Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Heft 1. Neustadt, 1832.Das Vaterland, Ehre und Freiheit 3. Wenn dicht die Blüthenknospen, Und süßer Duft die Lüfte füllt; Wenn lichter sich die Wolken hellen, Umleuchtend schön der Landschaft Bild, Und Lust und Glück der Brust entquellen: -- Dann naht des Frühlings Mai! Wenn süßes, mächtiges Erbeben Die junge, volle Brust durchdringt, Und sie in nie gefühltem Streben An den gefund'nen Busen sinkt, Um nur in Glück und Liebe hinzuleben: -- Da naht des Lebens Mai! Wenn Völker sich mit Macht erheben, Die schwer gedrückt der Herrscher Hand, Und selber sich Gesetze geben; Wenn vor dem Volk, das sich erkannt, Die Allgewaltigen erbeben: -- Dann naht der Freiheit Mai! Und wo die Besseren verbunden Sich zu des Volkes wahrem Hort, Wo Ordnung und Gesetz bekunden, Daß sie erkannt der Freiheit Wort; Da wird das kranke Volk gesunden, Dann naht sein schönster Mai! Drum! laßt uns All' zusammenhalten, In einen festen Bund verwebt, Laßt Ordnung und Gesetze walten, -- Und wo sich so ein Volk erhebt, Da splittern alle Machtgewalten: -- Das ist der Deutschen Mai!*) *) Von Herrn Schlink in Bensheim.
Das Vaterland, Ehre und Freiheit 3. Wenn dicht die Blüthenknospen, Und ſüßer Duft die Lüfte füllt; Wenn lichter ſich die Wolken hellen, Umleuchtend ſchön der Landſchaft Bild, Und Luſt und Glück der Bruſt entquellen: — Dann naht des Frühlings Mai! Wenn ſüßes, mächtiges Erbeben Die junge, volle Bruſt durchdringt, Und ſie in nie gefühltem Streben An den gefund’nen Buſen ſinkt, Um nur in Glück und Liebe hinzuleben: — Da naht des Lebens Mai! Wenn Völker ſich mit Macht erheben, Die ſchwer gedrückt der Herrſcher Hand, Und ſelber ſich Geſetze geben; Wenn vor dem Volk, das ſich erkannt, Die Allgewaltigen erbeben: — Dann naht der Freiheit Mai! Und wo die Beſſeren verbunden Sich zu des Volkes wahrem Hort, Wo Ordnung und Geſetz bekunden, Daß ſie erkannt der Freiheit Wort; Da wird das kranke Volk geſunden, Dann naht ſein ſchönſter Mai! Drum! laßt uns All’ zuſammenhalten, In einen feſten Bund verwebt, Laßt Ordnung und Geſetze walten, — Und wo ſich ſo ein Volk erhebt, Da ſplittern alle Machtgewalten: — Das iſt der Deutſchen Mai!*) *) Von Herrn Schlink in Bensheim.
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Das Vaterland, Ehre und Freiheit
Vertheidigen bis in den Tod!!!
3.
Wenn dicht die Blüthenknospen,
Und ſüßer Duft die Lüfte füllt;
Wenn lichter ſich die Wolken hellen,
Umleuchtend ſchön der Landſchaft Bild,
Und Luſt und Glück der Bruſt entquellen: —
Dann naht des Frühlings Mai!
Wenn ſüßes, mächtiges Erbeben
Die junge, volle Bruſt durchdringt,
Und ſie in nie gefühltem Streben
An den gefund’nen Buſen ſinkt,
Um nur in Glück und Liebe hinzuleben: —
Da naht des Lebens Mai!
Wenn Völker ſich mit Macht erheben,
Die ſchwer gedrückt der Herrſcher Hand,
Und ſelber ſich Geſetze geben;
Wenn vor dem Volk, das ſich erkannt,
Die Allgewaltigen erbeben: —
Dann naht der Freiheit Mai!
Und wo die Beſſeren verbunden
Sich zu des Volkes wahrem Hort,
Wo Ordnung und Geſetz bekunden,
Daß ſie erkannt der Freiheit Wort;
Da wird das kranke Volk geſunden,
Dann naht ſein ſchönſter Mai!
Drum! laßt uns All’ zuſammenhalten,
In einen feſten Bund verwebt,
Laßt Ordnung und Geſetze walten, —
Und wo ſich ſo ein Volk erhebt,
Da ſplittern alle Machtgewalten: —
Das iſt der Deutſchen Mai! *)
*) Von Herrn Schlink in Bensheim.
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Zitationshilfe: | Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Heft 1. Neustadt, 1832, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wirth_nationalfest01_1832/66>, abgerufen am 26.07.2024. |