Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893.I. 10. Zweck und bedeutung des aristotelischen buches. Bei die lateinische übersetzung vorhanden ist, ohne zu fördern. ouk ara [oun], os autoi (l. oi) sukophantountes phasin, tessarakontoutes Ar. phoita Platoni epi Eudoxou, als ob das ein archon wäre. ich weiss das nicht aufzuhellen. 31) Der einzige spross dieser ehe, Pythias, war 322 nicht mannbar, hat auch in ihrer ersten ehe mit Nikanor (+ 318) nicht geboren, sie war also frühestens 334 geboren. ihre mutter wird nicht viel später in Athen verstorben sein. da Hermias 345/4 getötet ist, erscheint es unwahrscheinlich, dass sie schon damals in die ehe getreten wäre. auch ist durch Aristokles ein stück des briefes erhalten, in dem Aristoteles seine verheiratung dem Antipatros anzeigt, den er doch erst nach 343/2 kennen gelernt hat. 32) Strabon 610: dieser ist, wie gewöhnlich, am genauesten unterrichtet. 33) Strab. 612. Neleus, der besitzer der famosen kellerbibliothek, ist sohn des Koriskos und freund des Theophrastos. in der sammlung der platonischen briefe ist ein stück (6), das die brüder von Skepsis mit Hermias zusammenführen will; Platon bietet sich für den fall von zwistigkeiten zum vermittler an. aus dem antwortschreiben der Skepsier citirt Pollux 10, 150 eine erwähnung des assischen lithos sarkophagos. es macht den eindruck, als wären die Skepsier auch mehr oder minder ihrer stadt mächtig; in jener gegend haben die Perser immer unter- tänige, oft unbotmässige, hellenische dynasten geduldet. Aristoteles und Eudemos verwenden den namen Koriskos öfter exemplificatorisch wie Sokrates Kleon Alkibiades, oder wie die spätern Dion und Leon. ein apophthegma des greisen Koriskos steht Stob. fl. 7, 53, genommen aus einer sammlung mit dem ähnlichen des Assiers Kleanthes 54 und des Kleitomachos 55, wol auch des Sokrates 56 und Erasistratos 57. den platonischen brief könnte ich sehr wol für ächt halten. 34) Mehr liegt vielleicht nicht darin, dass Theophrastos den Platon noch ge-
hört haben soll. seine verbindung mit Aristoteles muss aus früher zeit herrühren, da jener für Eresos sich noch bei Philippos verwandt hat. I. 10. Zweck und bedeutung des aristotelischen buches. Bei die lateinische übersetzung vorhanden ist, ohne zu fördern. οὐκ ἄϱα [οὖν], ὡς αὐτοὶ (l. οἱ) συκοφαντοῦντές φασιν, τεσσαϱακοντούτης Ἀϱ. φοιτᾷ Πλάτωνι ἐπὶ Εὐδόξου, als ob das ein archon wäre. ich weiſs das nicht aufzuhellen. 31) Der einzige sproſs dieser ehe, Pythias, war 322 nicht mannbar, hat auch in ihrer ersten ehe mit Nikanor († 318) nicht geboren, sie war also frühestens 334 geboren. ihre mutter wird nicht viel später in Athen verstorben sein. da Hermias 345/4 getötet ist, erscheint es unwahrscheinlich, daſs sie schon damals in die ehe getreten wäre. auch ist durch Aristokles ein stück des briefes erhalten, in dem Aristoteles seine verheiratung dem Antipatros anzeigt, den er doch erst nach 343/2 kennen gelernt hat. 32) Strabon 610: dieser ist, wie gewöhnlich, am genauesten unterrichtet. 33) Strab. 612. Neleus, der besitzer der famosen kellerbibliothek, ist sohn des Koriskos und freund des Theophrastos. in der sammlung der platonischen briefe ist ein stück (6), das die brüder von Skepsis mit Hermias zusammenführen will; Platon bietet sich für den fall von zwistigkeiten zum vermittler an. aus dem antwortschreiben der Skepsier citirt Pollux 10, 150 eine erwähnung des assischen λίϑος σαϱκοφάγος. es macht den eindruck, als wären die Skepsier auch mehr oder minder ihrer stadt mächtig; in jener gegend haben die Perser immer unter- tänige, oft unbotmäſsige, hellenische dynasten geduldet. Aristoteles und Eudemos verwenden den namen Κοϱίσκος öfter exemplificatorisch wie Σωκϱάτης Κλέων Ἀλκιβιάδης, oder wie die spätern Δίων und Λέων. ein apophthegma des greisen Koriskos steht Stob. fl. 7, 53, genommen aus einer sammlung mit dem ähnlichen des Assiers Kleanthes 54 und des Kleitomachos 55, wol auch des Sokrates 56 und Erasistratos 57. den platonischen brief könnte ich sehr wol für ächt halten. 34) Mehr liegt vielleicht nicht darin, daſs Theophrastos den Platon noch ge-
