Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Einleitung in die attische Tragödie (Euripides Herakles erklärt, Bd. 1). Berlin, 1889.Scholien zu den Alexandrinern. renzwerk des Sophokles hat das feld behauptet: er wird aber zu Theonund Lucill sich verhalten haben wie Zenobius zu Didymos und Lucill. unsere scholien, welche diese drei in der subscriptio nennen, verbinden damit also einen wesentlich anderen sinn, als die des Aristarcheischen viermännerbuches: sie geben zunächst wesentlich Sophokles. diese aus- gabe ist im vierten jahrhundert gemacht 131), und kann durch die excerpte in den Etymologiken, für ihre vorlage Sophokles durch Stephanus (in den er durch Orus gelangt ist) erweitert werden. obwohl wir nur eine handschrift haben 132), denselben Laurentianus, der die beiden älteren tragiker enthält, so ist doch der text ein zuverlässiger, die scholien von seltener fülle. Auch zum Theokrit, und zwar den für echt geltenden gedichten (d. h. 131) Citirt werden nicht nur Dionysios Bassarika und Palamedes lexeis, son- dern der epigrammendichter Erycius (II 127) und ein anderes epigramm (Anth. Pal. IX 688), frühstens aus dem 3. jahrhundert (III 1241), ausserdem häufig Herodian. auch möchte dem scholiasten die menge worterklärungen gehören, die aus einem guten Homerlexikon, vielleicht direct Apollonios Archibios sohn, sonst einem ganz ähnlichen, stammen. das verhältnis von Sophokles Orus Stephanus ist im wesentlichen richtig von Lentz erkannt (Herodian I CCXXIII), der sonst seinen autor auch hier überschätzt. die person des Sophokles richtig erfasst zu haben, der springende punkt des ganzen, ist das verdienst von Warnkross (de paroemiograph. Greisswald 1882 these). da Lucills commentar noch Et. M. areion (zu II 77) angeführt wird, und nach freund- licher mitteilung von Reitzenstein die bessere überlieferung des Et. M. noch mehr citate gibt, so wird man freilich annehmen müssen, dass Lucill nicht bloss durch Sophokles erhalten ist. und so dürfen eine nicht ganz kleine zahl von parallelen scholien zu demselben verse auf die beiden autoren bezogen werden, deren son- derung die nächste hauptaufgabe ist. sehr vielfach ist das verhältnis der doppel- fassungen freilich nur das unten s. 199 bezeichnete. 132) Tzetzes zu Lykophron benutzt auch diese scholien häufig; so weit ich gesehen habe, ohne uns etwas zu helfen. die these Keils, dass Laur. A einzige quelle sei, ist aus allgemeinen gründen nicht wahrscheinlich, aber er ist so gut wie einzige quelle, denn für scholien und text hilft alles bisher bekannte nicht weiter; die immer noch verbreitete benutzung der pariser scholien entspringt nur der unkenntnis ihrer benutzer. Merkels schätzung des Guelferbytanus ist eine unfassbare verirrung. 132 a) Dioskouroi und Erakliskos sind jetzt allerdings nur in dem tross der unechten überliefert und haben von scholien keine spur bewahrt. aber wie ihre echtheit von allen inneren gründen abgesehen durch antike citate gesichert ist, so zeigt ihr text eine andere herkunft darin, dass er sich durch seine reinheit von der umgebung vorteilhaft abhebt. 133) Orion (Et. M.) gripos; durch dies citat gewinnt man bei Orion noch
mehreres. Ahrens ausgabe der scholien ist eine wertvolle vorarbeit, genügt aber auch nach dieser seite nicht. Scholien zu den Alexandrinern. renzwerk des Sophokles hat das feld behauptet: er wird aber zu Theonund Lucill sich verhalten haben wie Zenobius zu Didymos und Lucill. unsere scholien, welche diese drei in der subscriptio nennen, verbinden damit also einen wesentlich anderen sinn, als die des Aristarcheischen viermännerbuches: sie geben zunächst wesentlich Sophokles. diese aus- gabe ist im vierten jahrhundert gemacht 131), und kann durch die excerpte in den Etymologiken, für ihre vorlage Sophokles durch Stephanus (in den er durch Orus gelangt ist) erweitert werden. obwohl wir nur eine handschrift haben 132), denselben Laurentianus, der die beiden älteren tragiker enthält, so ist doch der text ein zuverlässiger, die scholien von seltener fülle. Auch zum Theokrit, und zwar den für echt geltenden gedichten (d. h. 131) Citirt werden nicht nur Dionysios Βασσαρικά und Palamedes λέξεις, son- dern der epigrammendichter Erycius (II 127) und ein anderes epigramm (Anth. Pal. IX 688), frühstens aus dem 3. jahrhundert (III 1241), auſserdem häufig Herodian. auch möchte dem scholiasten die menge worterklärungen gehören, die aus einem guten Homerlexikon, vielleicht direct Apollonios Archibios sohn, sonst einem ganz ähnlichen, stammen. das verhältnis von Sophokles Orus Stephanus ist im wesentlichen richtig von Lentz erkannt (Herodian I CCXXIII), der sonst seinen autor auch hier überschätzt. die person des Sophokles richtig erfaſst zu haben, der springende punkt des ganzen, ist das verdienst von Warnkroſs (de paroemiograph. Greiſswald 1882 these). da Lucills commentar noch Et. M. ἄρειων (zu II 77) angeführt wird, und nach freund- licher mitteilung von Reitzenstein die bessere überlieferung des Et. M. noch mehr citate gibt, so wird man freilich annehmen müssen, daſs Lucill nicht bloſs durch Sophokles erhalten ist. und so dürfen eine nicht ganz kleine zahl von parallelen scholien zu demselben verse auf die beiden autoren bezogen werden, deren son- derung die nächste hauptaufgabe ist. sehr vielfach ist das verhältnis der doppel- fassungen freilich nur das unten s. 199 bezeichnete. 