Theil derselben ist servil und weihräuchert dem Kaiser, der Regierung, den Sitten -- im Ge¬ gentheil sind manche sogar gradezu revolutionair. Es ist der Schmerz und Ruf der Natur unter dem Druck barbarischer Gesetzkonsequenzen und als sol¬ ches charakterisirt sich auch folgendes Lied eines Eunuchen, der seinen Fluch ausspricht über den Urheber seiner Schande, einen Verläumder:
Der sein Zungenschwert gewetzet Und zu Tod mich hat gehetzet, Gebet ihn den scharfen Tatzen Aller Leun und Tigerkatzen.
Wenn die Tiger und die Leuen Sich ihn anzugreifen scheuen, Bringet ihn hinauf nach Norden, Gebt ihn den Barbarenhorden.
Wenn die nordischen Barbaren Selber ihm das Leben sparen, Gebet ihn der Hölle hin Ihm zu thun nach meinem Sinn.
Ich Mong-Tsee, der dies Lied gesungen, Bin ein Opfer von Verläumdungen,
Theil derſelben iſt ſervil und weihraͤuchert dem Kaiſer, der Regierung, den Sitten — im Ge¬ gentheil ſind manche ſogar gradezu revolutionair. Es iſt der Schmerz und Ruf der Natur unter dem Druck barbariſcher Geſetzkonſequenzen und als ſol¬ ches charakteriſirt ſich auch folgendes Lied eines Eunuchen, der ſeinen Fluch ausſpricht uͤber den Urheber ſeiner Schande, einen Verlaͤumder:
Der ſein Zungenſchwert gewetzet Und zu Tod mich hat gehetzet, Gebet ihn den ſcharfen Tatzen Aller Leun und Tigerkatzen.
Wenn die Tiger und die Leuen Sich ihn anzugreifen ſcheuen, Bringet ihn hinauf nach Norden, Gebt ihn den Barbarenhorden.
Wenn die nordiſchen Barbaren Selber ihm das Leben ſparen, Gebet ihn der Hoͤlle hin Ihm zu thun nach meinem Sinn.
Ich Mong-Tſee, der dies Lied geſungen, Bin ein Opfer von Verlaͤumdungen,
<TEI><text><body><divn="1"><pxml:id="p-0248b"prev="p-0248a"><pbfacs="#f0249"n="235"/>
Theil derſelben iſt ſervil und weihraͤuchert dem<lb/>
Kaiſer, der Regierung, den Sitten — im Ge¬<lb/>
gentheil ſind manche ſogar gradezu revolutionair.<lb/>
Es iſt der Schmerz und Ruf der Natur unter dem<lb/>
Druck barbariſcher Geſetzkonſequenzen und als ſol¬<lb/>
ches charakteriſirt ſich auch folgendes Lied eines<lb/>
Eunuchen, der ſeinen Fluch ausſpricht uͤber den<lb/>
Urheber ſeiner Schande, einen Verlaͤumder:</p><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>Der ſein Zungenſchwert gewetzet</l><lb/><l>Und zu Tod mich hat gehetzet,</l><lb/><l>Gebet ihn den ſcharfen Tatzen</l><lb/><l>Aller Leun und Tigerkatzen.</l><lb/></lg><lgn="2"><l>Wenn die Tiger und die Leuen</l><lb/><l>Sich ihn anzugreifen ſcheuen,</l><lb/><l>Bringet ihn hinauf nach Norden,</l><lb/><l>Gebt ihn den Barbarenhorden.</l><lb/></lg><lgn="3"><l>Wenn die nordiſchen Barbaren</l><lb/><l>Selber ihm das Leben ſparen,</l><lb/><l>Gebet ihn der Hoͤlle hin</l><lb/><l>Ihm zu thun nach meinem Sinn.</l><lb/></lg><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><lgn="4"><l>Ich Mong-Tſee, der dies Lied geſungen,</l><lb/><l>Bin ein Opfer von Verlaͤumdungen,</l><lb/></lg></lg></div></body></text></TEI>
[235/0249]
Theil derſelben iſt ſervil und weihraͤuchert dem
Kaiſer, der Regierung, den Sitten — im Ge¬
gentheil ſind manche ſogar gradezu revolutionair.
Es iſt der Schmerz und Ruf der Natur unter dem
Druck barbariſcher Geſetzkonſequenzen und als ſol¬
ches charakteriſirt ſich auch folgendes Lied eines
Eunuchen, der ſeinen Fluch ausſpricht uͤber den
Urheber ſeiner Schande, einen Verlaͤumder:
Der ſein Zungenſchwert gewetzet
Und zu Tod mich hat gehetzet,
Gebet ihn den ſcharfen Tatzen
Aller Leun und Tigerkatzen.
Wenn die Tiger und die Leuen
Sich ihn anzugreifen ſcheuen,
Bringet ihn hinauf nach Norden,
Gebt ihn den Barbarenhorden.
Wenn die nordiſchen Barbaren
Selber ihm das Leben ſparen,
Gebet ihn der Hoͤlle hin
Ihm zu thun nach meinem Sinn.
Ich Mong-Tſee, der dies Lied geſungen,
Bin ein Opfer von Verlaͤumdungen,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Wienbarg, Ludolf: Aesthetische Feldzüge. Dem jungen Deutschland gewidmet. Hamburg, 1834, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wienbarg_feldzuege_1834/249>, abgerufen am 26.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.