Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Heft 1. Neustadt, 1832.de nouveau libres, grandes et independantes! Vive la sainte Alliance Während der Mittagstafel, woran wegen Mangel an Raum nur unge- Auf welche abentheuerliche Weise der Aufruf zu diesem schönen Feste Im Angesicht des deutschen Volkes haben wir den Schimpf abge- Ein großer Triumph der Volkssache war es aber, daß zu gleicher dies der Wahlspruch, und mit der Hülfe Gottes werden die Völker von
Neuem erstehen frei, groß und unabhängig! Es lebe der heilige Bund der Völker! de nouveau libres, grandes et indépendantes! Vive la sainte Alliance Während der Mittagstafel, woran wegen Mangel an Raum nur unge- Auf welche abentheuerliche Weiſe der Aufruf zu dieſem ſchönen Feſte Im Angeſicht des deutſchen Volkes haben wir den Schimpf abge- Ein großer Triumph der Volksſache war es aber, daß zu gleicher dies der Wahlſpruch, und mit der Hülfe Gottes werden die Völker von
Neuem erſtehen frei, groß und unabhängig! Es lebe der heilige Bund der Völker! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0062" n="54"/> <hi rendition="#aq">de nouveau libres, grandes et indépendantes! Vive la sainte Alliance<lb/> des peuples! —</hi> </p><lb/> <p>Während der Mittagstafel, woran wegen Mangel an Raum nur unge-<lb/> fähr 1400 Perſonen Theil nehmen konnten, brachte <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Hepp</hi> dem Land-<lb/> rathe Rheinbaierns, welcher der rohen Gewalt der Regierung männlich<lb/> ſich entgegengeſtellt und freimüthig für die Sache des Volkes ſich erklärt<lb/> hatte, folgenden Toaſt aus:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Freunde des Vaterlandes</hi>!</hi></p><lb/> <p>Auf welche abentheuerliche Weiſe der Aufruf zu dieſem ſchönen Feſte<lb/> von dem Präſidium unſerer Landesregierung mißdeutet, und wie dieſes<lb/> Feſt zum Hohne unſerer Rechte und Geſetze unterſagt wurde, weiß Jeder<lb/> der hier Anweſenden, weiß ganz Deutſchland. Die allgemeine Indigna-<lb/> tion, die ſich überall ſogleich ausſprach — das Zuſammenſtrömen der un-<lb/> zählbaren Theilnehmer an dem Feſte, die Gegenwart ſo vieler hochver-<lb/><supplied>d</supplied>ienter und verehrter Volksfreunde aus allen Gauen des <choice><sic>dentſchen</sic><corr>deutſchen</corr></choice> Va-<lb/> dterlandes, iſt die ſchönſte und kräftigſte Rechtfertigung der Männer,<lb/> welche die Aufforderung zur Feier dieſes Tages erließen, und <choice><sic>jin</sic><corr>in</corr></choice> deren<lb/> Namen ich zu Euch ſpreche.</p><lb/> <p>Im Angeſicht des deutſchen Volkes haben wir den Schimpf abge-<lb/> wieſen, den jener ſo ſchnell zur Celebrität gelangte Beamte ſowohl auf<lb/> uns, als auf die Bewohner Rheinbaierns wälzen wollte, als er in ſeiner<lb/> Bekanntmachung ſich nicht ſcheute, <hi rendition="#g">uns als eine im Finſtern<lb/> ſchleichende Partei Uebelgeſinnter, nach Auflößung der<lb/> beſtehenden Ordnung Strebender zu verdächtigen</hi>.