Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Einleitung in die attische Tragödie (Euripides Herakles erklärt, Bd. 1). Berlin, 1889.Geschichte des tragikertextes. grammatikern erscheint, tritt ein bescheidenes buchzählen daneben auf.so geschieht es mit den gedichten des Stesichoros, wo zudem homo- nymien stören, und Korinna; sonst ganz vereinzelt 3). auch in der tragödie ist zuerst ein schwanken; Lukourgeia (poiesis) folgt der epischen weise; Prometheus muss als name für einen complex von drei chören gelten, und daneben sicher noch für ein satyrspiel desselben verfassers. Aitnai oder in der komödie Arkhilokhoi zeigt die bald verschwindende verwendung des plurals statt einer ableitung. aber Euripides ist mit der namengebung ersichtlich ganz überlegt verfahren. und so dann die komiker, und die prosa, als sie sich zum buche erhebt. dass Herodot und Thukydides so wenig wie alle die alten philosophen einen andern titel für ihre bücher gehabt haben als die eingangsworte, der und der sagt das folgende, oder ähnlich, ist wol von den verständigen jetzt ein- gesehen 4): die titel, die wirklich als die ältesten gelten können, Gorgiou Elene Alexandros, Prodikou Orai, Platonos Phaidros, Polu- kratous Bouseiris und noch Isokratous Philippos, Aristotelous Eudemos zeigen die abhängigkeit von Euripidou Elene Alexandros. Sodann zeigt die äussere ausstattung die bewusste fürsorge für den 3) Simonidou Naumakhia; das kann ein aus dem inhalte geschöpfter name sein, kann aber auch für ein dankfest an die Artemis proseoa bestimmt gewesen sein, und dann ist es nicht anders als Ibukos en te eis Gorgian ode u. dgl. das lob des Leonidas (4) ist ohne jeden grund und sehr verkehrt in dieses gedicht ge- setzt. über dithyrambennamen oben s. 64, anm. 30 und 85 anm. 52. 4) Vgl. z. b. Diels Herm. 22, 436. der anfang von Hekataios Herodot Thukydides liegt ja vor. auch der des Herakleitos fordert vor tou logou toude ein Erakleitos Ephesios ode legei. auch ein auffälliger anfang mit einer adversativpartikel wird verständlich, z. b. Ions triagmoi. Ion Khios tade legei; arkhe de moi tou logou; panta tria. debatten über den namen des heraklitischen werkes, verwunderung darüber, dass die alten philosophen ihre bücher peri phuseos genannt hätten, zweifel daran, dass dasselbe buch unter verschiedenen namen bei späteren citirt wird, fallen so in nichts zusammen. 5) Uns sind nur zwei parepigraphai erhalten (A. Eum. 117--29, E. Kykl. 485),
und schon den grammatikern fiel dieser unterschied der tragödie von der komödie auf. die wichtige stelle steht in einem zetema zu Eur. Or. 1384 Ilion -- os s olomenon steno armateion armateion melos barbaro boa. da zerbrach man sich über armateion unnütz den kopf. Apollodoros o Kurenaios parepigraphen legei (Kirchhoff: epigraphei legon codd.) to armateion (Schwartz: armodion) [o Ilion]. ei d en parepigraphe, apax an [ep]egrapheto [to Ilion apoleto]. Apollodor meint, die worte armateion armateion melos gehörten nicht dem sänger, sondern Geschichte des tragikertextes. grammatikern erscheint, tritt ein bescheidenes buchzählen daneben auf.so geschieht es mit den gedichten des Stesichoros, wo zudem homo- nymien stören, und Korinna; sonst ganz vereinzelt 3). auch in der tragödie ist zuerst ein schwanken; Λυκουργεία (ποίησις) folgt der epischen weise; Προμηϑεύς muſs als name für einen complex von drei chören gelten, und daneben sicher noch für ein satyrspiel desselben verfassers. Αἶτναι oder in der komödie Ἀρχίλοχοι zeigt die bald verschwindende verwendung des plurals statt einer ableitung. aber Euripides ist mit der namengebung ersichtlich ganz überlegt verfahren. und so dann die komiker, und die prosa, als sie sich zum buche erhebt. daſs Herodot und Thukydides so wenig wie alle die alten philosophen einen andern titel für ihre bücher gehabt haben als die eingangsworte, der und der sagt das folgende, oder ähnlich, ist wol von den verständigen jetzt ein- gesehen 4): die titel, die wirklich als die ältesten gelten können, Γοργίου Ἑλένη Ἀλέξανδρος, Προδίκου Ὧραι, Πλάτωνος Φαῑδρος, Πολυ- κράτους Βούσειρις und noch Ἰσοκράτους Φίλιππος, Ἀριστοτέλους Εὔδημος zeigen die abhängigkeit von Εὐριπίδου Ἑλένη Ἀλέξανδρος. Sodann zeigt die äuſsere ausstattung die bewuſste fürsorge für den 3) Σιμωνίδου Ναυμαχία; das kann ein aus dem inhalte geschöpfter name sein, kann aber auch für ein dankfest an die Artemis προσηῴα bestimmt gewesen sein, und dann ist es nicht anders als Ἴβυκος ἐν τῇ εἰς Γοργίαν ᾠδῇ u. dgl. das lob des Leonidas (4) ist ohne jeden grund und sehr verkehrt in dieses gedicht ge- setzt. über dithyrambennamen oben s. 64, anm. 30 und 85 anm. 52. 4) Vgl. z. b. Diels Herm. 22, 436. der anfang von Hekataios Herodot Thukydides liegt ja vor. auch der des Herakleitos fordert vor τοῦ λόγου τοῦδε ein Ἡράκλειτος Ἐφέσιος ὧδε λέγει. auch ein auffälliger anfang mit einer adversativpartikel wird verständlich, z. b. Ions τριαγμοί. ⟨Ἴων Χῖος τάδε λέγει·⟩ ἀρχὴ δέ μοι τοῦ λόγου· πάντα τρία. debatten über den namen des heraklitischen werkes, verwunderung darüber, daſs die alten philosophen ihre bücher περὶ φύσεως genannt hätten, zweifel daran, daſs dasselbe buch unter verschiedenen namen bei späteren citirt wird, fallen so in nichts zusammen. 5) Uns sind nur zwei παρεπιγραφαί erhalten (A. Eum. 117—29, E. Kykl. 485),
und schon den grammatikern fiel dieser unterschied der tragödie von der komödie auf. die wichtige stelle steht in einem ζήτημα zu Eur. Or. 1384 Ἴλιον — ὥς σ̕ ὀλόμενον στένω ἁρμάτειον ἁρμάτειον μέλος βαρβάρῳ βοᾷ. da zerbrach man sich über ἁρμάτειον unnütz den kopf. Ἀπολλόδωρος ὁ Κυρηναῖος παρεπιγραφὴν λέγει (Kirchhoff: ἐπιγράφει λέγων codd.) τὸ ἁρμάτειον (Schwartz: ἁρμόδιον) [ὦ Ἴλιον]. εἰ δ̕ ἦν παρεπιγραφή, ἅπαξ ἂν [ἐπ]ἐγράφετο [τὸ Ἴλιον ἀπώλετο]. Apollodor meint, die worte ἁρμάτειον ἁρμάτειον μέλος gehörten nicht dem sänger, sondern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0144" n="124"/><fw place="top" type="header">Geschichte des tragikertextes.</fw><lb/> grammatikern erscheint, tritt ein bescheidenes buchzählen daneben auf.<lb/> so geschieht es mit den gedichten des Stesichoros, wo zudem homo-<lb/> nymien stören, und Korinna; sonst ganz vereinzelt <note place="foot" n="3)">Σιμωνίδου Ναυμαχία; das kann ein aus dem inhalte geschöpfter name<lb/> sein, kann aber auch für ein dankfest an die Artemis προσηῴα bestimmt gewesen<lb/> sein, und dann ist es nicht anders als Ἴβυκος ἐν τῇ εἰς Γοργίαν ᾠδῇ u. dgl. das<lb/> lob des Leonidas (4) ist ohne jeden grund und sehr verkehrt in dieses gedicht ge-<lb/> setzt. über dithyrambennamen oben s. 64, anm. 30 und 85 anm. 52.