Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764.Von der Kunst unter den Griechen. sium, gearbeitet, und ein junger Faun, in Lebensgröße, in der Villa Albani,zu Nettuno gefunden. In Basalt, sowohl in dem eisenfärbigen, als in dem grünlichen, ha-bb In Ba- Haare
Von der Kunſt unter den Griechen. ſium, gearbeitet, und ein junger Faun, in Lebensgroͤße, in der Villa Albani,zu Nettuno gefunden. In Baſalt, ſowohl in dem eiſenfaͤrbigen, als in dem gruͤnlichen, ha-bb In Ba- Haare
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0305" n="255"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Kunſt unter den Griechen.</hi></fw><lb/> ſium, gearbeitet, und ein junger Faun, in Lebensgroͤße, in der Villa Albani,<lb/> zu Nettuno gefunden.</p><lb/> <p>In Baſalt, ſowohl in dem eiſenfaͤrbigen, als in dem gruͤnlichen, ha-<note place="right"><hi rendition="#aq">bb</hi> In Ba-<lb/> ſalt.</note><lb/> ben ſich die Griechiſchen Bildhauer zu zeigen geſucht; es hat ſich aber von<lb/> ganzen Statuen keine einzige erhalten. Ein Sturz von einer Maͤnnlichen<lb/> Figur in Lebensgroͤße, in der Villa Medicis, iſt uͤbrig, und dieſer Reſt zeu-<lb/> get von einer der ſchoͤnſten Figuren aus dem Alterthume; man kann den-<lb/> ſelben ſo wohl in Abſicht der Wiſſenſchaften, als der Arbeit, nicht ohne Ver-<lb/> wunderung betrachten. Die uͤbrig gebliebenen Koͤpfe von dieſem Steine<lb/> veranlaſſen zu glauben, daß nur beſonders geſchickte Kuͤnſtler ſich an den-<lb/> ſelben gemacht haben: denn es ſind dieſelben in dem ſchoͤnſten Stile, und auf<lb/> das feinſte geendiget. Außer dem Kopfe des Scipio, von welchem ich im<lb/> zweyten Theile Meldung thue, iſt im Pallaſte Veroſpi ein Kopf eines<lb/> jungen Helden, und ein Weiblicher Idealiſcher Kopf, auf eine alte be-<lb/> kleidete Bruſt von Porphyr geſetzt, in der Villa Albani; das ſchoͤnſte aber<lb/> unter dieſen Koͤpfen wuͤrde der von einem jungen Menſchen, in Lebens-<lb/> groͤße, ſeyn, welchen der Verfaſſer beſitzet, woran aber nur die Augen,<lb/> nebſt der Stirn, das eine Ohr und die Haare unverſehrt geblieben ſind.<lb/> Die Arbeit der Haare an dieſem ſo wohl, als an dem Veroſpiſchen Kopfe,<lb/> iſt verſchieden von der an den Maͤnnlichen Koͤpfen in Marmor, das iſt,<lb/> ſie ſind nicht, wie an dieſen, in freye Locken geworfen, oder mit dem Bohrer<lb/> getrieben, ſondern wie kurz geſchnittene und fein gekaͤmmete Haare vorge-<lb/> ſtellet, ſo wie ſie ſich an einigen Maͤnnlichen Idealiſchen Koͤpfen in Erzt<lb/> finden, wo gleichſam jedes Haar insbeſondere angedeutet worden. An<lb/> Koͤpfen in Erzt, welche nach dem Leben gemacht ſind, iſt die Arbeit der<lb/> Haare verſchieden, und Marcus Aurelius zu Pferde, und Septimius Se-<lb/> verus zu Fuß, dieſer im Pallaſte Barberini, haben die Haare lockigt,<lb/> wie ihre Bildniſſe in Marmor. Der Hercules im Campidoglio, hat die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Haare</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [255/0305]
Von der Kunſt unter den Griechen.
ſium, gearbeitet, und ein junger Faun, in Lebensgroͤße, in der Villa Albani,
zu Nettuno gefunden.
In Baſalt, ſowohl in dem eiſenfaͤrbigen, als in dem gruͤnlichen, ha-
ben ſich die Griechiſchen Bildhauer zu zeigen geſucht; es hat ſich aber von
ganzen Statuen keine einzige erhalten. Ein Sturz von einer Maͤnnlichen
Figur in Lebensgroͤße, in der Villa Medicis, iſt uͤbrig, und dieſer Reſt zeu-
get von einer der ſchoͤnſten Figuren aus dem Alterthume; man kann den-
ſelben ſo wohl in Abſicht der Wiſſenſchaften, als der Arbeit, nicht ohne Ver-
wunderung betrachten. Die uͤbrig gebliebenen Koͤpfe von dieſem Steine
veranlaſſen zu glauben, daß nur beſonders geſchickte Kuͤnſtler ſich an den-
ſelben gemacht haben: denn es ſind dieſelben in dem ſchoͤnſten Stile, und auf
das feinſte geendiget. Außer dem Kopfe des Scipio, von welchem ich im
zweyten Theile Meldung thue, iſt im Pallaſte Veroſpi ein Kopf eines
jungen Helden, und ein Weiblicher Idealiſcher Kopf, auf eine alte be-
kleidete Bruſt von Porphyr geſetzt, in der Villa Albani; das ſchoͤnſte aber
unter dieſen Koͤpfen wuͤrde der von einem jungen Menſchen, in Lebens-
groͤße, ſeyn, welchen der Verfaſſer beſitzet, woran aber nur die Augen,
nebſt der Stirn, das eine Ohr und die Haare unverſehrt geblieben ſind.
Die Arbeit der Haare an dieſem ſo wohl, als an dem Veroſpiſchen Kopfe,
iſt verſchieden von der an den Maͤnnlichen Koͤpfen in Marmor, das iſt,
ſie ſind nicht, wie an dieſen, in freye Locken geworfen, oder mit dem Bohrer
getrieben, ſondern wie kurz geſchnittene und fein gekaͤmmete Haare vorge-
ſtellet, ſo wie ſie ſich an einigen Maͤnnlichen Idealiſchen Koͤpfen in Erzt
finden, wo gleichſam jedes Haar insbeſondere angedeutet worden. An
Koͤpfen in Erzt, welche nach dem Leben gemacht ſind, iſt die Arbeit der
Haare verſchieden, und Marcus Aurelius zu Pferde, und Septimius Se-
verus zu Fuß, dieſer im Pallaſte Barberini, haben die Haare lockigt,
wie ihre Bildniſſe in Marmor. Der Hercules im Campidoglio, hat die
Haare
bb In Ba-
ſalt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |