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Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764.

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I Theil. Zweytes Capitel.
des Herodotus, oder der 1) Thebanische Stein seyn soll 2), ist von zwie-
facher Art, schwärzlicher und röthlicher; und von dieser letzten Art Stein
sind drey der größten Statuen im Campidoglio. Aus schwärzlichem Granite
ist die große Isis an eben dem Orte, und nebst dieser ist die größte Figur
ein angeführter vermeynter Anubis, groß wie die Natur, in der Villa
Albani. Jene Art von gröberen Körnern dienete zu Säulen.

Von Basalt sind ebenfalls zwo Arten, der schwarze und der grünli-
che: aus jenen sind sonderlich Thiere gearbeitet, als die Löwen am Auf-
gange zum Campidoglio, und die Sphinxe in der Villa Borghese. Die
zween größten Sphinxe aber, einer im Vaticano, der andere in der Villa
Giulia, beyde von zehen Palme lang, sind von röthlichem Granite. Der
Kopf derselben ist zween Palme lang. Aus schwarzem Basalte sind unter
andern die zwo angeführten Statuen des folgenden und spätern Aegyptischen
Stils im Campidoglio, und einige kleinere Figuren. Von Figuren aus
grünlichem Basalte, finden sich Schenkel und die untergeschlagene Beine
in der Villa Altieri, nebst einer schönen Base mit Hieroglyphen, und den
Füßen einer Weiblichen Figur auf derselben, in dem Museo des Collegii
St. Ignatii zu Rom. Aus eben diesem Steine sind Nachahmungen
Aegyptischer Werke in spätern Zeiten gemachet, wie die Canopi sind, und
ein kleiner sitzender Anubis im Campidoglio.

Außer diesen gewöhnlichen Steinen finden sich auch Figuren in Ala-
baster, Porphir, Marmor, und Plasma von Smaragd. Der Alabaster
wurde 3) bey Theben in großen Stücken gebrochen, und es findet sich eine

sitzende
1) Pococke l. c. p. 117.
2) Es ist überflüßig anzumerken, daß ein großer Gelehrter, und ein neuerer Rei-
sender sich haben träumen lassen, daß der Granit durch Kunst gemacht sey. In Spanien
ist ein Ueberfluß von allerhand Art Granite, und es ist der gemeinste Stein daselbst.
(*) Scalig. in Scaligeran.
(**) Motraye Voy. T. 2. p. 224.
3) Theophrast. Eres. de Lapid. p. 392. l. 24.

I Theil. Zweytes Capitel.
des Herodotus, oder der 1) Thebaniſche Stein ſeyn ſoll 2), iſt von zwie-
facher Art, ſchwaͤrzlicher und roͤthlicher; und von dieſer letzten Art Stein
ſind drey der groͤßten Statuen im Campidoglio. Aus ſchwaͤrzlichem Granite
iſt die große Iſis an eben dem Orte, und nebſt dieſer iſt die groͤßte Figur
ein angefuͤhrter vermeynter Anubis, groß wie die Natur, in der Villa
Albani. Jene Art von groͤberen Koͤrnern dienete zu Saͤulen.

Von Baſalt ſind ebenfalls zwo Arten, der ſchwarze und der gruͤnli-
che: aus jenen ſind ſonderlich Thiere gearbeitet, als die Loͤwen am Auf-
gange zum Campidoglio, und die Sphinxe in der Villa Borgheſe. Die
zween groͤßten Sphinxe aber, einer im Vaticano, der andere in der Villa
Giulia, beyde von zehen Palme lang, ſind von roͤthlichem Granite. Der
Kopf derſelben iſt zween Palme lang. Aus ſchwarzem Baſalte ſind unter
andern die zwo angefuͤhrten Statuen des folgenden und ſpaͤtern Aegyptiſchen
Stils im Campidoglio, und einige kleinere Figuren. Von Figuren aus
gruͤnlichem Baſalte, finden ſich Schenkel und die untergeſchlagene Beine
in der Villa Altieri, nebſt einer ſchoͤnen Baſe mit Hieroglyphen, und den
Fuͤßen einer Weiblichen Figur auf derſelben, in dem Muſeo des Collegii
St. Ignatii zu Rom. Aus eben dieſem Steine ſind Nachahmungen
Aegyptiſcher Werke in ſpaͤtern Zeiten gemachet, wie die Canopi ſind, und
ein kleiner ſitzender Anubis im Campidoglio.