hört haben soll. seine verbindung mit Aristoteles muſs aus früher zeit herrühren, da jener für Eresos sich noch bei Philippos verwandt hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0348" n="334"/> <fw place="top" type="header">I. 10. Zweck und bedeutung des aristotelischen buches.</fw><lb/> <p><note place="left">Bei<lb/> Hermias.</note>Die lehrjahre waren vorüber; die wanderjahre begannen. bei<lb/> Hermias hat sich Aristoteles offenbar sehr wol gefühlt; er schätzte<lb/> den mann und hat ihm, als er der neu sich aufraffenden energie des<lb/> Perserreiches zum opfer fiel, die freundschaft vergolten, indem er<lb/> sich seiner pflegetochter annahm, die er später geheiratet hat.<note place="foot" n="31)">Der einzige sproſs dieser ehe, Pythias, war 322 nicht mannbar, hat auch<lb/> in ihrer ersten ehe mit Nikanor († 318) nicht geboren, sie war also frühestens<lb/> 334 geboren. ihre mutter wird nicht viel später in Athen verstorben sein. da<lb/> Hermias 345/4 getötet ist, erscheint es unwahrscheinlich, daſs sie schon damals in<lb/> die ehe getreten wäre. auch ist durch Aristokles ein stück des briefes erhalten,<lb/> in dem Aristoteles seine verheiratung dem Antipatros anzeigt, den er doch erst nach<lb/> 343/2 kennen gelernt hat.</note> gelebt<lb/> hat Aristoteles nicht in Atarneus, sondern in Assos, der aeolischen stadt<lb/> am südfuſse des Ida.<note place="foot" n="32)">Strabon 610: dieser ist, wie gewöhnlich, am genauesten unterrichtet.</note> und so hat er wol hier die verbindungen an-<lb/> geknüpft, die ihm bei der katastrophe des Hermias in Mytilene nicht nur<lb/> einen zufluchtsort gewährten, sondern eine stätte für seine eigene tätig-<lb/> keit. die beziehungen der platonischen schule wirkten überall mit. wenn<lb/> wir Hermias seine macht bis an den Ida erstrecken sehen, so ist zu be-<lb/> denken, daſs in Skepsis zwei vertraute jünger Platons, Erastos und Koriskos,<lb/> lebten, deren verbindungen mit Hermias und Aristoteles auch noch von<lb/> ferne kenntlich sind.<note place="foot" n="33)">Strab. 612. Neleus, der besitzer der famosen kellerbibliothek, ist sohn<lb/> des Koriskos und freund des Theophrastos. in der sammlung der platonischen<lb/> briefe ist ein stück (6), das die brüder von Skepsis mit Hermias zusammenführen<lb/> will; Platon bietet sich für den fall von zwistigkeiten zum vermittler an. aus dem<lb/> antwortschreiben der Skepsier citirt Pollux 10, 150 eine erwähnung des assischen<lb/> λίϑος σαϱκοφάγος. es macht den eindruck, als wären die Skepsier auch mehr<lb/> oder minder ihrer stadt mächtig; in jener gegend haben die Perser immer unter-<lb/> tänige, oft unbotmäſsige, hellenische dynasten geduldet. Aristoteles und Eudemos<lb/> verwenden den namen Κοϱίσκος öfter exemplificatorisch wie Σωκϱάτης Κλέων<lb/> Ἀλκιβιάδης, oder wie die spätern Δίων und Λέων. ein apophthegma des greisen<lb/> Koriskos steht Stob. fl. 7, 53, genommen aus einer sammlung mit dem ähnlichen<lb/> des Assiers Kleanthes 54 und des Kleitomachos 55, wol auch des Sokrates 56 und<lb/> Erasistratos 57. den platonischen brief könnte ich sehr wol für ächt halten.</note> auf Lesbos konnte Theophrastos, vielleicht auch<lb/> Phainias, dem berühmten schulgenossen den boden bereiten: wenigstens<lb/> der erstere gehörte der Akademie an.<note place="foot" n="34)">Mehr liegt vielleicht nicht darin, daſs Theophrastos den Platon noch ge-<lb/> hört haben soll. seine verbindung mit Aristoteles muſs aus früher zeit herrühren,<lb/> da jener für Eresos sich noch bei Philippos verwandt hat.</note> die insel litt wie alle andern<lb/><note xml:id="note-0348" prev="#note-0347a" place="foot" n="30)">die lateinische übersetzung vorhanden ist, ohne zu fördern. οὐκ ἄϱα [οὖν], ὡς<lb/> αὐτοὶ (l. οἱ) συκοφαντοῦντές φασιν, τεσσαϱακοντούτης Ἀϱ. φοιτᾷ Πλάτωνι ἐπὶ<lb/> Εὐδόξου, als ob das ein archon wäre. ich weiſs das nicht aufzuhellen.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [334/0348]
