Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.Ergebnis. gedächtnis zurückzurufen. in diesen fall aber möge sich jeder setzen,der mit der hellenischen geschichte mehr als sophistisches spiel treiben will. so weit die historie erzählung der ereignisse ist, krankt unsere überlieferung bis 432 wirklich an einem unersetzlichen mangel an ma- terial. so weit es aber die darstellung des zuständlichen und die er- klärung gilt, wie dieses geworden sei, ist der mangel an material ein mangel der methode. da muss die wissenschaft besser suchen lernen und muss die scheidekünste gegenüber dem gestein, das in unsern schächten bricht, vervollkommnen, statt es als taub auf die halden zu werfen. lernen wir die sagen, die novellen, die tendenzschriften besser verstehn als Aristoteles. vor allen dingen aber begreifen wir und be- herzigen wir die notwendigkeit den zugang zu den besten, den wahr- haften quellen zu eröffnen, der localen überlieferung. Aristoteles ist keine quelle mehr, er hat sich nur als ein canal herausgestellt; aber was er bietet ist zum besten teile quellwasser, und heute wie vor jahren gebe ich die parole für die griechische geschichtsforschung aus: nicht die weltgeschichte des Ephoros, sondern die Politien des Aristoteles sind das vorbild für unsere eigene arbeit. v. Wilamowitz, Aristoteles. II. 3
Ergebnis. gedächtnis zurückzurufen. in diesen fall aber möge sich jeder setzen,der mit der hellenischen geschichte mehr als sophistisches spiel treiben will. so weit die historie erzählung der ereignisse ist, krankt unsere überlieferung bis 432 wirklich an einem unersetzlichen mangel an ma- terial. so weit es aber die darstellung des zuständlichen und die er- klärung gilt, wie dieses geworden sei, ist der mangel an material ein mangel der methode. da muſs die wissenschaft besser suchen lernen und muſs die scheidekünste gegenüber dem gestein, das in unsern schächten bricht, vervollkommnen, statt es als taub auf die halden zu werfen. lernen wir die sagen, die novellen, die tendenzschriften besser verstehn als Aristoteles. vor allen dingen aber begreifen wir und be- herzigen wir die notwendigkeit den zugang zu den besten, den wahr- haften quellen zu eröffnen, der localen überlieferung. Aristoteles ist keine quelle mehr, er hat sich nur als ein canal herausgestellt; aber was er bietet ist zum besten teile quellwasser, und heute wie vor jahren gebe ich die parole für die griechische geschichtsforschung aus: nicht die weltgeschichte des Ephoros, sondern die Politien des Aristoteles sind das vorbild für unsere eigene arbeit. v. Wilamowitz, Aristoteles. II. 3
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Ergebnis.
gedächtnis zurückzurufen. in diesen fall aber möge sich jeder setzen,
der mit der hellenischen geschichte mehr als sophistisches spiel treiben
will. so weit die historie erzählung der ereignisse ist, krankt unsere
überlieferung bis 432 wirklich an einem unersetzlichen mangel an ma-
terial. so weit es aber die darstellung des zuständlichen und die er-
klärung gilt, wie dieses geworden sei, ist der mangel an material ein
mangel der methode. da muſs die wissenschaft besser suchen lernen
und muſs die scheidekünste gegenüber dem gestein, das in unsern
schächten bricht, vervollkommnen, statt es als taub auf die halden zu
werfen. lernen wir die sagen, die novellen, die tendenzschriften besser
verstehn als Aristoteles. vor allen dingen aber begreifen wir und be-
herzigen wir die notwendigkeit den zugang zu den besten, den wahr-
haften quellen zu eröffnen, der localen überlieferung. Aristoteles ist
keine quelle mehr, er hat sich nur als ein canal herausgestellt; aber
was er bietet ist zum besten teile quellwasser, und heute wie vor jahren
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Zitationshilfe: | Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/43>, abgerufen am 16.07.2024. |