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Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744.

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Der physicalische Theil
fuhr abermal damit an die Röhre aus Eisen-
bleche. Da ich dieses Reiben und Anfahren
eine Zeitlang fortsetzte: so merkte ich, daß die
Goldtheilchen an die Röhre angezogen wurden.
Jch versuchte es auf gleiche Weise mit einem
bloßen Degen. Unter diesem geriethen die Gold-
theilchen gleichfalls in hüpfende Bewegungen,
da sich die Schnur im Reiben erhitzte. Hier-
auf machte ich dieselbe über einem Kohlfeuer
durch und durch heiß, und rieb sie sodann mit
einem Tuchlappen. Da ward nicht nur die
ursprüngliche Electricität eher und stärker er-
regt, sondern auch die fortgepflanzte an dem
Degen ward etwas merklicher.

Allein ob man gleich solchergestalt nicht wei-
ter sagen kann, daß die blaue Seide die Elec-
tricität gar nicht fortpflanze (§. 183): so geschie-
het doch solches annoch bey der großen Erhi-
tzung in einem so geringen Grade, daß man dem
ohngeachtet gar wohl behaupten kann, die Elec-
tricität des auf blauer Seide ruhenden Körpers
werde auf ihr nicht vertheilet. Denn die Gold-
theilchen müßen sehr nahe an den Degen gehalten
werden, wenn sie durch die Electricität hüpfen

sollen,

Der phyſicaliſche Theil
fuhr abermal damit an die Roͤhre aus Eiſen-
bleche. Da ich dieſes Reiben und Anfahren
eine Zeitlang fortſetzte: ſo merkte ich, daß die
Goldtheilchen an die Roͤhre angezogen wurden.
Jch verſuchte es auf gleiche Weiſe mit einem
bloßen Degen. Unter dieſem geriethen die Gold-
theilchen gleichfalls in huͤpfende Bewegungen,
da ſich die Schnur im Reiben erhitzte. Hier-
auf machte ich dieſelbe uͤber einem Kohlfeuer
durch und durch heiß, und rieb ſie ſodann mit
einem Tuchlappen. Da ward nicht nur die
urſpruͤngliche Electricitaͤt eher und ſtaͤrker er-
regt, ſondern auch die fortgepflanzte an dem
Degen ward etwas merklicher.

Allein ob man gleich ſolchergeſtalt nicht wei-
ter ſagen kann, daß die blaue Seide die Elec-
tricitaͤt gar nicht fortpflanze (§. 183): ſo geſchie-
het doch ſolches annoch bey der großen Erhi-
tzung in einem ſo geringen Grade, daß man dem
ohngeachtet gar wohl behaupten kann, die Elec-
tricitaͤt des auf blauer Seide ruhenden Koͤrpers
werde auf ihr nicht vertheilet. Denn die Gold-
theilchen muͤßen ſehꝛ nahe an den Degen gehalten
werden, wenn ſie durch die Electricitaͤt huͤpfen

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[158/0190] Der phyſicaliſche Theil fuhr abermal damit an die Roͤhre aus Eiſen- bleche. Da ich dieſes Reiben und Anfahren eine Zeitlang fortſetzte: ſo merkte ich, daß die Goldtheilchen an die Roͤhre angezogen wurden. Jch verſuchte es auf gleiche Weiſe mit einem bloßen Degen. Unter dieſem geriethen die Gold- theilchen gleichfalls in huͤpfende Bewegungen, da ſich die Schnur im Reiben erhitzte. Hier- auf machte ich dieſelbe uͤber einem Kohlfeuer durch und durch heiß, und rieb ſie ſodann mit einem Tuchlappen. Da ward nicht nur die urſpruͤngliche Electricitaͤt eher und ſtaͤrker er- regt, ſondern auch die fortgepflanzte an dem Degen ward etwas merklicher. Allein ob man gleich ſolchergeſtalt nicht wei- ter ſagen kann, daß die blaue Seide die Elec- tricitaͤt gar nicht fortpflanze (§. 183): ſo geſchie- het doch ſolches annoch bey der großen Erhi- tzung in einem ſo geringen Grade, daß man dem ohngeachtet gar wohl behaupten kann, die Elec- tricitaͤt des auf blauer Seide ruhenden Koͤrpers werde auf ihr nicht vertheilet. Denn die Gold- theilchen muͤßen ſehꝛ nahe an den Degen gehalten werden, wenn ſie durch die Electricitaͤt huͤpfen ſollen,

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Zitationshilfe: Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/190>, abgerufen am 25.11.2024.