132) Tzetzes zu Lykophron benutzt auch diese scholien häufig; so weit ich gesehen habe, ohne uns etwas zu helfen. die these Keils, daſs Laur. A einzige quelle sei, ist aus allgemeinen gründen nicht wahrscheinlich, aber er ist so gut wie einzige quelle, denn für scholien und text hilft alles bisher bekannte nicht weiter; die immer noch verbreitete benutzung der pariser scholien entspringt nur der unkenntnis ihrer benutzer. Merkels schätzung des Guelferbytanus ist eine unfaſsbare verirrung. 132 a) Διόσκουροι und Ἡρακλίσκος sind jetzt allerdings nur in dem troſs der unechten überliefert und haben von scholien keine spur bewahrt. aber wie ihre echtheit von allen inneren gründen abgesehen durch antike citate gesichert ist, so zeigt ihr text eine andere herkunft darin, daſs er sich durch seine reinheit von der umgebung vorteilhaft abhebt. 133) Orion (Et. M.) γρῖπος; durch dies citat gewinnt man bei Orion noch
mehreres. Ahrens ausgabe der scholien ist eine wertvolle vorarbeit, genügt aber auch nach dieser seite nicht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0207" n="187"/><fw place="top" type="header">Scholien zu den Alexandrinern.</fw><lb/> renzwerk des Sophokles hat das feld behauptet: er wird aber zu Theon<lb/> und Lucill sich verhalten haben wie Zenobius zu Didymos und Lucill.<lb/> unsere scholien, welche diese drei in der subscriptio nennen, verbinden<lb/> damit also einen wesentlich anderen sinn, als die des Aristarcheischen<lb/> viermännerbuches: sie geben zunächst wesentlich Sophokles. diese aus-<lb/> gabe ist im vierten jahrhundert gemacht <note place="foot" n="131)">Citirt werden nicht nur Dionysios Βασσαρικά und Palamedes λέξεις, son-<lb/> dern der epigrammendichter Erycius (II 127) und ein anderes epigramm (Anth. Pal.<lb/> IX 688), frühstens aus dem 3. jahrhundert (III 1241), auſserdem häufig Herodian. auch<lb/> möchte dem scholiasten die menge worterklärungen gehören, die aus einem guten<lb/> Homerlexikon, vielleicht direct Apollonios Archibios sohn, sonst einem ganz ähnlichen,<lb/> stammen. das verhältnis von Sophokles Orus Stephanus ist im wesentlichen richtig<lb/> von Lentz erkannt (Herodian I CCXXIII), der sonst seinen autor auch hier überschätzt.<lb/> die person des Sophokles richtig erfaſst zu haben, der springende punkt des ganzen,<lb/> ist das verdienst von Warnkroſs (<hi rendition="#i">de paroemiograph</hi>. Greiſswald 1882 these). da<lb/> Lucills commentar noch Et. M. ἄρειων (zu II 77) angeführt wird, und nach freund-<lb/> licher mitteilung von Reitzenstein die bessere überlieferung des Et. M. noch mehr<lb/> citate gibt, so wird man freilich annehmen müssen, daſs Lucill nicht bloſs durch<lb/> Sophokles erhalten ist. und so dürfen eine nicht ganz kleine zahl von parallelen<lb/> scholien zu demselben verse auf die beiden autoren bezogen werden, deren son-<lb/> derung die nächste hauptaufgabe ist. sehr vielfach ist das verhältnis der doppel-<lb/> fassungen freilich nur das unten s. 199 bezeichnete.</note>, und kann durch die excerpte<lb/> in den Etymologiken, für ihre vorlage Sophokles durch Stephanus (in<lb/> den er durch Orus gelangt ist) erweitert werden. obwohl wir nur eine<lb/> handschrift haben <note place="foot" n="132)">Tzetzes zu Lykophron benutzt auch diese scholien häufig; so weit ich<lb/> gesehen habe, ohne uns etwas zu helfen. die these Keils, daſs Laur. A einzige quelle<lb/> sei, ist aus allgemeinen gründen nicht wahrscheinlich, aber er ist so gut wie einzige<lb/> quelle, denn für scholien und text hilft alles bisher bekannte nicht weiter; die immer<lb/> noch verbreitete benutzung der pariser scholien entspringt nur der unkenntnis ihrer<lb/> benutzer. Merkels schätzung des Guelferbytanus ist eine unfaſsbare verirrung.</note>, denselben Laurentianus, der die beiden älteren<lb/> tragiker enthält, so ist doch der text ein zuverlässiger, die scholien von<lb/> seltener fülle.</p><lb/> <p>Auch zum Theokrit, und zwar den für echt geltenden gedichten (d. h.<lb/> den in Ahrens ausgabe stehenden mit ausschluſs der Ληναί <note place="foot" n="132 a)">Διόσκουροι und Ἡρακλίσκος sind jetzt allerdings nur in dem troſs der<lb/> unechten überliefert und haben von scholien keine spur bewahrt. aber wie ihre<lb/> echtheit von allen inneren gründen abgesehen durch antike citate gesichert ist, so<lb/> zeigt ihr text eine andere herkunft darin, daſs er sich durch seine reinheit von der<lb/> umgebung vorteilhaft abhebt.</note>, hatte<lb/> Theon einen commentar geschrieben, welcher sich lange gehalten hat <note place="foot" n="133)">Orion (Et. M.) γρῖπος; durch dies citat gewinnt man bei Orion noch<lb/> mehreres. Ahrens ausgabe der scholien ist eine wertvolle vorarbeit, genügt aber<lb/> auch nach dieser seite nicht.</note>.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [187/0207]
Scholien zu den Alexandrinern.
