Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Heft 1. Neustadt, 1832.der Mitglieder dieser ehrenwerthen Volks-Repräsentation dem dankbaren Sobald ein Volk der gesetzwidrigen Willkühr seiner Die baierische Regierung hatte zwar die Intrigue begangen, durch der Mitglieder dieſer ehrenwerthen Volks-Repraͤſentation dem dankbaren Sobald ein Volk der geſetzwidrigen Willkuͤhr ſeiner Die baieriſche Regierung hatte zwar die Intrigue begangen, durch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="10"/> der Mitglieder dieſer ehrenwerthen Volks-Repraͤſentation dem dankbaren<lb/> Andenken der Nachwelt zu uͤbergeben. Dieſe Mitglieder waren:<lb/><hi rendition="#et">„Notär Köſter, Advokat Mahla, Notär Rencker, Rentmeiſter<lb/> Stöhr, Tabaksfabrikant Kienlein, Conſiſtorialrath Müller, Ein-<lb/> nehmer Mühlhäuſer, Bezirksingenieur Denis, Doctor Thomas,<lb/> Advokat Haas, Bürgermeiſter Brunk, Pfarrer Hahn, Gutsbe-<lb/> ſitzer Gieſen, Gutsbeſitzer Jakob, Gutsbeſitzer Frank, Pfarrer<lb/> Schnetter, Poſthalter Ritter, Gutsbeſitzer Spitz, Bürgermeiſter<lb/> Ladenberger, Einnehmer Rauch, Gutsbeſitzer Kern, Gutsbeſitzer<lb/> Schneider, Weinhändler Gieſen.“</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#g">Sobald ein Volk der geſetzwidrigen Willkuͤhr ſeiner<lb/> Regierung einen feſten Willen entgegen ſetzt, iſt der<lb/> Sieg ihm gewiß, und die Niederlage der Regierung un-<lb/> vermeidlich</hi>. Dieſe Wahrheit bewaͤhrt ſich auch in dem unterſtell-<lb/> ten Falle. Die baieriſche Regierung ſuchte aͤngſtlich nach einer<lb/> Hinterthuͤre, und einem ſchicklichen Vorwand, das Verbot des Feſtes zu-<lb/> ruͤckzunehmen. Sie machte dann zuerſt mit einer halben Zuruͤcknahme<lb/> einen Verſuch und mußte ſich endlich zu dem ſauern Schritte entſchließen,<lb/> ihre geſetzwidrige Willkuͤhr zu bekennen, naͤmlich ihr monſtroͤſes Verbot<lb/> unbedingt zuruͤck zu nehmen. Moͤge das deutſche Volk durch dieſes Er-<lb/> eigniß ſeine Kraft kennen lernen und niemals mehr vergeſſen, daß dem<lb/> feſten Volkswillen keine Macht der Regierung zu widerſtehen vermag. Den<lb/> Namen des Mannes, der in dem Kampfe des Abſolutismus gegen die Natio-<lb/> nalſache der Deutſchen ein ſo thaͤtiges Werkzeug der Volksfeinde abgiebt-<lb/> jenes Mannes, der den Verſuch wagte, die Inſtitutionen Rheinbaierns<lb/> durch taͤglich wiederholte Angriffe allmaͤhlich zu erſchuͤttern und dadurch<lb/> eine große Hoffnung des deutſchen Vaterlandes zu vernichten, auch den<lb/> Namen dieſes Mannes uͤbergeben wir der Nachwelt, doch nur darum,<lb/> damit ſie ihn richten moͤge. Das Werkzeug der geſetzwidrigen Gewalt heißt:<lb/><hi rendition="#g">Andrian-Werburg</hi> und fuͤhrt den Titel „Freiherr,<lb/> General-Commiſſaͤr und Regierungs-Praͤſident.“</p><lb/> <p>Die baieriſche Regierung hatte zwar die Intrigue begangen, durch<lb/> heimliche Correſpondenzen mit den andern Gouvernements die Zurück-<lb/> nahme des Feſtverbotes nur auf baieriſche Deutſche zu beſchränken und<lb/> ſo das Verbot gegen unſere Brüder aus andern Stämmen hinterliſtig<lb/> aufrecht zu erhalten; allein deßungeachtet ſtrömten die Patrioten aus<lb/> allen Gauen unſeres gemeinſamen Vaterlandes zuſammen. Die meiſten<lb/> trafen ſchon am 26. Mai in Neuſtadt ein. Von Mittags bis Abends<lb/> bot dieſe Stadt an jenem Tage das erhebenſte Schauſpiel dar. Von<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0018]
