Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Heft 1. Neustadt, 1832.Der Väter Schuld hat uns geweiht, Chor. Aus Schmerz die Kraft zu saugen Mit Gluten in den Augen! "Reißt muthig euch von Trümmern los, "Entsagt den Ahnenlappen! "Hervor aus reicher Blühte Schoos, "Dem Geist vertraute Knappen! "Des Golds genug schürft' Geninsstoß, "Ein Volk ersteh', kein Wappen! Chor. Ein Volk ersteh', kein Wappen, Auf Meister! nieder Knappen! Dich grüße Phönix! Sonnenduft Im Bett der Lorberreißer! Erstehend aus der Hermannsgruft Ein Volk! Begeist'rung Kaiser! Zersegle, frecher Aar! die Luft; Das Sonnenkind glüht heißer! Chor. Das Sonnenkind glüht heißer, Sei, teutscher Muth uns Kaiser! Historisch Lied dem Dezember der Teutschen. Was siehst du, guter Alter Trüb nach der Ferne aus? -- "Es stellt' mich mein Verwalter "Als Wache vor mein Haus." Chor. Ei! ei! gedult'ger Greis, Ei! ei! so grau als weiß! Dich schnaubt herb an der Winter, Wo blieb dein warmer Flauß? -- "Verwalt'rin für die Kinder "Macht' Ueberröckchen d'raus." Chor. Wol! wol! wer sah noch Pelz Am ächten Marmorfels! Nag'st da 'nen magern Knochen, Wo blieb dein fetter Schmauß? -- "Ach meine Köche kochen Sich erst das Mark heraus. Der Väter Schuld hat uns geweiht, Chor. Aus Schmerz die Kraft zu ſaugen Mit Gluten in den Augen! „Reißt muthig euch von Trümmern los, „Entſagt den Ahnenlappen! „Hervor aus reicher Blühte Schoos, „Dem Geiſt vertraute Knappen! „Des Golds genug ſchürft’ Geninsſtoß, „Ein Volk erſteh’, kein Wappen! Chor. Ein Volk erſteh’, kein Wappen, Auf Meiſter! nieder Knappen! Dich grüße Phönix! Sonnenduft Im Bett der Lorberreißer! Erſtehend aus der Hermannsgruft Ein Volk! Begeiſt’rung Kaiſer! Zerſegle, frecher Aar! die Luft; Das Sonnenkind glüht heißer! Chor. Das Sonnenkind glüht heißer, Sei, teutſcher Muth uns Kaiſer! Hiſtoriſch Lied dem Dezember der Teutſchen. Was ſiehſt du, guter Alter Trüb nach der Ferne aus? — »Es ſtellt’ mich mein Verwalter „Als Wache vor mein Haus.« Chor. Ei! ei! gedult’ger Greis, Ei! ei! ſo grau als weiß! Dich ſchnaubt herb an der Winter, Wo blieb dein warmer Flauß? — »Verwalt’rin für die Kinder „Macht’ Ueberröckchen d’raus.“ Chor. Wol! wol! wer ſah noch Pelz Am ächten Marmorfels! Nag’ſt da ’nen magern Knochen, Wo blieb dein fetter Schmauß? — „Ach meine Köche kochen Sich erſt das Mark heraus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0036" n="28"/> <l>Der Väter Schuld hat uns geweiht,</l><lb/> <l>Aus Schmerz die Kraft zu ſaugen!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Chor</hi>.</hi> </l><lb/> <l>Aus Schmerz die Kraft zu ſaugen</l><lb/> <l>Mit Gluten in den Augen!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>„Reißt muthig euch von Trümmern los,</l><lb/> <l>„Entſagt den Ahnenlappen!</l><lb/> <l>„Hervor aus reicher Blühte Schoos,</l><lb/> <l>„Dem Geiſt vertraute Knappen!</l><lb/> <l>„Des Golds genug ſchürft’ Geninsſtoß,</l><lb/> <l>„Ein Volk erſteh’, kein Wappen!</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Chor</hi>.