sich auch wieder in ihren vorigen Raum aus, sobald man im Zusammenziehen aufhöret.
Weil aber Saiten und Spiralfedern mit einem Ende irgendwo befestiget seyn müßen, wenn sie der Kraft, welche in sie wirkt, durch ihre Elasticität widerstehen sollen: so ist die Frage, wo die electrischen Linien an ihrem Körper befestiget seyn, und wo sie entweder gedehnet, oder zusammengezogen werden sollen? Jm Reiben des Glases geschiehet der Stoß allemal nach einer geraden Linie. Nach dieser aber erfolgen nicht alle Bewegungen der elec- trischen Theile. Ein jeglicher Punct, an wel- chem die Electricität durch Reiben erreget wird, vertheilt die bewegte Materie nach di- vergenten Linien (§. 109). Solchergestalt kann man sich noch keine Vorstellung machen, wie die electrischen Theile nach Art der Saiten un- ter einander verbunden seyn könnten. Wenn die electrischen Linien blos nach der Gegend bewegt würden, gegen welche der Stoß im Reiben geschiehet: so könnte man sich einbil- den, als wenn eine solche Linie ihrer Natur
nach
Der phyſicaliſche Theil
ſich auch wieder in ihren vorigen Raum aus, ſobald man im Zuſammenziehen aufhoͤret.
Weil aber Saiten und Spiralfedern mit einem Ende irgendwo befeſtiget ſeyn muͤßen, wenn ſie der Kraft, welche in ſie wirkt, durch ihre Elaſticitaͤt widerſtehen ſollen: ſo iſt die Frage, wo die electriſchen Linien an ihrem Koͤrper befeſtiget ſeyn, und wo ſie entweder gedehnet, oder zuſammengezogen werden ſollen? Jm Reiben des Glaſes geſchiehet der Stoß allemal nach einer geraden Linie. Nach dieſer aber erfolgen nicht alle Bewegungen der elec- triſchen Theile. Ein jeglicher Punct, an wel- chem die Electricitaͤt durch Reiben erreget wird, vertheilt die bewegte Materie nach di- vergenten Linien (§. 109). Solchergeſtalt kann man ſich noch keine Vorſtellung machen, wie die electriſchen Theile nach Art der Saiten un- ter einander verbunden ſeyn koͤnnten. Wenn die electriſchen Linien blos nach der Gegend bewegt wuͤrden, gegen welche der Stoß im Reiben geſchiehet: ſo koͤnnte man ſich einbil- den, als wenn eine ſolche Linie ihrer Natur
nach
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0166"n="134"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der phyſicaliſche Theil</hi></fw><lb/>ſich auch wieder in ihren vorigen Raum aus,<lb/>ſobald man im Zuſammenziehen aufhoͤret.</p><lb/><p>Weil aber Saiten und Spiralfedern mit<lb/>
einem Ende irgendwo befeſtiget ſeyn muͤßen,<lb/>
wenn ſie der Kraft, welche in ſie wirkt, durch<lb/>
ihre Elaſticitaͤt widerſtehen ſollen: ſo iſt die<lb/>
Frage, wo die electriſchen Linien an ihrem<lb/>
Koͤrper befeſtiget ſeyn, und wo ſie entweder<lb/>
gedehnet, oder zuſammengezogen werden ſollen?<lb/>
Jm Reiben des Glaſes geſchiehet der Stoß<lb/>
allemal nach einer geraden Linie. Nach dieſer<lb/>
aber erfolgen nicht alle Bewegungen der elec-<lb/>
triſchen Theile. Ein jeglicher Punct, an wel-<lb/>
chem die Electricitaͤt durch Reiben erreget<lb/>
wird, vertheilt die bewegte Materie nach di-<lb/>
vergenten Linien (§. 109). Solchergeſtalt kann<lb/>
man ſich noch keine Vorſtellung machen, wie<lb/>
die electriſchen Theile nach Art der Saiten un-<lb/>
ter einander verbunden ſeyn koͤnnten. Wenn<lb/>
die electriſchen Linien blos nach der Gegend<lb/>
bewegt wuͤrden, gegen welche der Stoß im<lb/>
Reiben geſchiehet: ſo koͤnnte man ſich einbil-<lb/>
den, als wenn eine ſolche Linie ihrer Natur<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nach</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[134/0166]
Der phyſicaliſche Theil
ſich auch wieder in ihren vorigen Raum aus,
ſobald man im Zuſammenziehen aufhoͤret.
Weil aber Saiten und Spiralfedern mit
einem Ende irgendwo befeſtiget ſeyn muͤßen,
wenn ſie der Kraft, welche in ſie wirkt, durch
ihre Elaſticitaͤt widerſtehen ſollen: ſo iſt die
Frage, wo die electriſchen Linien an ihrem
Koͤrper befeſtiget ſeyn, und wo ſie entweder
gedehnet, oder zuſammengezogen werden ſollen?
Jm Reiben des Glaſes geſchiehet der Stoß
allemal nach einer geraden Linie. Nach dieſer
aber erfolgen nicht alle Bewegungen der elec-
triſchen Theile. Ein jeglicher Punct, an wel-
chem die Electricitaͤt durch Reiben erreget
wird, vertheilt die bewegte Materie nach di-
vergenten Linien (§. 109). Solchergeſtalt kann
man ſich noch keine Vorſtellung machen, wie
die electriſchen Theile nach Art der Saiten un-
ter einander verbunden ſeyn koͤnnten. Wenn
die electriſchen Linien blos nach der Gegend
bewegt wuͤrden, gegen welche der Stoß im
Reiben geſchiehet: ſo koͤnnte man ſich einbil-
den, als wenn eine ſolche Linie ihrer Natur
nach
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/166>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.