</note>. auch in der tragödie<lb/> ist zuerst ein schwanken; Λυκουργεία (ποίησις) folgt der epischen<lb/> weise; Προμηϑεύς muſs als name für einen complex von drei chören<lb/> gelten, und daneben sicher noch für ein satyrspiel desselben verfassers.<lb/> Αἶτναι oder in der komödie Ἀρχίλοχοι zeigt die bald verschwindende<lb/> verwendung des plurals statt einer ableitung. aber Euripides ist mit der<lb/> namengebung ersichtlich ganz überlegt verfahren. und so dann die<lb/> komiker, und die prosa, als sie sich zum buche erhebt. daſs Herodot<lb/> und Thukydides so wenig wie alle die alten philosophen einen andern<lb/> titel für ihre bücher gehabt haben als die eingangsworte, der und der<lb/> sagt das folgende, oder ähnlich, ist wol von den verständigen jetzt ein-<lb/> gesehen <note place="foot" n="4)">Vgl. z. b. Diels Herm. 22, 436. der anfang von Hekataios Herodot Thukydides<lb/> liegt ja vor. auch der des Herakleitos fordert vor τοῦ λόγου τοῦδε ein Ἡράκλειτος<lb/> Ἐφέσιος ὧδε λέγει. auch ein auffälliger anfang mit einer adversativpartikel wird<lb/> verständlich, z. b. Ions τριαγμοί. ⟨Ἴων Χῖος τάδε λέγει·⟩ ἀρχὴ δέ μοι τοῦ λόγου·<lb/> πάντα τρία. debatten über den namen des heraklitischen werkes, verwunderung<lb/> darüber, daſs die alten philosophen ihre bücher περὶ φύσεως genannt hätten, zweifel<lb/> daran, daſs dasselbe buch unter verschiedenen namen bei späteren citirt wird, fallen<lb/> so in nichts zusammen.</note>: die titel, die wirklich als die ältesten gelten können, Γοργίου<lb/> Ἑλένη Ἀλέξανδρος, Προδίκου Ὧραι, Πλάτωνος Φαῑδρος, Πολυ-<lb/> κράτους Βούσειρις und noch Ἰσοκράτους Φίλιππος, Ἀριστοτέλους<lb/> Εὔδημος zeigen die abhängigkeit von Εὐριπίδου Ἑλένη Ἀλέξανδρος.</p><lb/> <p>Sodann zeigt die äuſsere ausstattung die bewuſste fürsorge für den<lb/> leser. vereinzelt in der tragödie, häufig in der komödie haben die gramma-<lb/> tiker bühnenanweisungen, παρεπιγραφαὶ vorgefunden, und auch auf<lb/> uns sind einzelne gekommen <note xml:id="note-0144" next="#note-0145" place="foot" n="5)">Uns sind nur zwei παρεπιγραφαί erhalten (A. Eum. 117—29, E. Kykl. 485),<lb/> und schon den grammatikern fiel dieser unterschied der tragödie von der komödie<lb/> auf. die wichtige stelle steht in einem ζήτημα zu Eur. Or. 1384 Ἴλιον — ὥς σ̕<lb/> ὀλόμενον στένω ἁρμάτειον ἁρμάτειον μέλος βαρβάρῳ βοᾷ. da zerbrach man sich<lb/> über ἁρμάτειον unnütz den kopf. Ἀπολλόδωρος ὁ Κυρηναῖος παρεπιγραφὴν λέγει<lb/> (Kirchhoff: ἐπιγράφει λέγων <hi rendition="#i">codd</hi>.) τὸ ἁρμάτειον (Schwartz: ἁρμόδιον) [ὦ Ἴλιον].<lb/> εἰ δ̕ ἦν παρεπιγραφή, ἅπαξ ἂν [ἐπ]ἐγράφετο [τὸ Ἴλιον ἀπώλετο]. Apollodor<lb/> meint, die worte ἁρμάτειον ἁρμάτειον μέλος gehörten nicht dem sänger, sondern</note>. dem regisseur, der das stück künftig<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [124/0144]
Geschichte des tragikertextes.
grammatikern erscheint, tritt ein bescheidenes buchzählen daneben auf.
so geschieht es mit den gedichten des Stesichoros, wo zudem homo-
nymien stören, und Korinna; sonst ganz vereinzelt 3). auch in der tragödie
ist zuerst ein schwanken; Λυκουργεία (ποίησις) folgt der epischen
weise; Προμηϑεύς muſs als name für einen complex von drei chören
gelten, und daneben sicher noch für ein satyrspiel desselben verfassers.
