Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744.

Bild:
<< vorherige Seite

Der physicalische Theil
röhre nicht durchfahren könnten. Denn wenn
man auch Löcher in den Flor sticht, welche 3
und 4 Linien in Diameter haben: so ist doch
die electrisirte Glasröhre nicht vermögend, die
Goldtheilchen hüpfend zu machen. Das Hin-
derniß entstehet vielmehr daher, weil das Was-
ser nicht nur sich selber geschwind electrisiren
lässet, sondern auch andern Körpern alsobald die
Electricität mittheilet. Denn die Nässe des
Flores macht auch den Rand des Cylinders
naß. Der Cylinder stehet auf dem Tische,
welcher vermittelst der Stube mit einer fast
unzählbaren Menge von Körpern verbunden
ist, die sich allesammt ohne Reiben electrisiren
lassen. Also findet die Fortpflanzung der Elec-
tricität keine gewisse Grenzen.

Ruhet aber der gläserne Cylinder auf ei-
nem blauseidnen Netze über dem Vierecke; und
ist das Stativchen durch das Netz auf den
Tisch gestellet: so gerathen die Goldtheilchen
auf ieglichen Strich der Glasröhre in ein
Hüpfen, der Flor mag noch so naß seyn.
Denn die blaue Seide setzet der Fortpflanzung

der

Der phyſicaliſche Theil
roͤhre nicht durchfahren koͤnnten. Denn wenn
man auch Loͤcher in den Flor ſticht, welche 3
und 4 Linien in Diameter haben: ſo iſt doch
die electriſirte Glasroͤhre nicht vermoͤgend, die
Goldtheilchen huͤpfend zu machen. Das Hin-
derniß entſtehet vielmehr daher, weil das Waſ-
ſer nicht nur ſich ſelber geſchwind electriſiren
laͤſſet, ſondern auch andern Koͤrpern alſobald die
Electricitaͤt mittheilet. Denn die Naͤſſe des
Flores macht auch den Rand des Cylinders
naß. Der Cylinder ſtehet auf dem Tiſche,
welcher vermittelſt der Stube mit einer faſt
unzaͤhlbaren Menge von Koͤrpern verbunden
iſt, die ſich alleſammt ohne Reiben electriſiren
laſſen. Alſo findet die Fortpflanzung der Elec-
tricitaͤt keine gewiſſe Grenzen.

Ruhet aber der glaͤſerne Cylinder auf ei-
nem blauſeidnen Netze uͤber dem Vierecke; und
iſt das Stativchen durch das Netz auf den
Tiſch geſtellet: ſo gerathen die Goldtheilchen
auf ieglichen Strich der Glasroͤhre in ein
Huͤpfen, der Flor mag noch ſo naß ſeyn.
Denn die blaue Seide ſetzet der Fortpflanzung

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0176" n="144"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der phy&#x017F;icali&#x017F;che Theil</hi></fw><lb/>
ro&#x0364;hre nicht durchfahren ko&#x0364;nnten. Denn wenn<lb/>
man auch Lo&#x0364;cher in den Flor &#x017F;ticht, welche 3<lb/>
und 4 Linien in Diameter haben: &#x017F;o i&#x017F;t doch<lb/>
die electri&#x017F;irte Glasro&#x0364;hre nicht vermo&#x0364;gend, die<lb/>
Goldtheilchen hu&#x0364;pfend zu machen. Das Hin-<lb/>
derniß ent&#x017F;tehet vielmehr daher, weil das Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er nicht nur &#x017F;ich &#x017F;elber ge&#x017F;chwind electri&#x017F;iren<lb/>
la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;ondern auch andern Ko&#x0364;rpern al&#x017F;obald die<lb/>
Electricita&#x0364;t mittheilet. Denn die Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e des<lb/>
Flores macht auch den Rand des Cylinders<lb/>
naß. Der Cylinder &#x017F;tehet auf dem Ti&#x017F;che,<lb/>
welcher vermittel&#x017F;t der Stube mit einer fa&#x017F;t<lb/>
unza&#x0364;hlbaren Menge von Ko&#x0364;rpern verbunden<lb/>
i&#x017F;t, die &#x017F;ich alle&#x017F;ammt ohne Reiben electri&#x017F;iren<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Al&#x017F;o findet die Fortpflanzung der Elec-<lb/>
tricita&#x0364;t keine gewi&#x017F;&#x017F;e Grenzen.</p><lb/>
              <p>Ruhet aber der gla&#x0364;&#x017F;erne Cylinder auf ei-<lb/>
nem blau&#x017F;eidnen Netze u&#x0364;ber dem Vierecke; und<lb/>
i&#x017F;t das Stativchen durch das Netz auf den<lb/>
Ti&#x017F;ch ge&#x017F;tellet: &#x017F;o gerathen die Goldtheilchen<lb/>
auf ieglichen Strich der Glasro&#x0364;hre in ein<lb/>
Hu&#x0364;pfen, der Flor mag noch &#x017F;o naß &#x017F;eyn.<lb/>
Denn die blaue Seide &#x017F;etzet der Fortpflanzung<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0176] Der phyſicaliſche Theil roͤhre nicht durchfahren koͤnnten. Denn wenn man auch Loͤcher in den Flor ſticht, welche 3 und 4 Linien in Diameter haben: ſo iſt doch die electriſirte Glasroͤhre nicht vermoͤgend, die Goldtheilchen huͤpfend zu machen. Das Hin- derniß entſtehet vielmehr daher, weil das Waſ- ſer nicht nur ſich ſelber geſchwind electriſiren laͤſſet, ſondern auch andern Koͤrpern alſobald die Electricitaͤt mittheilet. Denn die Naͤſſe des Flores macht auch den Rand des Cylinders naß. Der Cylinder ſtehet auf dem Tiſche, welcher vermittelſt der Stube mit einer faſt unzaͤhlbaren Menge von Koͤrpern verbunden iſt, die ſich alleſammt ohne Reiben electriſiren laſſen. Alſo findet die Fortpflanzung der Elec- tricitaͤt keine gewiſſe Grenzen. Ruhet aber der glaͤſerne Cylinder auf ei- nem blauſeidnen Netze uͤber dem Vierecke; und iſt das Stativchen durch das Netz auf den Tiſch geſtellet: ſo gerathen die Goldtheilchen auf ieglichen Strich der Glasroͤhre in ein Huͤpfen, der Flor mag noch ſo naß ſeyn. Denn die blaue Seide ſetzet der Fortpflanzung der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/176
Zitationshilfe: Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/176>, abgerufen am 24.11.2024.