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Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764.

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I Theil. Fünftes Capitel.
seyn, welche zum Theil, aus dem in Jahresfrist geendigten Tempel des
Glücks zu schließen 1), nicht prächtig gewesen seyn können; wie auch an-
dere Nachrichten 2), nebst den erhaltenen Tempeln, oder ihren Trümmern,
zeigen.

Gedachte Statuen werden vermuthlich von Hetrurischen Künstlern
gearbeitet seyn: von dem großen Apollo von Erzt, welcher nachher in der
Bibliothek des Tempels Augusti stand, versichert es Plinius 3). Spurius
Carvilius, welcher die Samniter schlug, ließ diese Statue aus jener ihren
Harnischen, Beinrüstungen und Helmen, durch einen Hetrurischen Künstler,
gießen, im 461. Jahre der Stadt Rom, das ist, in der 121. Olympias.
Diese Statue war so groß, sagt man, daß sie von dem Albanischen Berge,
itzo Monte Cavo genannt, konnte gesehen werden. Die erste Statue der
Ceres 4) in Erzt, ließ Spurius Cassius machen, welcher im 252. Jahre
Consul war. Im 417. Jahre wurden den Consuls L. Furio Camillo und
C. Moenio, nach dem Triumphe über die Lateiner, als etwas ganz seltenes,
Statuen zu Pferde gesetzt 5); es wird aber nicht gemeldet, woraus sie
gemacht gewesen. Eben so bedieneten sich die Römer Hetrurischer Maler,
von welchen unter andern ein Tempel der Ceres 6) ausgemalet war, wel-
che Gemälde man, da der Tempel anfieng baufällig zu werden, mit der
Mauer, auf welcher sie gemalet waren, wegnahm, und anderwerts hin
versetzte.

Der Marmor wurde spät in Rom verarbeitet, welches auch die be-
kannte Inschrift 7) des L. Scipio Barbatus 8), des würdigsten Mannes
seiner Zeit, beweiset; es ist dieselbe in dem schlechtesten Steine, Peperino

genannt,
1) Dionys. Halie. Ant. Rom. L. 8. p. 305. l. 12.
2) Nonn. ap. Scalig. Conject. in Varron. p. 17.
3) L. 34. c. 18.
4) Ibid. c. 9.
5) Liv. L. 8. c. 14.
6) Plin. L. 35. c. 45.
7) Sirmond explic. hujus Inscr. conf. Fabret. Inscr. p. 461.
8) conf. Liv. L. 35. c. 10.

I Theil. Fuͤnftes Capitel.
ſeyn, welche zum Theil, aus dem in Jahresfriſt geendigten Tempel des
Gluͤcks zu ſchließen 1), nicht praͤchtig geweſen ſeyn koͤnnen; wie auch an-
dere Nachrichten 2), nebſt den erhaltenen Tempeln, oder ihren Truͤmmern,
zeigen.

Gedachte Statuen werden vermuthlich von Hetruriſchen Kuͤnſtlern
gearbeitet ſeyn: von dem großen Apollo von Erzt, welcher nachher in der
Bibliothek des Tempels Auguſti ſtand, verſichert es Plinius 3). Spurius
Carvilius, welcher die Samniter ſchlug, ließ dieſe Statue aus jener ihren
Harniſchen, Beinruͤſtungen und Helmen, durch einen Hetruriſchen Kuͤnſtler,
gießen, im 461. Jahre der Stadt Rom, das iſt, in der 121. Olympias.
Dieſe Statue war ſo groß, ſagt man, daß ſie von dem Albaniſchen Berge,
itzo Monte Cavo genannt, konnte geſehen werden. Die erſte Statue der
Ceres 4) in Erzt, ließ Spurius Caſſius machen, welcher im 252. Jahre
Conſul war. Im 417. Jahre wurden den Conſuls L. Furio Camillo und
C. Moenio, nach dem Triumphe uͤber die Lateiner, als etwas ganz ſeltenes,
Statuen zu Pferde geſetzt 5); es wird aber nicht gemeldet, woraus ſie
gemacht geweſen. Eben ſo bedieneten ſich die Roͤmer Hetruriſcher Maler,
von welchen unter andern ein Tempel der Ceres 6) ausgemalet war, wel-
che Gemaͤlde man, da der Tempel anfieng baufaͤllig zu werden, mit der
Mauer, auf welcher ſie gemalet waren, wegnahm, und anderwerts hin
verſetzte.

