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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.

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Verfassung der anderen phratrien.
Poseidon Erekhtheus in der phratrie, der der Kothokide Aischines an-
gehört. 12) von den Dyaleern und Philieern kennen wir keine culte 13);
aber der Dionusos Dualos (den Hesych aus den epikleseis als den
Paeonern eigentümlich anführt) und irgend ein als philios verehrter gott
können doch ansprüche erheben.

Wenn wir uns somit hüten, jede einzelerscheinung zu generalisiren,
so erkennen wir über die gliederung der einzelnen phratrien folgendes:
in den Demotioniden gibt es weder geschlechtsgenossen, gennetai, noch
cultgenossen, die den namen orgeones führten, sondern lediglich thiasoi.
in diese wird durch das gesetz des Nikodemos der früher massgebende
oikos der Dekeleer aufgelöst, in welcher weise, ist nicht klar. unmög-
lich kann auf alle phratrien gehen was Philochoros im vierten buche,
also über dieselbe zeit berichtend, der der Demotionidenbeschluss an-
gehört, citirt: tous de phrateras epanagkes dekhesthai kai tois orgeonas
kai tous omogalaktas, ous gennetas kaloumen. 14) das folgt eigentlich

12) 2, 147 phratrias e ton autan bomon metekhei Eteoboutadais, othen e
tes Athenas tes Poliados estin iereia. das ist sehr plump renommirt, denn dass
seine phratrie vornehmer als andere phratrien war, sagt er zwar eigentlich, aber es
ist doch eine behauptung, die man nicht ernst nehmen soll. wenn die plebejer
überhaupt in den phratrien waren, so bewies die phratrie eines Atheners für den
adel gar nichts, und die nähere zugehörigkeit seines hauses zu den Eteobutaden,
etwa in demselben thiasos, wagt er nicht zu behaupten. alle mitglieder jener
phratrie waren zu jenem culte zugelassen, der eigentlich den Eteobutaden gehörte.
das war also deren geschlechtscult, den wir als den des Erechtheus kennen. ehedem
war er innerhalb der phratrie eine praerogative jenes geschlechtes gewesen, das
immer noch den priester stellte, und einstmals hat es sicherlich noch mehr vorrechte
besessen. aber nun war der geschlechtscult phratriecult geworden, und in so weit
hatte Aischines an ihm teil. der cult Athenas dagegen war in ganz analoger weise
demoteles geworden, ohne doch das geschlecht um seinen anspruch auf die stelle
der priesterin zu bringen.
13) Die Philieis (Harp. Koironidai) hat Töpffer (Att. geneal. 110) mit wahr-
scheinlichkeit für eine phratrie erklärt. über die Elasidai (Class. Rev. III 188),
die den Apollon Patroos bei Kephisia verehren, will ich nicht urteilen. Töpffer
(Rh. M. 45, 383) erklärt sie für ein geschlecht, was möglich ist. aber der Troer
Elasos beweist nicht mehr, als dass Elasos ein name ist (kurzname von Ela-
sippos), den ein rhapsode so gut erfinden wie ein heros tragen konnte. denn sein
homerischer träger (P 696) ist eine füllfigur, die der dichter (allerdings der der
alten Patroklie) in einem rudel anderer mit einem wort erfindet und erschlägt,
und aus dem P hat ihn Polygnot genommen, auch als einen beliebigen namen.
ich verzichte darauf, noch mehr namen zu nennen, die möglicherweise phratrien
bedeuten könnten.
14) Phot. orgeones. die buchzahl gibt ausser dem patmischen lexikon Harp.
orgeones, der auch beweist, dass ous gennetas kaloumen zu dem citate gehört. wie

Verfassung der anderen phratrien.
Ποσειδῶν Ἐϱεχϑεύς in der phratrie, der der Kothokide Aischines an-
gehört. 12) von den Dyaleern und Philieern kennen wir keine culte 13);
aber der Διόνυσος Δύαλος (den Hesych aus den ἐπικλήσεις als den
Paeonern eigentümlich anführt) und irgend ein als φίλιος verehrter gott
können doch ansprüche erheben.

