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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.

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II. 10. Diobelie.
F. A. Wolf zuschreibt. denn weder inhalt noch form verweist sie aus
dem demosthenischen zeitalter.6) dieser redner also schlägt für die wehr-
fähigen bürger einen sold als stratiotikon vor, für die greise ein exe-
tastikon oder wie man das nennen wolle (4). er will dafür gegen-
leistungen verlangen, insbesondere den persönlichen kriegsdienst, und
wenn wir jetzt nur ziemlich vage gedanken lesen, so hat er das früher
ausführlicher dargelegt (9), aber die übele erfahrung gemacht, dass das
volk für alles taube ohren hatte, nur nicht für die zwei obolen (10).
man kann das nicht wol anders verstehen, als dass er die diobelie in
etwas anderer form vorgeschlagen hatte. schlimm genug; und doch
dürfte fraglich sein, ob sie unter gleichzeitiger beseitigung der ungleich
höheren diäten für die volkversammlung und unter beschränkung der spiel-
gelder nicht ein vorschlag war, der wenn auch praktisch kaum discutir-
bar, theoretisch sogar einen finanziellen vorteil für die staatskasse in aus-
sicht stellte. ich für mein teil traue ihn dem Demosthenes in der zeit,
wo er von brennendem ehrgeiz verzehrt in der opposition stand und
jede innere und äussere frage als sprungbrett in die regierung versuchte,
ohne bedenken zu. wie dem aber auch sei: für die diobelie des Kleophon
ist der vorschlag der rede aus eubulischer zeit eine sehr belehrende
parallele.



6) Vgl. Foucart Bull. de Corr. Hell. XII 437.

II. 10. Diobelie.
F. A. Wolf zuschreibt. denn weder inhalt noch form verweist sie aus
dem demosthenischen zeitalter.6) dieser redner also schlägt für die wehr-
fähigen bürger einen sold als στϱατιωτικόν vor, für die greise ein ἐξε-
ταστικόν oder wie man das nennen wolle (4). er will dafür gegen-
leistungen verlangen, insbesondere den persönlichen kriegsdienst, und
wenn wir jetzt nur ziemlich vage gedanken lesen, so hat er das früher
ausführlicher dargelegt (9), aber die übele erfahrung gemacht, daſs das
volk für alles taube ohren hatte, nur nicht für die zwei obolen (10).
man kann das nicht wol anders verstehen, als daſs er die diobelie in
etwas anderer form vorgeschlagen hatte. schlimm genug; und doch
dürfte fraglich sein, ob sie unter gleichzeitiger beseitigung der ungleich
höheren diäten für die volkversammlung und unter beschränkung der spiel-
gelder nicht ein vorschlag war, der wenn auch praktisch kaum discutir-
bar, theoretisch sogar einen finanziellen vorteil für die staatskasse in aus-
sicht stellte. ich für mein teil traue ihn dem Demosthenes in der zeit,
wo er von brennendem ehrgeiz verzehrt in der opposition stand und
jede innere und äuſsere frage als sprungbrett in die regierung versuchte,
ohne bedenken zu. wie dem aber auch sei: für die diobelie des Kleophon
ist der vorschlag der rede aus eubulischer zeit eine sehr belehrende
parallele.



6) Vgl. Foucart Bull. de Corr. Hell. XII 437.
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[216/0226] II. 10. Diobelie. F. A. Wolf zuschreibt. denn weder inhalt noch form verweist sie aus dem demosthenischen zeitalter. 6) dieser redner also schlägt für die wehr- fähigen bürger einen sold als στϱατιωτικόν vor, für die greise ein ἐξε- ταστικόν oder wie man das nennen wolle (4). er will dafür gegen- leistungen verlangen, insbesondere den persönlichen kriegsdienst, und wenn wir jetzt nur ziemlich vage gedanken lesen, so hat er das früher ausführlicher dargelegt (9), aber die übele erfahrung gemacht, daſs das volk für alles taube ohren hatte, nur nicht für die zwei obolen (10). man kann das nicht wol anders verstehen, als daſs er die diobelie in etwas anderer form vorgeschlagen hatte. schlimm genug; und doch dürfte fraglich sein, ob sie unter gleichzeitiger beseitigung der ungleich höheren diäten für die volkversammlung und unter beschränkung der spiel- gelder nicht ein vorschlag war, der wenn auch praktisch kaum discutir- bar, theoretisch sogar einen finanziellen vorteil für die staatskasse in aus- sicht stellte. ich für mein teil traue ihn dem Demosthenes in der zeit, wo er von brennendem ehrgeiz verzehrt in der opposition stand und jede innere und äuſsere frage als sprungbrett in die regierung versuchte, ohne bedenken zu. wie dem aber auch sei: für die diobelie des Kleophon ist der vorschlag der rede aus eubulischer zeit eine sehr belehrende parallele. 6) Vgl. Foucart Bull. de Corr. Hell. XII 437.

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/226>, abgerufen am 26.11.2024.