vor den Augen von ganz Deutſchland in Feſſeln geſchlagen? Müſſen nicht unſere Journaliſten in Baden Schutz ſuchen, wo die Preßfreiheit, verglichen mit der bei uns geſetzlich beſtehenden nur Preßzwang iſt. Drum, deutſche Bürger, tretet zuſammen, verlanget einſtimmig die Benutzung und Handhabung der beſtehenden Geſetze, ru- fet einſtimmig, deutſche Mitbürger: »Es erſcheine der Weſtbote«! »Es erſcheine die Tribüne«! Auf, deutſche Bürger, und ſchwöret, daß, wenn unabhängige Gerichte die Geſetze verrathen, euer competenter Arm die ſelben ſchütze: »Denn unter Preßzwang geht Deutſchland verloren, Durch Freiheit der Preſſe wird’s wiedergeboren.« Ja, deutſche Männer, wenn wir mit Ernſt und Beharrlichkeit, mit Muth und Ueberzeugung das hohe Ziel zu erringen ſtreben, dann iſt es nicht mehr fern. Keine Macht der Erde wird uns aufhalten! Alle Grau’n der Nacht verſchwinden, Wenn der Freiheit Morgenröthe glüht; Und ein Deutſchland groß und frei erblüht, Wenn die Männer kräftig ſich verbinden. Deutſchland lebe! dieſer goldne Schimmer, Seiner Freiheits-Fahne bleiche nimmer! Hoch lebe Freiheit, Deutſchland lebe hoch!“

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Zitationshilfe: Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Heft 2. Neustadt, 1832, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wirth_nationalfest02_1832/29>, abgerufen am 24.11.2024.