Αἶτναι oder in der komödie Ἀρχίλοχοι zeigt die bald verschwindende
verwendung des plurals statt einer ableitung. aber Euripides ist mit der
namengebung ersichtlich ganz überlegt verfahren. und so dann die
komiker, und die prosa, als sie sich zum buche erhebt. daſs Herodot
und Thukydides so wenig wie alle die alten philosophen einen andern
titel für ihre bücher gehabt haben als die eingangsworte, der und der
sagt das folgende, oder ähnlich, ist wol von den verständigen jetzt ein-
gesehen 4): die titel, die wirklich als die ältesten gelten können, Γοργίου
Ἑλένη Ἀλέξανδρος, Προδίκου Ὧραι, Πλάτωνος Φαῑδρος, Πολυ-
κράτους Βούσειρις und noch Ἰσοκράτους Φίλιππος, Ἀριστοτέλους
Εὔδημος zeigen die abhängigkeit von Εὐριπίδου Ἑλένη Ἀλέξανδρος.
Sodann zeigt die äuſsere ausstattung die bewuſste fürsorge für den
leser. vereinzelt in der tragödie, häufig in der komödie haben die gramma-
tiker bühnenanweisungen, παρεπιγραφαὶ vorgefunden, und auch auf
uns sind einzelne gekommen 5). dem regisseur, der das stück künftig
3) Σιμωνίδου Ναυμαχία; das kann ein aus dem inhalte geschöpfter name
sein, kann aber auch für ein dankfest an die Artemis προσηῴα bestimmt gewesen
sein, und dann ist es nicht anders als Ἴβυκος ἐν τῇ εἰς Γοργίαν ᾠδῇ u. dgl. das
lob des Leonidas (4) ist ohne jeden grund und sehr verkehrt in dieses gedicht ge-
setzt. über dithyrambennamen oben s. 64, anm. 30 und 85 anm. 52.
4) Vgl. z. b. Diels Herm. 22, 436. der anfang von Hekataios Herodot Thukydides
liegt ja vor. auch der des Herakleitos fordert vor τοῦ λόγου τοῦδε ein Ἡράκλειτος
Ἐφέσιος ὧδε λέγει. auch ein auffälliger anfang mit einer adversativpartikel wird
verständlich, z. b. Ions τριαγμοί. ⟨Ἴων Χῖος τάδε λέγει·⟩ ἀρχὴ δέ μοι τοῦ λόγου·
πάντα τρία. debatten über den namen des heraklitischen werkes, verwunderung
darüber, daſs die alten philosophen ihre bücher περὶ φύσεως genannt hätten, zweifel
daran, daſs dasselbe buch unter verschiedenen namen bei späteren citirt wird, fallen
so in nichts zusammen.
5) Uns sind nur zwei παρεπιγραφαί erhalten (A. Eum. 117—29, E. Kykl. 485),
und schon den grammatikern fiel dieser unterschied der tragödie von der komödie
auf. die wichtige stelle steht in einem ζήτημα zu Eur. Or. 1384 Ἴλιον — ὥς σ̕
ὀλόμενον στένω ἁρμάτειον ἁρμάτειον μέλος βαρβάρῳ βοᾷ. da zerbrach man sich
über ἁρμάτειον unnütz den kopf. Ἀπολλόδωρος ὁ Κυρηναῖος παρεπιγραφὴν λέγει
(Kirchhoff: ἐπιγράφει λέγων codd.) τὸ ἁρμάτειον (Schwartz: ἁρμόδιον) [ὦ Ἴλιον].
εἰ δ̕ ἦν παρεπιγραφή, ἅπαξ ἂν [ἐπ]ἐγράφετο [τὸ Ἴλιον ἀπώλετο]. Apollodor
meint, die worte ἁρμάτειον ἁρμάτειον μέλος gehörten nicht dem sänger, sondern
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