renzwerk des Sophokles hat das feld behauptet: er wird aber zu Theon
und Lucill sich verhalten haben wie Zenobius zu Didymos und Lucill.
unsere scholien, welche diese drei in der subscriptio nennen, verbinden
damit also einen wesentlich anderen sinn, als die des Aristarcheischen
viermännerbuches: sie geben zunächst wesentlich Sophokles. diese aus-
gabe ist im vierten jahrhundert gemacht 131), und kann durch die excerpte
in den Etymologiken, für ihre vorlage Sophokles durch Stephanus (in
den er durch Orus gelangt ist) erweitert werden. obwohl wir nur eine
handschrift haben 132), denselben Laurentianus, der die beiden älteren
tragiker enthält, so ist doch der text ein zuverlässiger, die scholien von
seltener fülle.
Auch zum Theokrit, und zwar den für echt geltenden gedichten (d. h.
den in Ahrens ausgabe stehenden mit ausschluſs der Ληναί 132 a), hatte
Theon einen commentar geschrieben, welcher sich lange gehalten hat 133).
131) Citirt werden nicht nur Dionysios Βασσαρικά und Palamedes λέξεις, son-
dern der epigrammendichter Erycius (II 127) und ein anderes epigramm (Anth. Pal.
IX 688), frühstens aus dem 3. jahrhundert (III 1241), auſserdem häufig Herodian. auch
möchte dem scholiasten die menge worterklärungen gehören, die aus einem guten
Homerlexikon, vielleicht direct Apollonios Archibios sohn, sonst einem ganz ähnlichen,
stammen. das verhältnis von Sophokles Orus Stephanus ist im wesentlichen richtig
von Lentz erkannt (Herodian I CCXXIII), der sonst seinen autor auch hier überschätzt.
die person des Sophokles richtig erfaſst zu haben, der springende punkt des ganzen,
ist das verdienst von Warnkroſs (de paroemiograph. Greiſswald 1882 these). da
Lucills commentar noch Et. M. ἄρειων (zu II 77) angeführt wird, und nach freund-
licher mitteilung von Reitzenstein die bessere überlieferung des Et. M. noch mehr
citate gibt, so wird man freilich annehmen müssen, daſs Lucill nicht bloſs durch
Sophokles erhalten ist. und so dürfen eine nicht ganz kleine zahl von parallelen
scholien zu demselben verse auf die beiden autoren bezogen werden, deren son-
derung die nächste hauptaufgabe ist. sehr vielfach ist das verhältnis der doppel-
fassungen freilich nur das unten s. 199 bezeichnete.
132) Tzetzes zu Lykophron benutzt auch diese scholien häufig; so weit ich
gesehen habe, ohne uns etwas zu helfen. die these Keils, daſs Laur. A einzige quelle
sei, ist aus allgemeinen gründen nicht wahrscheinlich, aber er ist so gut wie einzige
quelle, denn für scholien und text hilft alles bisher bekannte nicht weiter; die immer
noch verbreitete benutzung der pariser scholien entspringt nur der unkenntnis ihrer
benutzer. Merkels schätzung des Guelferbytanus ist eine unfaſsbare verirrung.
132 a) Διόσκουροι und Ἡρακλίσκος sind jetzt allerdings nur in dem troſs der
unechten überliefert und haben von scholien keine spur bewahrt. aber wie ihre
echtheit von allen inneren gründen abgesehen durch antike citate gesichert ist, so
zeigt ihr text eine andere herkunft darin, daſs er sich durch seine reinheit von der
umgebung vorteilhaft abhebt.
133) Orion (Et. M.) γρῖπος; durch dies citat gewinnt man bei Orion noch
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