der Mitglieder dieſer ehrenwerthen Volks-Repraͤſentation dem dankbaren
Andenken der Nachwelt zu uͤbergeben. Dieſe Mitglieder waren:
„Notär Köſter, Advokat Mahla, Notär Rencker, Rentmeiſter
Stöhr, Tabaksfabrikant Kienlein, Conſiſtorialrath Müller, Ein-
nehmer Mühlhäuſer, Bezirksingenieur Denis, Doctor Thomas,
Advokat Haas, Bürgermeiſter Brunk, Pfarrer Hahn, Gutsbe-
ſitzer Gieſen, Gutsbeſitzer Jakob, Gutsbeſitzer Frank, Pfarrer
Schnetter, Poſthalter Ritter, Gutsbeſitzer Spitz, Bürgermeiſter
Ladenberger, Einnehmer Rauch, Gutsbeſitzer Kern, Gutsbeſitzer
Schneider, Weinhändler Gieſen.“
Sobald ein Volk der geſetzwidrigen Willkuͤhr ſeiner
Regierung einen feſten Willen entgegen ſetzt, iſt der
Sieg ihm gewiß, und die Niederlage der Regierung un-
vermeidlich. Dieſe Wahrheit bewaͤhrt ſich auch in dem unterſtell-
ten Falle. Die baieriſche Regierung ſuchte aͤngſtlich nach einer
Hinterthuͤre, und einem ſchicklichen Vorwand, das Verbot des Feſtes zu-
ruͤckzunehmen. Sie machte dann zuerſt mit einer halben Zuruͤcknahme
einen Verſuch und mußte ſich endlich zu dem ſauern Schritte entſchließen,
ihre geſetzwidrige Willkuͤhr zu bekennen, naͤmlich ihr monſtroͤſes Verbot
unbedingt zuruͤck zu nehmen. Moͤge das deutſche Volk durch dieſes Er-
eigniß ſeine Kraft kennen lernen und niemals mehr vergeſſen, daß dem
feſten Volkswillen keine Macht der Regierung zu widerſtehen vermag. Den
Namen des Mannes, der in dem Kampfe des Abſolutismus gegen die Natio-
nalſache der Deutſchen ein ſo thaͤtiges Werkzeug der Volksfeinde abgiebt-
jenes Mannes, der den Verſuch wagte, die Inſtitutionen Rheinbaierns
durch taͤglich wiederholte Angriffe allmaͤhlich zu erſchuͤttern und dadurch
eine große Hoffnung des deutſchen Vaterlandes zu vernichten, auch den
Namen dieſes Mannes uͤbergeben wir der Nachwelt, doch nur darum,
damit ſie ihn richten moͤge. Das Werkzeug der geſetzwidrigen Gewalt heißt:
Andrian-Werburg und fuͤhrt den Titel „Freiherr,
General-Commiſſaͤr und Regierungs-Praͤſident.“
Die baieriſche Regierung hatte zwar die Intrigue begangen, durch
heimliche Correſpondenzen mit den andern Gouvernements die Zurück-
nahme des Feſtverbotes nur auf baieriſche Deutſche zu beſchränken und
ſo das Verbot gegen unſere Brüder aus andern Stämmen hinterliſtig
aufrecht zu erhalten; allein deßungeachtet ſtrömten die Patrioten aus
allen Gauen unſeres gemeinſamen Vaterlandes zuſammen. Die meiſten
trafen ſchon am 26. Mai in Neuſtadt ein. Von Mittags bis Abends
bot dieſe Stadt an jenem Tage das erhebenſte Schauſpiel dar. Von
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