</hi> </l><lb/> <l>Ein Volk erſteh’, kein Wappen,</l><lb/> <l>Auf Meiſter! nieder Knappen!</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Dich grüße Phönix! Sonnenduft</l><lb/> <l>Im Bett der Lorberreißer!</l><lb/> <l>Erſtehend aus der Hermannsgruft</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Ein</hi> Volk! Begeiſt’rung Kaiſer!</l><lb/> <l>Zerſegle, frecher Aar! die Luft;</l><lb/> <l>Das Sonnenkind glüht heißer!</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Chor</hi>.</hi> </l><lb/> <l>Das Sonnenkind glüht heißer,</l><lb/> <l>Sei, teutſcher Muth uns Kaiſer!</l> </lg> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#g">Hiſtoriſch Lied dem Dezember der Teutſchen</hi>.</head><lb/> <lg n="1"> <l>Was ſiehſt du, guter Alter</l><lb/> <l>Trüb nach der Ferne aus? —</l><lb/> <l>»Es ſtellt’ mich mein Verwalter</l><lb/> <l>„Als Wache vor mein Haus.«</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Chor</hi>.</hi> </l><lb/> <l>Ei! ei! gedult’ger Greis,</l><lb/> <l>Ei! ei! ſo grau als weiß!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Dich ſchnaubt herb an der Winter,</l><lb/> <l>Wo blieb dein warmer Flauß? —</l><lb/> <l>»Verwalt’rin für die Kinder</l><lb/> <l>„Macht’ Ueberröckchen d’raus.“</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Chor</hi>.</hi> </l><lb/> <l>Wol! wol! wer ſah noch Pelz</l><lb/> <l>Am ächten Marmorfels!</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Nag’ſt da ’nen magern Knochen,</l><lb/> <l>Wo blieb dein fetter Schmauß? —</l><lb/> <l>„Ach meine Köche kochen</l><lb/> <l>Sich erſt das Mark heraus.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [28/0036]
Der Väter Schuld hat uns geweiht,
Aus Schmerz die Kraft zu ſaugen!
Chor.
Aus Schmerz die Kraft zu ſaugen
Mit Gluten in den Augen!
„Reißt muthig euch von Trümmern los,
„Entſagt den Ahnenlappen!
„Hervor aus reicher Blühte Schoos,
„Dem Geiſt vertraute Knappen!
„Des Golds genug ſchürft’ Geninsſtoß,
„Ein Volk erſteh’, kein Wappen!
Chor.
Ein Volk erſteh’, kein Wappen,
Auf Meiſter! nieder Knappen!
Dich grüße Phönix! Sonnenduft
Im Bett der Lorberreißer!
Erſtehend aus der Hermannsgruft
Ein Volk! Begeiſt’rung Kaiſer!
Zerſegle, frecher Aar! die Luft;
Das Sonnenkind glüht heißer!
Chor.
Das Sonnenkind glüht heißer,
Sei, teutſcher Muth uns Kaiſer!
Hiſtoriſch Lied dem Dezember der Teutſchen.
Was ſiehſt du, guter Alter
Trüb nach der Ferne aus? —
»Es ſtellt’ mich mein Verwalter
„Als Wache vor mein Haus.«
Chor.
Ei! ei! gedult’ger Greis,
Ei! ei! ſo grau als weiß!
Dich ſchnaubt herb an der Winter,
Wo blieb dein warmer Flauß? —
»Verwalt’rin für die Kinder
„Macht’ Ueberröckchen d’raus.“
Chor.
Wol! wol! wer ſah noch Pelz
Am ächten Marmorfels!
Nag’ſt da ’nen magern Knochen,
Wo blieb dein fetter Schmauß? —
„Ach meine Köche kochen
Sich erſt das Mark heraus.
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Zitationshilfe: | Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Heft 1. Neustadt, 1832, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wirth_nationalfest01_1832/36>, abgerufen am 16.02.2025. |