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Wienbarg, Ludolf: Aesthetische Feldzüge. Dem jungen Deutschland gewidmet. Hamburg, 1834.

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die sich ihm als verjährte und abgestandene dar¬
stellen, hat er alle diese Ansichten, und die Trä¬
ger derselben, ein ungeheurer Haufe, wider sich
und dagegen nur eine Waffe, den Witz, während
Byron außer seinem Talent auch Reichthum und
Adel bei seinen Anfeindungen ins Feld stellen
konnte. Dennoch weiß er sich mit dieser einen
Waffe hinlängliches Ansehen zu verschaffen und
wenn man es auch selten wagt, oder würdigt, ihn
öffentlich hoch anzuschlagen, so läßt man ihm
doch, selbst feindlich gesinnt, im Stillen die Ge¬
rechtigkeit widerfahren, daß sein Kopf in der deut¬
schen Literatur über den Köpfen seiner Nebenbuh¬
ler hervorrage.

Schöpfen wir, wie wir es bei Goethe und
Byron gethan, aus der Geschichte seines Lebens
diejenigen Andeutungen, welche uns die besondere
Art und Richtung seines Talents erklären helfen.
Er ward in Düsseldorf geboren als Jude, aber
von einer christlichen Mutter, war zum Handel
bestimmt und handelte wirklich eine Zeitlang, stu¬
dirte dann in Göttingen, schrieb seine Reisebilder,
führte ein flüchtiges Reiseleben, war in England,
Italien und seit der französischen Juli-Revolution
in Paris, wo er sich an die französischen Revolu¬
tionaire, besonders unter den Schriftstellern, an¬

die ſich ihm als verjaͤhrte und abgeſtandene dar¬
ſtellen, hat er alle dieſe Anſichten, und die Traͤ¬
ger derſelben, ein ungeheurer Haufe, wider ſich
und dagegen nur eine Waffe, den Witz, waͤhrend
Byron außer ſeinem Talent auch Reichthum und
Adel bei ſeinen Anfeindungen ins Feld ſtellen
konnte. Dennoch weiß er ſich mit dieſer einen
Waffe hinlaͤngliches Anſehen zu verſchaffen und
wenn man es auch ſelten wagt, oder wuͤrdigt, ihn
oͤffentlich hoch anzuſchlagen, ſo laͤßt man ihm
doch, ſelbſt feindlich geſinnt, im Stillen die Ge¬
rechtigkeit widerfahren, daß ſein Kopf in der deut¬
ſchen Literatur uͤber den Koͤpfen ſeiner Nebenbuh¬
ler hervorrage.

Schoͤpfen wir, wie wir es bei Goethe und
Byron gethan, aus der Geſchichte ſeines Lebens
diejenigen Andeutungen, welche uns die beſondere
Art und Richtung ſeines Talents erklaͤren helfen.
Er ward in Duͤſſeldorf geboren als Jude, aber
von einer chriſtlichen Mutter, war zum Handel
beſtimmt und handelte wirklich eine Zeitlang, ſtu¬
dirte dann in Goͤttingen, ſchrieb ſeine Reiſebilder,
fuͤhrte ein fluͤchtiges Reiſeleben, war in England,
Italien und ſeit der franzoͤſiſchen Juli-Revolution
in Paris, wo er ſich an die franzoͤſiſchen Revolu¬
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[285/0299] die ſich ihm als verjaͤhrte und abgeſtandene dar¬ ſtellen, hat er alle dieſe Anſichten, und die Traͤ¬ ger derſelben, ein ungeheurer Haufe, wider ſich und dagegen nur eine Waffe, den Witz, waͤhrend Byron außer ſeinem Talent auch Reichthum und Adel bei ſeinen Anfeindungen ins Feld ſtellen konnte. Dennoch weiß er ſich mit dieſer einen Waffe hinlaͤngliches Anſehen zu verſchaffen und wenn man es auch ſelten wagt, oder wuͤrdigt, ihn oͤffentlich hoch anzuſchlagen, ſo laͤßt man ihm doch, ſelbſt feindlich geſinnt, im Stillen die Ge¬ rechtigkeit widerfahren, daß ſein Kopf in der deut¬ ſchen Literatur uͤber den Koͤpfen ſeiner Nebenbuh¬ ler hervorrage. Schoͤpfen wir, wie wir es bei Goethe und Byron gethan, aus der Geſchichte ſeines Lebens diejenigen Andeutungen, welche uns die beſondere Art und Richtung ſeines Talents erklaͤren helfen. Er ward in Duͤſſeldorf geboren als Jude, aber von einer chriſtlichen Mutter, war zum Handel beſtimmt und handelte wirklich eine Zeitlang, ſtu¬ dirte dann in Goͤttingen, ſchrieb ſeine Reiſebilder, fuͤhrte ein fluͤchtiges Reiſeleben, war in England, Italien und ſeit der franzoͤſiſchen Juli-Revolution in Paris, wo er ſich an die franzoͤſiſchen Revolu¬ tionaire, beſonders unter den Schriftſtellern, an¬

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Zitationshilfe: Wienbarg, Ludolf: Aesthetische Feldzüge. Dem jungen Deutschland gewidmet. Hamburg, 1834, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wienbarg_feldzuege_1834/299>, abgerufen am 22.11.2024.