I. 10. Zweck und bedeutung des aristotelischen buches.
Die lehrjahre waren vorüber; die wanderjahre begannen. bei
Hermias hat sich Aristoteles offenbar sehr wol gefühlt; er schätzte
den mann und hat ihm, als er der neu sich aufraffenden energie des
Perserreiches zum opfer fiel, die freundschaft vergolten, indem er
sich seiner pflegetochter annahm, die er später geheiratet hat. 31) gelebt
hat Aristoteles nicht in Atarneus, sondern in Assos, der aeolischen stadt
am südfuſse des Ida. 32) und so hat er wol hier die verbindungen an-
geknüpft, die ihm bei der katastrophe des Hermias in Mytilene nicht nur
einen zufluchtsort gewährten, sondern eine stätte für seine eigene tätig-
keit. die beziehungen der platonischen schule wirkten überall mit. wenn
wir Hermias seine macht bis an den Ida erstrecken sehen, so ist zu be-
denken, daſs in Skepsis zwei vertraute jünger Platons, Erastos und Koriskos,
lebten, deren verbindungen mit Hermias und Aristoteles auch noch von
ferne kenntlich sind. 33) auf Lesbos konnte Theophrastos, vielleicht auch
Phainias, dem berühmten schulgenossen den boden bereiten: wenigstens
der erstere gehörte der Akademie an. 34) die insel litt wie alle andern
30)
Bei
Hermias.
31) Der einzige sproſs dieser ehe, Pythias, war 322 nicht mannbar, hat auch
in ihrer ersten ehe mit Nikanor († 318) nicht geboren, sie war also frühestens
334 geboren. ihre mutter wird nicht viel später in Athen verstorben sein. da
Hermias 345/4 getötet ist, erscheint es unwahrscheinlich, daſs sie schon damals in
die ehe getreten wäre. auch ist durch Aristokles ein stück des briefes erhalten,
in dem Aristoteles seine verheiratung dem Antipatros anzeigt, den er doch erst nach
343/2 kennen gelernt hat.
32) Strabon 610: dieser ist, wie gewöhnlich, am genauesten unterrichtet.
33) Strab. 612. Neleus, der besitzer der famosen kellerbibliothek, ist sohn
des Koriskos und freund des Theophrastos. in der sammlung der platonischen
briefe ist ein stück (6), das die brüder von Skepsis mit Hermias zusammenführen
will; Platon bietet sich für den fall von zwistigkeiten zum vermittler an. aus dem
antwortschreiben der Skepsier citirt Pollux 10, 150 eine erwähnung des assischen
λίϑος σαϱκοφάγος. es macht den eindruck, als wären die Skepsier auch mehr
oder minder ihrer stadt mächtig; in jener gegend haben die Perser immer unter-
tänige, oft unbotmäſsige, hellenische dynasten geduldet. Aristoteles und Eudemos
verwenden den namen Κοϱίσκος öfter exemplificatorisch wie Σωκϱάτης Κλέων
Ἀλκιβιάδης, oder wie die spätern Δίων und Λέων. ein apophthegma des greisen
Koriskos steht Stob. fl. 7, 53, genommen aus einer sammlung mit dem ähnlichen
des Assiers Kleanthes 54 und des Kleitomachos 55, wol auch des Sokrates 56 und
Erasistratos 57. den platonischen brief könnte ich sehr wol für ächt halten.
34) Mehr liegt vielleicht nicht darin, daſs Theophrastos den Platon noch ge-
hört haben soll. seine verbindung mit Aristoteles muſs aus früher zeit herrühren,
da jener für Eresos sich noch bei Philippos verwandt hat.
30) die lateinische übersetzung vorhanden ist, ohne zu fördern. οὐκ ἄϱα [οὖν], ὡς
αὐτοὶ (l. οἱ) συκοφαντοῦντές φασιν, τεσσαϱακοντούτης Ἀϱ. φοιτᾷ Πλάτωνι ἐπὶ
Εὐδόξου, als ob das ein archon wäre. ich weiſs das nicht aufzuhellen.
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