Wenn wir uns somit hüten, jede einzelerscheinung zu generalisiren,
so erkennen wir über die gliederung der einzelnen phratrien folgendes:
in den Demotioniden gibt es weder geschlechtsgenossen, γεννῆται, noch
cultgenossen, die den namen ὀϱγεῶνες führten, sondern lediglich ϑίασοι.
in diese wird durch das gesetz des Nikodemos der früher maſsgebende
οἶκος der Dekeleer aufgelöst, in welcher weise, ist nicht klar. unmög-
lich kann auf alle phratrien gehen was Philochoros im vierten buche,
also über dieselbe zeit berichtend, der der Demotionidenbeschluſs an-
gehört, citirt: τοὺς δὲ φϱατέϱας ἐπάναγκες δέχεσϑαι καὶ τοὶς ὀϱγεῶνας
καὶ τοὺς ὁμογάλακτας, οὓς γεννήτας καλοῦμεν. 14) das folgt eigentlich

12) 2, 147 φϱατϱίας ἣ τῶν αὐτᾶν βωμῶν μετέχει Ἐτεοβουτάδαις, ὅϑεν ἣ
τῆς Ἀϑηνᾶς τῆς Πολιάδος ἐστὶν ὶέϱεια. das ist sehr plump renommirt, denn daſs
seine phratrie vornehmer als andere phratrien war, sagt er zwar eigentlich, aber es
ist doch eine behauptung, die man nicht ernst nehmen soll. wenn die plebejer
überhaupt in den phratrien waren, so bewies die phratrie eines Atheners für den
adel gar nichts, und die nähere zugehörigkeit seines hauses zu den Eteobutaden,
etwa in demselben thiasos, wagt er nicht zu behaupten. alle mitglieder jener
phratrie waren zu jenem culte zugelassen, der eigentlich den Eteobutaden gehörte.
das war also deren geschlechtscult, den wir als den des Erechtheus kennen. ehedem
war er innerhalb der phratrie eine praerogative jenes geschlechtes gewesen, das
immer noch den priester stellte, und einstmals hat es sicherlich noch mehr vorrechte
besessen. aber nun war der geschlechtscult phratriecult geworden, und in so weit
hatte Aischines an ihm teil. der cult Athenas dagegen war in ganz analoger weise
δημοτελής geworden, ohne doch das geschlecht um seinen anspruch auf die stelle
der priesterin zu bringen.
13) Die Φιλιεῖς (Harp. Κοιϱωνίδαι) hat Töpffer (Att. geneal. 110) mit wahr-
scheinlichkeit für eine phratrie erklärt. über die Ἐλασίδαι (Class. Rev. III 188),
die den Apollon Patroos bei Kephisia verehren, will ich nicht urteilen. Töpffer
(Rh. M. 45, 383) erklärt sie für ein geschlecht, was möglich ist. aber der Troer
Ἔλασος beweist nicht mehr, als daſs Ἔλασος ein name ist (kurzname von Ἐλά-
σιππος), den ein rhapsode so gut erfinden wie ein heros tragen konnte. denn sein
homerischer träger (Π 696) ist eine füllfigur, die der dichter (allerdings der der
alten Patroklie) in einem rudel anderer mit einem wort erfindet und erschlägt,
und aus dem Π hat ihn Polygnot genommen, auch als einen beliebigen namen.
ich verzichte darauf, noch mehr namen zu nennen, die möglicherweise phratrien
bedeuten könnten.
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οϱγεῶνες, der auch beweist, daſs οὓς γεννήτας καλοῦμεν zu dem citate gehört. wie
