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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893.

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Pollux. Plutarch.
aber das ist auch alles -- wenigstens habe ich bei wiederholter durch-
sicht nichts gefunden.

Von Plutarch behauptet Kenyon und behaupten die meisten ebenso,Plutarch.
dass er ganz offenbar die Politie benutzt hätte.18) ganz offenbar ist das
gegenteil der fall: er hat sie nie gesehen. als er also nach 100 mit
wirklich höchst anerkennenswertem eifer das beste material für seine
lebensbeschreibungen zusammentrug, war dieses buch in seinen kreisen
nicht geläufig. Ion Stesimbrotos Krateros Panaitios Didymos, sehr gern
auch Theophrastos hat er herangezogen, und gerade von dem sind in seiner
theoretisch politischen schriftstellerei zahlreiche spuren vorhanden. wenn
Plutarch also die Politie nicht benutzt hat, so ist ihre geltung um
100 n. Chr. gewiss nach dieser probe zu bemessen. es lohnt also die
mühe eines beweises.

Sofort klar ist es im Themistokles. zwei solche prachtstücke wie
die strategeme für die flotte und wider den Areopag würde ein ethiker
wie er mit besonderer freude aufgenommen haben. aber es würde auch
in der aufzählung der historiker, die Themistokles zu Xerxes oder Arta-
xerxes kommen liessen, der berühmte name nicht fehlen. so figurirt
einzig das citat über das verdienst des rates um den auszug nach Sala-
mis neben dem entgegenstehenden zeugnisse des Kleidemos, hinter einer
auf ein trozenisches und ein attisches actenstück zurückgehenden er-
zählung.19) das ist also ein sehr wertvolles und gelehrtes stück, aber
solche nester von gelehrten citaten gehören niemals leuten vom schlage
des Plutarch.20)

Im Aristeides ist überhaupt nichts aristotelisches, und wo sein poli-
tischer charakter ähnlich beurteilt wird (23), steht als zeuge der name
des Theophrast.

18) Mittlerweile ist mit recht vielfach widerspruch erhoben. ich habe den nach-
weis also stark gekürzt; aber ich war nicht in der lage, mich bei jenen im resultate
mit mir stimmenden ausführungen zu beruhigen.
19) Krech (de Cratero 43) hat an Krateros als gewährsmann dieser psephismen
gedacht, was gewiss nahe liegt, und dass auch das ächte psephisma des Themistokles,
das den auszug nach Salamis beschloss, durchklingt, hat Krech dargetan. aber, wie
er selbst zeigt, war dieses eine auch zur rednerzeit bekannte urkunde, und die
trozenische beweist nichts für Krateros. meines erachtens haben wir kein mittel,
zu entscheiden, ob Krateros oder ein anderer ernsthafter forscher die actenstücke
herangezogen hat. nur will es mir einfacher scheinen, denselben mann die psephismen,
den Aristoteles und den Kleidemos benutzen zu lassen. also z. b. an Phainias
möchte ich denken, der so stark im Themistokles benutzt ist.
20) Es folgt die geschichte vom hunde des Xanthippos, die aristotelischen
ursprunges ist, vgl. fgm. 12 unserer ausgabe.

Pollux. Plutarch.
aber das ist auch alles — wenigstens habe ich bei wiederholter durch-
sicht nichts gefunden.

Von Plutarch behauptet Kenyon und behaupten die meisten ebenso,Plutarch.
daſs er ganz offenbar die Politie benutzt hätte.18) ganz offenbar ist das
gegenteil der fall: er hat sie nie gesehen. als er also nach 100 mit
wirklich höchst anerkennenswertem eifer das beste material für seine
lebensbeschreibungen zusammentrug, war dieses buch in seinen kreisen
nicht geläufig. Ion Stesimbrotos Krateros Panaitios Didymos, sehr gern
auch Theophrastos hat er herangezogen, und gerade von dem sind in seiner
theoretisch politischen schriftstellerei zahlreiche spuren vorhanden. wenn
Plutarch also die Politie nicht benutzt hat, so ist ihre geltung um
100 n. Chr. gewiſs nach dieser probe zu bemessen. es lohnt also die
mühe eines beweises.

Sofort klar ist es im Themistokles. zwei solche prachtstücke wie
die strategeme für die flotte und wider den Areopag würde ein ethiker
wie er mit besonderer freude aufgenommen haben. aber es würde auch
in der aufzählung der historiker, die Themistokles zu Xerxes oder Arta-
xerxes kommen lieſsen, der berühmte name nicht fehlen. so figurirt
einzig das citat über das verdienst des rates um den auszug nach Sala-
mis neben dem entgegenstehenden zeugnisse des Kleidemos, hinter einer
auf ein trozenisches und ein attisches actenstück zurückgehenden er-
zählung.19) das ist also ein sehr wertvolles und gelehrtes stück, aber
solche nester von gelehrten citaten gehören niemals leuten vom schlage
des Plutarch.20)

Im Aristeides ist überhaupt nichts aristotelisches, und wo sein poli-
tischer charakter ähnlich beurteilt wird (23), steht als zeuge der name
des Theophrast.

