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Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Heft 1. Neustadt, 1832.

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5. Werden sich jetzt noch teutsche Männer vorfinden, die sich durch
Preußens Lokspeise des Zoll- und Handelsverbandes mit dem absoluten
Netz der Willkühr-Herrschaft umstriken lassen wollen? Die die Falle die
dem constitutionellen Teutschland dadurch gelegt ist, nicht wittern sollten?

Wir wollen alle eine allgemeine teutsche Handels- und Gewerbe-Frei-
heit, wir wollen aber zuvor ein freies, von dem Absolutismus unabhängiges
Teutschland, denn nur Staaten, die solchen gesetzlichen Gemeinsinn, auf
Freiheit und Gleichheit der Rechte gebaute Institutionen haben, können
ungefährdet ein gemeinsames Interesse betreiben.

IV. Adresse des polnischen National-Comite in Paris.

Das polnische National-Comite an seine deutschen Brüder bei dem
Volksfeste auf dem Schlosse Hambach.

Versammelte an diesem Orte, welchen die Geschichte verewigen
wird, des großen, erhabenen und edlen Zieles wegen, zu welchem er
nach dem Aufrufe Eurer Wortführer leiten soll, empfanget hie-
mit unsern brüderlichen Gruß von uns, als den dermaligen Vertheidi-
gern der Sache einer unglücklichen Nation.

Ja, groß, erhaben und edel ist das Ziel, zu dessen Erringung
Ihr bei diesem der Hoffnung gewidmeten Feste die Mittel besprechen
wollet.

Nur in der politischen Einheit Eures Vaterlandes, durch eine Ver-
bindung der einzelnen Brüderstämme, können die gemeinsamen In-
teressen, das Gesammtwohl also Eurer Nation, befördert, die innere
Willkühr und äußere Gewalt abgeschafft, und gesetzliche Freiheit und
deutsche Nationalwürde erstrebt werden.

Aber das Fortbestehen des Errungenen kann nur die Einführung
der Volks-Souveränität verbürgen, welche der politischen Reform zur
Grundlage dienen muß.

Alle annoch von Despoten beherrschten europäischen Völker werden
ihr inbrünstiges Gebet mit dem Eurigen verbinden, daß der Ewige,
der Gott der Gerechten, Euch bei Eurem Vorhaben beistehen und des-
sen Erringung gewähren, Eure Hoffnungen und ihre Wünsche mit einem
günstigen Erfolge krönen möge -- denn durch die bürgerliche Emanzi-
pation eines so großen Volkes wird der Grundstein zur Befreiung aller
anderen Völker vom Sklaven-Joche gelegt.

Und wenn Ihr nach Erringung der beabsichtigten Reform dem
Ewigen für seinen göttlichen Beistand den Dank zollend, und
auf den Gräbern Eurer Väter, welche der Wahrheit und Frei-

5. Werden ſich jetzt noch teutſche Maͤnner vorfinden, die ſich durch
Preußens Lokſpeiſe des Zoll- und Handelsverbandes mit dem abſoluten
Netz der Willkuͤhr-Herrſchaft umſtriken laſſen wollen? Die die Falle die
dem conſtitutionellen Teutſchland dadurch gelegt iſt, nicht wittern ſollten?

Wir wollen alle eine allgemeine teutſche Handels- und Gewerbe-Frei-
heit, wir wollen aber zuvor ein freies, von dem Abſolutismus unabhaͤngiges
Teutſchland, denn nur Staaten, die ſolchen geſetzlichen Gemeinſinn, auf
Freiheit und Gleichheit der Rechte gebaute Inſtitutionen haben, koͤnnen
ungefaͤhrdet ein gemeinſames Intereſſe betreiben.

IV. Adreſſe des polniſchen National-Comite in Paris.

Das polniſche National-Comite an ſeine deutſchen Brüder bei dem
Volksfeſte auf dem Schloſſe Hambach.

Verſammelte an dieſem Orte, welchen die Geſchichte verewigen
wird, des großen, erhabenen und edlen Zieles wegen, zu welchem er
nach dem Aufrufe Eurer Wortführer leiten ſoll, empfanget hie-
mit unſern brüderlichen Gruß von uns, als den dermaligen Vertheidi-
gern der Sache einer unglücklichen Nation.

Ja, groß, erhaben und edel iſt das Ziel, zu deſſen Erringung
Ihr bei dieſem der Hoffnung gewidmeten Feſte die Mittel beſprechen
wollet.