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[269/0279] Verfassung der anderen phratrien. Ποσειδῶν Ἐϱεχϑεύς in der phratrie, der der Kothokide Aischines an- gehört. 12) von den Dyaleern und Philieern kennen wir keine culte 13); aber der Διόνυσος Δύαλος (den Hesych aus den ἐπικλήσεις als den Paeonern eigentümlich anführt) und irgend ein als φίλιος verehrter gott können doch ansprüche erheben. Wenn wir uns somit hüten, jede einzelerscheinung zu generalisiren, so erkennen wir über die gliederung der einzelnen phratrien folgendes: in den Demotioniden gibt es weder geschlechtsgenossen, γεννῆται, noch cultgenossen, die den namen ὀϱγεῶνες führten, sondern lediglich ϑίασοι. in diese wird durch das gesetz des Nikodemos der früher maſsgebende οἶκος der Dekeleer aufgelöst, in welcher weise, ist nicht klar. unmög- lich kann auf alle phratrien gehen was Philochoros im vierten buche, also über dieselbe zeit berichtend, der der Demotionidenbeschluſs an- gehört, citirt: τοὺς δὲ φϱατέϱας ἐπάναγκες δέχεσϑαι καὶ τοὶς ὀϱγεῶνας καὶ τοὺς ὁμογάλακτας, οὓς γεννήτας καλοῦμεν. 14) das folgt eigentlich 12) 2, 147 φϱατϱίας ἣ τῶν αὐτᾶν βωμῶν μετέχει Ἐτεοβουτάδαις, ὅϑεν ἣ τῆς Ἀϑηνᾶς τῆς Πολιάδος ἐστὶν ὶέϱεια. das ist sehr plump renommirt, denn daſs seine phratrie vornehmer als andere phratrien war, sagt er zwar eigentlich, aber es ist doch eine behauptung, die man nicht ernst nehmen soll. wenn die plebejer überhaupt in den phratrien waren, so bewies die phratrie eines Atheners für den adel gar nichts, und die nähere zugehörigkeit seines hauses zu den Eteobutaden, etwa in demselben thiasos, wagt er nicht zu behaupten. alle mitglieder jener phratrie waren zu jenem culte zugelassen, der eigentlich den Eteobutaden gehörte. das war also deren geschlechtscult, den wir als den des Erechtheus kennen. ehedem war er innerhalb der phratrie eine praerogative jenes geschlechtes gewesen, das immer noch den priester stellte, und einstmals hat es sicherlich noch mehr vorrechte besessen. aber nun war der geschlechtscult phratriecult geworden, und in so weit hatte Aischines an ihm teil. der cult Athenas dagegen war in ganz analoger weise δημοτελής geworden, ohne doch das geschlecht um seinen anspruch auf die stelle der priesterin zu bringen. 13) Die Φιλιεῖς (Harp. Κοιϱωνίδαι) hat Töpffer (Att. geneal. 110) mit wahr- scheinlichkeit für eine phratrie erklärt. über die Ἐλασίδαι (Class. Rev. III 188), die den Apollon Patroos bei Kephisia verehren, will ich nicht urteilen. Töpffer (Rh. M. 45, 383) erklärt sie für ein geschlecht, was möglich ist. aber der Troer Ἔλασος beweist nicht mehr, als daſs Ἔλασος ein name ist (kurzname von Ἐλά- σιππος), den ein rhapsode so gut erfinden wie ein heros tragen konnte. denn sein homerischer träger (Π 696) ist eine füllfigur, die der dichter (allerdings der der alten Patroklie) in einem rudel anderer mit einem wort erfindet und erschlägt, und aus dem Π hat ihn Polygnot genommen, auch als einen beliebigen namen. ich verzichte darauf, noch mehr namen zu nennen, die möglicherweise phratrien bedeuten könnten. 14) Phot. ὀϱγεῶνες. die buchzahl gibt auſser dem patmischen lexikon Harp. οϱγεῶνες, der auch beweist, daſs οὓς γεννήτας καλοῦμεν zu dem citate gehört. wie

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/279>, abgerufen am 24.11.2024.