Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744.

Bild:
<< vorherige Seite

Der physicalische Theil
der Körper kalt ist, als wenn ihn die Wärme
einigermaßen durchdringet.

Solches ist daher klar, weil die Electrici-
tät geschwinder entstehet, wenn man die Glas-
röhre zuvor etwas erwärmet hat, ehe man sie
reibt (§. 22).

§. 154.

Weil demnach die Körper, welche
sich durch Reiben electrisiren lassen, dadurch
zugleich erwärmet werden: so kann man die
Wärme unter die Ursachen rechnen, welche
die Schwere der electrischen Materie schwächen,
und folglich zu ihrer Bewegung etwas bey-
tragen.

Für die einzige Ursache kann man die Wär-
me nicht ausgeben. Denn es werden nicht nur
wenig Körper gefunden, in welchen die bloße
Wärme die Electricität erregen kann; sondern
dieselbe ist auch ungemein schwach (§. 23). Ja
man hat eine große Vermuthung, daß die ur-
sprüngliche Electricität abnimmt, wenn das ge-
riebne Glas zu sehr erhitzt wird (§. 26).

§. 155.

Durch die Wärme werden die Thei-
le eines Körpers zertrennt. So lange dem-

nach

Der phyſicaliſche Theil
der Koͤrper kalt iſt, als wenn ihn die Waͤrme
einigermaßen durchdringet.

Solches iſt daher klar, weil die Electrici-
taͤt geſchwinder entſtehet, wenn man die Glas-
roͤhre zuvor etwas erwaͤrmet hat, ehe man ſie
reibt (§. 22).

§. 154.

Weil demnach die Koͤrper, welche
ſich durch Reiben electriſiren laſſen, dadurch
zugleich erwaͤrmet werden: ſo kann man die
Waͤrme unter die Urſachen rechnen, welche
die Schwere der electriſchen Materie ſchwaͤchen,
und folglich zu ihrer Bewegung etwas bey-
tragen.

Fuͤr die einzige Urſache kann man die Waͤr-
me nicht ausgeben. Denn es werden nicht nur
wenig Koͤrper gefunden, in welchen die bloße
Waͤrme die Electricitaͤt erregen kann; ſondern
dieſelbe iſt auch ungemein ſchwach (§. 23). Ja
man hat eine große Vermuthung, daß die ur-
ſpruͤngliche Electricitaͤt abnimmt, wenn das ge-
riebne Glas zu ſehr erhitzt wird (§. 26).

§. 155.

Durch die Waͤrme werden die Thei-
le eines Koͤrpers zertrennt. So lange dem-

nach
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0144" n="112"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der phy&#x017F;icali&#x017F;che Theil</hi></fw><lb/>
der Ko&#x0364;rper kalt i&#x017F;t, als wenn ihn die Wa&#x0364;rme<lb/>
einigermaßen durchdringet.</p><lb/>
              <p>Solches i&#x017F;t daher klar, weil die Electrici-<lb/>
ta&#x0364;t ge&#x017F;chwinder ent&#x017F;tehet, wenn man die Glas-<lb/>
ro&#x0364;hre zuvor etwas erwa&#x0364;rmet hat, ehe man &#x017F;ie<lb/>
reibt (§. 22).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 154.</head>
              <p>Weil demnach die Ko&#x0364;rper, welche<lb/>
&#x017F;ich durch Reiben electri&#x017F;iren la&#x017F;&#x017F;en, dadurch<lb/>
zugleich erwa&#x0364;rmet werden: &#x017F;o kann man die<lb/>
Wa&#x0364;rme unter die Ur&#x017F;achen rechnen, welche<lb/>
die Schwere der electri&#x017F;chen Materie &#x017F;chwa&#x0364;chen,<lb/>
und folglich zu ihrer Bewegung etwas bey-<lb/>
tragen.</p><lb/>
              <p>Fu&#x0364;r die einzige Ur&#x017F;ache kann man die Wa&#x0364;r-<lb/>
me nicht ausgeben. Denn es werden nicht nur<lb/>
wenig Ko&#x0364;rper gefunden, in welchen die bloße<lb/>
Wa&#x0364;rme die Electricita&#x0364;t erregen kann; &#x017F;ondern<lb/>
die&#x017F;elbe i&#x017F;t auch ungemein &#x017F;chwach (§. 23). Ja<lb/>
man hat eine große Vermuthung, daß die ur-<lb/>
&#x017F;pru&#x0364;ngliche Electricita&#x0364;t abnimmt, wenn das ge-<lb/>
riebne Glas zu &#x017F;ehr erhitzt wird (§. 26).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 155.</head>
              <p>Durch die Wa&#x0364;rme werden die Thei-<lb/>
le eines Ko&#x0364;rpers zertrennt. So lange dem-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nach</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0144] Der phyſicaliſche Theil der Koͤrper kalt iſt, als wenn ihn die Waͤrme einigermaßen durchdringet. Solches iſt daher klar, weil die Electrici- taͤt geſchwinder entſtehet, wenn man die Glas- roͤhre zuvor etwas erwaͤrmet hat, ehe man ſie reibt (§. 22). §. 154.Weil demnach die Koͤrper, welche ſich durch Reiben electriſiren laſſen, dadurch zugleich erwaͤrmet werden: ſo kann man die Waͤrme unter die Urſachen rechnen, welche die Schwere der electriſchen Materie ſchwaͤchen, und folglich zu ihrer Bewegung etwas bey- tragen. Fuͤr die einzige Urſache kann man die Waͤr- me nicht ausgeben. Denn es werden nicht nur wenig Koͤrper gefunden, in welchen die bloße Waͤrme die Electricitaͤt erregen kann; ſondern dieſelbe iſt auch ungemein ſchwach (§. 23). Ja man hat eine große Vermuthung, daß die ur- ſpruͤngliche Electricitaͤt abnimmt, wenn das ge- riebne Glas zu ſehr erhitzt wird (§. 26). §. 155.Durch die Waͤrme werden die Thei- le eines Koͤrpers zertrennt. So lange dem- nach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/144
Zitationshilfe: Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/144>, abgerufen am 11.12.2024.