Nur in der politiſchen Einheit Eures Vaterlandes, durch eine Ver-
bindung der einzelnen Brüderſtämme, können die gemeinſamen In-
tereſſen, das Geſammtwohl alſo Eurer Nation, befördert, die innere
Willkühr und äußere Gewalt abgeſchafft, und geſetzliche Freiheit und
deutſche Nationalwürde erſtrebt werden.

Aber das Fortbeſtehen des Errungenen kann nur die Einführung
der Volks-Souveränität verbürgen, welche der politiſchen Reform zur
Grundlage dienen muß.

Alle annoch von Despoten beherrſchten europäiſchen Völker werden
ihr inbrünſtiges Gebet mit dem Eurigen verbinden, daß der Ewige,
der Gott der Gerechten, Euch bei Eurem Vorhaben beiſtehen und deſ-
ſen Erringung gewähren, Eure Hoffnungen und ihre Wünſche mit einem
günſtigen Erfolge krönen möge — denn durch die bürgerliche Emanzi-
pation eines ſo großen Volkes wird der Grundſtein zur Befreiung aller
anderen Völker vom Sklaven-Joche gelegt.

Und wenn Ihr nach Erringung der beabſichtigten Reform dem
Ewigen für ſeinen göttlichen Beiſtand den Dank zollend, und
auf den Gräbern Eurer Väter, welche der Wahrheit und Frei-

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[24/0032] 5. Werden ſich jetzt noch teutſche Maͤnner vorfinden, die ſich durch Preußens Lokſpeiſe des Zoll- und Handelsverbandes mit dem abſoluten Netz der Willkuͤhr-Herrſchaft umſtriken laſſen wollen? Die die Falle die dem conſtitutionellen Teutſchland dadurch gelegt iſt, nicht wittern ſollten? Wir wollen alle eine allgemeine teutſche Handels- und Gewerbe-Frei- heit, wir wollen aber zuvor ein freies, von dem Abſolutismus unabhaͤngiges Teutſchland, denn nur Staaten, die ſolchen geſetzlichen Gemeinſinn, auf Freiheit und Gleichheit der Rechte gebaute Inſtitutionen haben, koͤnnen ungefaͤhrdet ein gemeinſames Intereſſe betreiben. IV. Adreſſe des polniſchen National-Comite in Paris. Das polniſche National-Comite an ſeine deutſchen Brüder bei dem Volksfeſte auf dem Schloſſe Hambach. Verſammelte an dieſem Orte, welchen die Geſchichte verewigen wird, des großen, erhabenen und edlen Zieles wegen, zu welchem er nach dem Aufrufe Eurer Wortführer leiten ſoll, empfanget hie- mit unſern brüderlichen Gruß von uns, als den dermaligen Vertheidi- gern der Sache einer unglücklichen Nation. Ja, groß, erhaben und edel iſt das Ziel, zu deſſen Erringung Ihr bei dieſem der Hoffnung gewidmeten Feſte die Mittel beſprechen wollet. Nur in der politiſchen Einheit Eures Vaterlandes, durch eine Ver- bindung der einzelnen Brüderſtämme, können die gemeinſamen In- tereſſen, das Geſammtwohl alſo Eurer Nation, befördert, die innere Willkühr und äußere Gewalt abgeſchafft, und geſetzliche Freiheit und deutſche Nationalwürde erſtrebt werden. Aber das Fortbeſtehen des Errungenen kann nur die Einführung der Volks-Souveränität verbürgen, welche der politiſchen Reform zur Grundlage dienen muß. Alle annoch von Despoten beherrſchten europäiſchen Völker werden ihr inbrünſtiges Gebet mit dem Eurigen verbinden, daß der Ewige, der Gott der Gerechten, Euch bei Eurem Vorhaben beiſtehen und deſ- ſen Erringung gewähren, Eure Hoffnungen und ihre Wünſche mit einem günſtigen Erfolge krönen möge — denn durch die bürgerliche Emanzi- pation eines ſo großen Volkes wird der Grundſtein zur Befreiung aller anderen Völker vom Sklaven-Joche gelegt. Und wenn Ihr nach Erringung der beabſichtigten Reform dem Ewigen für ſeinen göttlichen Beiſtand den Dank zollend, und auf den Gräbern Eurer Väter, welche der Wahrheit und Frei-

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Zitationshilfe: Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Heft 1. Neustadt, 1832, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wirth_nationalfest01_1832/32>, abgerufen am 23.11.2024.