18) Mittlerweile ist mit recht vielfach widerspruch erhoben. ich habe den nach-
weis also stark gekürzt; aber ich war nicht in der lage, mich bei jenen im resultate
mit mir stimmenden ausführungen zu beruhigen.
19) Krech (de Cratero 43) hat an Krateros als gewährsmann dieser psephismen
gedacht, was gewiſs nahe liegt, und daſs auch das ächte psephisma des Themistokles,
das den auszug nach Salamis beschloſs, durchklingt, hat Krech dargetan. aber, wie
er selbst zeigt, war dieses eine auch zur rednerzeit bekannte urkunde, und die
trozenische beweist nichts für Krateros. meines erachtens haben wir kein mittel,
zu entscheiden, ob Krateros oder ein anderer ernsthafter forscher die actenstücke
herangezogen hat. nur will es mir einfacher scheinen, denselben mann die psephismen,
den Aristoteles und den Kleidemos benutzen zu lassen. also z. b. an Phainias
möchte ich denken, der so stark im Themistokles benutzt ist.
20) Es folgt die geschichte vom hunde des Xanthippos, die aristotelischen
ursprunges ist, vgl. fgm. 12 unserer ausgabe.
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[299/0313] Pollux. Plutarch. aber das ist auch alles — wenigstens habe ich bei wiederholter durch- sicht nichts gefunden. Von Plutarch behauptet Kenyon und behaupten die meisten ebenso, daſs er ganz offenbar die Politie benutzt hätte. 18) ganz offenbar ist das gegenteil der fall: er hat sie nie gesehen. als er also nach 100 mit wirklich höchst anerkennenswertem eifer das beste material für seine lebensbeschreibungen zusammentrug, war dieses buch in seinen kreisen nicht geläufig. Ion Stesimbrotos Krateros Panaitios Didymos, sehr gern auch Theophrastos hat er herangezogen, und gerade von dem sind in seiner theoretisch politischen schriftstellerei zahlreiche spuren vorhanden. wenn Plutarch also die Politie nicht benutzt hat, so ist ihre geltung um 100 n. Chr. gewiſs nach dieser probe zu bemessen. es lohnt also die mühe eines beweises. Plutarch. Sofort klar ist es im Themistokles. zwei solche prachtstücke wie die strategeme für die flotte und wider den Areopag würde ein ethiker wie er mit besonderer freude aufgenommen haben. aber es würde auch in der aufzählung der historiker, die Themistokles zu Xerxes oder Arta- xerxes kommen lieſsen, der berühmte name nicht fehlen. so figurirt einzig das citat über das verdienst des rates um den auszug nach Sala- mis neben dem entgegenstehenden zeugnisse des Kleidemos, hinter einer auf ein trozenisches und ein attisches actenstück zurückgehenden er- zählung. 19) das ist also ein sehr wertvolles und gelehrtes stück, aber solche nester von gelehrten citaten gehören niemals leuten vom schlage des Plutarch. 20) Im Aristeides ist überhaupt nichts aristotelisches, und wo sein poli- tischer charakter ähnlich beurteilt wird (23), steht als zeuge der name des Theophrast. 18) Mittlerweile ist mit recht vielfach widerspruch erhoben. ich habe den nach- weis also stark gekürzt; aber ich war nicht in der lage, mich bei jenen im resultate mit mir stimmenden ausführungen zu beruhigen. 19) Krech (de Cratero 43) hat an Krateros als gewährsmann dieser psephismen gedacht, was gewiſs nahe liegt, und daſs auch das ächte psephisma des Themistokles, das den auszug nach Salamis beschloſs, durchklingt, hat Krech dargetan. aber, wie er selbst zeigt, war dieses eine auch zur rednerzeit bekannte urkunde, und die trozenische beweist nichts für Krateros. meines erachtens haben wir kein mittel, zu entscheiden, ob Krateros oder ein anderer ernsthafter forscher die actenstücke herangezogen hat. nur will es mir einfacher scheinen, denselben mann die psephismen, den Aristoteles und den Kleidemos benutzen zu lassen. also z. b. an Phainias möchte ich denken, der so stark im Themistokles benutzt ist. 20) Es folgt die geschichte vom hunde des Xanthippos, die aristotelischen ursprunges ist, vgl. fgm. 12 unserer ausgabe.

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles01_1893/313>, abgerufen am 28.11.2024.