Außer dieſen gewoͤhnlichen Steinen finden ſich auch Figuren in Ala-
baſter, Porphir, Marmor, und Plaſma von Smaragd. Der Alabaſter
wurde 3) bey Theben in großen Stuͤcken gebrochen, und es findet ſich eine

ſitzende
1) Pococke l. c. p. 117.
2) Es iſt uͤberfluͤßig anzumerken, daß ein großer Gelehrter, und ein neuerer Rei-
ſender ſich haben traͤumen laſſen, daß der Granit durch Kunſt gemacht ſey. In Spanien
iſt ein Ueberfluß von allerhand Art Granite, und es iſt der gemeinſte Stein daſelbſt.
(*) Scalig. in Scaligeran.
(**) Motraye Voy. T. 2. p. 224.
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[64/0114] I Theil. Zweytes Capitel. des Herodotus, oder der 1) Thebaniſche Stein ſeyn ſoll 2), iſt von zwie- facher Art, ſchwaͤrzlicher und roͤthlicher; und von dieſer letzten Art Stein ſind drey der groͤßten Statuen im Campidoglio. Aus ſchwaͤrzlichem Granite iſt die große Iſis an eben dem Orte, und nebſt dieſer iſt die groͤßte Figur ein angefuͤhrter vermeynter Anubis, groß wie die Natur, in der Villa Albani. Jene Art von groͤberen Koͤrnern dienete zu Saͤulen. Von Baſalt ſind ebenfalls zwo Arten, der ſchwarze und der gruͤnli- che: aus jenen ſind ſonderlich Thiere gearbeitet, als die Loͤwen am Auf- gange zum Campidoglio, und die Sphinxe in der Villa Borgheſe. Die zween groͤßten Sphinxe aber, einer im Vaticano, der andere in der Villa Giulia, beyde von zehen Palme lang, ſind von roͤthlichem Granite. Der Kopf derſelben iſt zween Palme lang. Aus ſchwarzem Baſalte ſind unter andern die zwo angefuͤhrten Statuen des folgenden und ſpaͤtern Aegyptiſchen Stils im Campidoglio, und einige kleinere Figuren. Von Figuren aus gruͤnlichem Baſalte, finden ſich Schenkel und die untergeſchlagene Beine in der Villa Altieri, nebſt einer ſchoͤnen Baſe mit Hieroglyphen, und den Fuͤßen einer Weiblichen Figur auf derſelben, in dem Muſeo des Collegii St. Ignatii zu Rom. Aus eben dieſem Steine ſind Nachahmungen Aegyptiſcher Werke in ſpaͤtern Zeiten gemachet, wie die Canopi ſind, und ein kleiner ſitzender Anubis im Campidoglio. Außer dieſen gewoͤhnlichen Steinen finden ſich auch Figuren in Ala- baſter, Porphir, Marmor, und Plaſma von Smaragd. Der Alabaſter wurde 3) bey Theben in großen Stuͤcken gebrochen, und es findet ſich eine ſitzende 1) Pococke l. c. p. 117. 2) Es iſt uͤberfluͤßig anzumerken, daß ein großer Gelehrter, und ein neuerer Rei- ſender ſich haben traͤumen laſſen, daß der Granit durch Kunſt gemacht ſey. In Spanien iſt ein Ueberfluß von allerhand Art Granite, und es iſt der gemeinſte Stein daſelbſt. ⁽*⁾ Scalig. in Scaligeran. ⁽**⁾ Motraye Voy. T. 2. p. 224. 3) Theophraſt. Eres. de Lapid. p. 392. l. 24.

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Zitationshilfe: Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winckelmann_kunstgeschichte01_1764/114>, abgerufen am 27.12.2024.