</p><lb/> <p>Ein großer Triumph der Volksſache war es aber, daß zu gleicher<lb/> Zeit eine Verſammlung erleuchteter Männer, vom Volke gewählt, um<lb/> das Organ des Kreiſes zu ſeyn, es für ihre Pflicht erkannte, gegen die<lb/> ſchreiende Verletzung unſerer <choice><sic>Juſtitutionen</sic><corr>Inſtitutionen</corr></choice> aufzutreten, und dem Staats-<lb/> Oberhaupt die verkehrten Maßregeln der Kreisregierung, und die na-<lb/> mentlich durch die ungerechte Beſchränkung der freien Preſſe, die Verfol-<lb/> gungen der Journaliſten und der Mitglieder des Preßvereins und durch<lb/> das geſetzwidrige Verbot dieſes Feſtes, hervorgerufene Aufreizung<lb/> der Bewohner des Rheinkreiſes zu ſchildern und die ſchleunige Abſtel<supplied>-</supplied><lb/> lung eines alles Vertrauen der Regierung bei dem Volke zerſtörenden<lb/> Syſtems zu verlangen.</p><lb/> <note xml:id="note-0062" prev="#note-0061" place="foot" n="*)"> <p xml:id="p-0062" prev="#p-0061a">dies der Wahlſpruch, und mit der Hülfe Gottes werden die Völker von<lb/> Neuem erſtehen frei, groß und unabhängig! Es lebe der heilige Bund<lb/> der Völker!</p> </note><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [54/0062]
de nouveau libres, grandes et indépendantes! Vive la sainte Alliance
des peuples! —
Während der Mittagstafel, woran wegen Mangel an Raum nur unge-
fähr 1400 Perſonen Theil nehmen konnten, brachte Dr. Hepp dem Land-
rathe Rheinbaierns, welcher der rohen Gewalt der Regierung männlich
ſich entgegengeſtellt und freimüthig für die Sache des Volkes ſich erklärt
hatte, folgenden Toaſt aus:
Freunde des Vaterlandes!
Auf welche abentheuerliche Weiſe der Aufruf zu dieſem ſchönen Feſte
von dem Präſidium unſerer Landesregierung mißdeutet, und wie dieſes
Feſt zum Hohne unſerer Rechte und Geſetze unterſagt wurde, weiß Jeder
der hier Anweſenden, weiß ganz Deutſchland. Die allgemeine Indigna-
tion, die ſich überall ſogleich ausſprach — das Zuſammenſtrömen der un-
zählbaren Theilnehmer an dem Feſte, die Gegenwart ſo vieler hochver-
dienter und verehrter Volksfreunde aus allen Gauen des deutſchen Va-
dterlandes, iſt die ſchönſte und kräftigſte Rechtfertigung der Männer,
welche die Aufforderung zur Feier dieſes Tages erließen, und in deren
Namen ich zu Euch ſpreche.
Im Angeſicht des deutſchen Volkes haben wir den Schimpf abge-
wieſen, den jener ſo ſchnell zur Celebrität gelangte Beamte ſowohl auf
uns, als auf die Bewohner Rheinbaierns wälzen wollte, als er in ſeiner
Bekanntmachung ſich nicht ſcheute, uns als eine im Finſtern
ſchleichende Partei Uebelgeſinnter, nach Auflößung der
beſtehenden Ordnung Strebender zu verdächtigen.
Ein großer Triumph der Volksſache war es aber, daß zu gleicher
Zeit eine Verſammlung erleuchteter Männer, vom Volke gewählt, um
das Organ des Kreiſes zu ſeyn, es für ihre Pflicht erkannte, gegen die
ſchreiende Verletzung unſerer Inſtitutionen aufzutreten, und dem Staats-
Oberhaupt die verkehrten Maßregeln der Kreisregierung, und die na-
mentlich durch die ungerechte Beſchränkung der freien Preſſe, die Verfol-
gungen der Journaliſten und der Mitglieder des Preßvereins und durch
das geſetzwidrige Verbot dieſes Feſtes, hervorgerufene Aufreizung
der Bewohner des Rheinkreiſes zu ſchildern und die ſchleunige Abſtel-
lung eines alles Vertrauen der Regierung bei dem Volke zerſtörenden
Syſtems zu verlangen.
*)
*) dies der Wahlſpruch, und mit der Hülfe Gottes werden die Völker von
Neuem erſtehen frei, groß und unabhängig! Es lebe der heilige Bund
der Völker!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |