Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.

Bild:
<< vorherige Seite

III. 9. Die rede für Polystratos.
liessen. es fehlt die nähere bestimmung. einflussreiche fürbitter bewirkten
die milden urteile, Theramenes Kleitophon Demophantos. man kann
eine lücke annehmen; aber ungleich wahrscheinlicher dünkt mich, dass
der redner einen eigennamen gesetzt und mit diesem den concreten fall
bezeichnet hatte; dagegen schien es ihm, als er die rede verbreitete, klug,
das persönliche zu verwischen, und so ist der eigenname durch N. N.
ersetzt.25) diese beobachtung hat mich zuerst darauf gebracht, den zweck
der veröffentlichung dieser rede und die möglichkeit ihrer erhaltung zu
erwägen. seitdem habe ich den gesammten nachlass der redner darauf
hin durchzumustern veranlassung gehabt; aber ich möchte meine ge-
danken erst ausreifen lassen. das ergebnis ist zu hübsch, als dass ich
es durch voreilige besprechung schädigen möchte.



25) Dasselbe scheint 26 geschehen. die attischen flüchtlinge führen kleinen
krieg gegen Syrakus in Katanas diensten. da kommt 'Syrakosios' mit einem ver-
trage, den sie beschwören sollen: offenbar bietet er ihnen durchlass, wenn sie die
insel verlassen wollen, oder ähnliches. der sprecher und zumal der bekannte Tydeus
verhindern das. der nackte Surakosios ist kaum erträglich. auch hier scheint ein
eigenname unterdrückt.

III. 9. Die rede für Polystratos.
lieſsen. es fehlt die nähere bestimmung. einfluſsreiche fürbitter bewirkten
die milden urteile, Theramenes Kleitophon Demophantos. man kann
eine lücke annehmen; aber ungleich wahrscheinlicher dünkt mich, daſs
der redner einen eigennamen gesetzt und mit diesem den concreten fall
bezeichnet hatte; dagegen schien es ihm, als er die rede verbreitete, klug,
das persönliche zu verwischen, und so ist der eigenname durch N. N.
ersetzt.25) diese beobachtung hat mich zuerst darauf gebracht, den zweck
der veröffentlichung dieser rede und die möglichkeit ihrer erhaltung zu
erwägen. seitdem habe ich den gesammten nachlaſs der redner darauf
hin durchzumustern veranlassung gehabt; aber ich möchte meine ge-
danken erst ausreifen lassen. das ergebnis ist zu hübsch, als daſs ich
es durch voreilige besprechung schädigen möchte.



25) Dasselbe scheint 26 geschehen. die attischen flüchtlinge führen kleinen
krieg gegen Syrakus in Katanas diensten. da kommt ‘Syrakosios’ mit einem ver-
trage, den sie beschwören sollen: offenbar bietet er ihnen durchlaſs, wenn sie die
insel verlassen wollen, oder ähnliches. der sprecher und zumal der bekannte Tydeus
verhindern das. der nackte Συϱακόσιος ist kaum erträglich. auch hier scheint ein
eigenname unterdrückt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0377" n="367"/><fw place="top" type="header">III. 9. Die rede für Polystratos.</fw><lb/>
lie&#x017F;sen. es fehlt die nähere bestimmung. einflu&#x017F;sreiche fürbitter bewirkten<lb/>
die milden urteile, Theramenes Kleitophon Demophantos. man kann<lb/>
eine lücke annehmen; aber ungleich wahrscheinlicher dünkt mich, da&#x017F;s<lb/>
der redner einen eigennamen gesetzt und mit diesem den concreten fall<lb/>
bezeichnet hatte; dagegen schien es ihm, als er die rede verbreitete, klug,<lb/>
das persönliche zu verwischen, und so ist der eigenname durch N. N.<lb/>
ersetzt.<note place="foot" n="25)">Dasselbe scheint 26 geschehen. die attischen flüchtlinge führen kleinen<lb/>
krieg gegen Syrakus in Katanas diensten. da kommt &#x2018;Syrakosios&#x2019; mit einem ver-<lb/>
trage, den sie beschwören sollen: offenbar bietet er ihnen durchla&#x017F;s, wenn sie die<lb/>
insel verlassen wollen, oder ähnliches. der sprecher und zumal der bekannte Tydeus<lb/>
verhindern das. der nackte &#x03A3;&#x03C5;&#x03F1;&#x03B1;&#x03BA;&#x03CC;&#x03C3;&#x03B9;&#x03BF;&#x03C2; ist kaum erträglich. auch hier scheint ein<lb/>
eigenname unterdrückt.</note> diese beobachtung hat mich zuerst darauf gebracht, den zweck<lb/>
der veröffentlichung dieser rede und die möglichkeit ihrer erhaltung zu<lb/>
erwägen. seitdem habe ich den gesammten nachla&#x017F;s der redner darauf<lb/>
hin durchzumustern veranlassung gehabt; aber ich möchte meine ge-<lb/>
danken erst ausreifen lassen. das ergebnis ist zu hübsch, als da&#x017F;s ich<lb/>
es durch voreilige besprechung schädigen möchte.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[367/0377] III. 9. Die rede für Polystratos. lieſsen. es fehlt die nähere bestimmung. einfluſsreiche fürbitter bewirkten die milden urteile, Theramenes Kleitophon Demophantos. man kann eine lücke annehmen; aber ungleich wahrscheinlicher dünkt mich, daſs der redner einen eigennamen gesetzt und mit diesem den concreten fall bezeichnet hatte; dagegen schien es ihm, als er die rede verbreitete, klug, das persönliche zu verwischen, und so ist der eigenname durch N. N. ersetzt. 25) diese beobachtung hat mich zuerst darauf gebracht, den zweck der veröffentlichung dieser rede und die möglichkeit ihrer erhaltung zu erwägen. seitdem habe ich den gesammten nachlaſs der redner darauf hin durchzumustern veranlassung gehabt; aber ich möchte meine ge- danken erst ausreifen lassen. das ergebnis ist zu hübsch, als daſs ich es durch voreilige besprechung schädigen möchte. 25) Dasselbe scheint 26 geschehen. die attischen flüchtlinge führen kleinen krieg gegen Syrakus in Katanas diensten. da kommt ‘Syrakosios’ mit einem ver- trage, den sie beschwören sollen: offenbar bietet er ihnen durchlaſs, wenn sie die insel verlassen wollen, oder ähnliches. der sprecher und zumal der bekannte Tydeus verhindern das. der nackte Συϱακόσιος ist kaum erträglich. auch hier scheint ein eigenname unterdrückt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/377
Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/377>, abgerufen am 24.11.2024.