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Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

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36.
Der Ritter steigt herab, und ungesäumt erscheint
Ganz im verluptem stahl sein trotzigsichrer feind,
Der in der wuth vergaß, daß vor des ringes blitzen
Ihn keine zauberwaffen schützen.
Allein beym ersten stoß, den Hüons gutes schwert
Auf seinen harnisch führt, vergeht ihm schon das lachen;
Das blut schießt wie ein strom den hals empor und sperrt
Des athems weg in seinem weiten rachen.
37.
Er fällt, wie auf der stirn des Taurus eine fichte
Im donner stürzt: der thurm, das feld umher
Erbebt von seinem fall; er fühlt sich selbst nicht mehr,
Sein starrend auge schließt auf ewig sich dem lichte,
Und den verruchten geist, von frevelthaten schwer,
Schon schleppen teufel ihn zum schrecklichen gerichte.
Der sieger wischt vom blutbefleckten stal
Das schwarze gift, und eilt zur Jungfrau in dem saal.
38.
Heil euch, mein edler Herr, ihr habt mich wohl gerochen,
Ruft Angela, indem sie sich entzückt
Zu seinen füßen wirft sobald sie ihn erblickt;
Und dir, die ihn zum retter mir geschickt,
O Himmelskönigin, sey's feyrlich hier versprochen,
Der erste sohn, mit dem ich in die wochen
Einst komme, werd', in klarem dichten gold,
So schwehr er ist, zum opfer dir gezollt!
39. Herr
36.
Der Ritter ſteigt herab, und ungeſaͤumt erſcheint
Ganz im verluptem ſtahl ſein trotzigſichrer feind,
Der in der wuth vergaß, daß vor des ringes blitzen
Ihn keine zauberwaffen ſchuͤtzen.
Allein beym erſten ſtoß, den Huͤons gutes ſchwert
Auf ſeinen harniſch fuͤhrt, vergeht ihm ſchon das lachen;
Das blut ſchießt wie ein ſtrom den hals empor und ſperrt
Des athems weg in ſeinem weiten rachen.
37.
Er faͤllt, wie auf der ſtirn des Taurus eine fichte
Im donner ſtuͤrzt: der thurm, das feld umher
Erbebt von ſeinem fall; er fuͤhlt ſich ſelbſt nicht mehr,
Sein ſtarrend auge ſchließt auf ewig ſich dem lichte,
Und den verruchten geiſt, von frevelthaten ſchwer,
Schon ſchleppen teufel ihn zum ſchrecklichen gerichte.
Der ſieger wiſcht vom blutbefleckten ſtal
Das ſchwarze gift, und eilt zur Jungfrau in dem ſaal.
38.
Heil euch, mein edler Herr, ihr habt mich wohl gerochen,
Ruft Angela, indem ſie ſich entzuͤckt
Zu ſeinen fuͤßen wirft ſobald ſie ihn erblickt;
Und dir, die ihn zum retter mir geſchickt,
O Himmelskoͤnigin, ſey's feyrlich hier verſprochen,
Der erſte ſohn, mit dem ich in die wochen
Einſt komme, werd', in klarem dichten gold,
So ſchwehr er iſt, zum opfer dir gezollt!
39. Herr
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[0065] 36. Der Ritter ſteigt herab, und ungeſaͤumt erſcheint Ganz im verluptem ſtahl ſein trotzigſichrer feind, Der in der wuth vergaß, daß vor des ringes blitzen Ihn keine zauberwaffen ſchuͤtzen. Allein beym erſten ſtoß, den Huͤons gutes ſchwert Auf ſeinen harniſch fuͤhrt, vergeht ihm ſchon das lachen; Das blut ſchießt wie ein ſtrom den hals empor und ſperrt Des athems weg in ſeinem weiten rachen. 37. Er faͤllt, wie auf der ſtirn des Taurus eine fichte Im donner ſtuͤrzt: der thurm, das feld umher Erbebt von ſeinem fall; er fuͤhlt ſich ſelbſt nicht mehr, Sein ſtarrend auge ſchließt auf ewig ſich dem lichte, Und den verruchten geiſt, von frevelthaten ſchwer, Schon ſchleppen teufel ihn zum ſchrecklichen gerichte. Der ſieger wiſcht vom blutbefleckten ſtal Das ſchwarze gift, und eilt zur Jungfrau in dem ſaal. 38. Heil euch, mein edler Herr, ihr habt mich wohl gerochen, Ruft Angela, indem ſie ſich entzuͤckt Zu ſeinen fuͤßen wirft ſobald ſie ihn erblickt; Und dir, die ihn zum retter mir geſchickt, O Himmelskoͤnigin, ſey's feyrlich hier verſprochen, Der erſte ſohn, mit dem ich in die wochen Einſt komme, werd', in klarem dichten gold, So ſchwehr er iſt, zum opfer dir gezollt! 39. Herr

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/65>, abgerufen am 25.11.2024.