Der Marmor wurde ſpaͤt in Rom verarbeitet, welches auch die be-
kannte Inſchrift 7) des L. Scipio Barbatus 8), des wuͤrdigſten Mannes
ſeiner Zeit, beweiſet; es iſt dieſelbe in dem ſchlechteſten Steine, Peperino

genannt,
1) Dionyſ. Halie. Ant. Rom. L. 8. p. 305. l. 12.
2) Nonn. ap. Scalig. Conject. in Varron. p. 17.
3) L. 34. c. 18.
4) Ibid. c. 9.
5) Liv. L. 8. c. 14.
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[296/0346] I Theil. Fuͤnftes Capitel. ſeyn, welche zum Theil, aus dem in Jahresfriſt geendigten Tempel des Gluͤcks zu ſchließen 1), nicht praͤchtig geweſen ſeyn koͤnnen; wie auch an- dere Nachrichten 2), nebſt den erhaltenen Tempeln, oder ihren Truͤmmern, zeigen. Gedachte Statuen werden vermuthlich von Hetruriſchen Kuͤnſtlern gearbeitet ſeyn: von dem großen Apollo von Erzt, welcher nachher in der Bibliothek des Tempels Auguſti ſtand, verſichert es Plinius 3). Spurius Carvilius, welcher die Samniter ſchlug, ließ dieſe Statue aus jener ihren Harniſchen, Beinruͤſtungen und Helmen, durch einen Hetruriſchen Kuͤnſtler, gießen, im 461. Jahre der Stadt Rom, das iſt, in der 121. Olympias. Dieſe Statue war ſo groß, ſagt man, daß ſie von dem Albaniſchen Berge, itzo Monte Cavo genannt, konnte geſehen werden. Die erſte Statue der Ceres 4) in Erzt, ließ Spurius Caſſius machen, welcher im 252. Jahre Conſul war. Im 417. Jahre wurden den Conſuls L. Furio Camillo und C. Moenio, nach dem Triumphe uͤber die Lateiner, als etwas ganz ſeltenes, Statuen zu Pferde geſetzt 5); es wird aber nicht gemeldet, woraus ſie gemacht geweſen. Eben ſo bedieneten ſich die Roͤmer Hetruriſcher Maler, von welchen unter andern ein Tempel der Ceres 6) ausgemalet war, wel- che Gemaͤlde man, da der Tempel anfieng baufaͤllig zu werden, mit der Mauer, auf welcher ſie gemalet waren, wegnahm, und anderwerts hin verſetzte. Der Marmor wurde ſpaͤt in Rom verarbeitet, welches auch die be- kannte Inſchrift 7) des L. Scipio Barbatus 8), des wuͤrdigſten Mannes ſeiner Zeit, beweiſet; es iſt dieſelbe in dem ſchlechteſten Steine, Peperino genannt, 1) Dionyſ. Halie. Ant. Rom. L. 8. p. 305. l. 12. 2) Nonn. ap. Scalig. Conject. in Varron. p. 17. 3) L. 34. c. 18. 4) Ibid. c. 9. 5) Liv. L. 8. c. 14. 6) Plin. L. 35. c. 45. 7) Sirmond explic. hujus Inſcr. conf. Fabret. Inſcr. p. 461. 8) conf. Liv. L. 35. c. 10.

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Zitationshilfe: Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winckelmann_kunstgeschichte01_1764/346>, abgerufen am 24.11.2024.