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Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

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11.
"Das alles geht auf einmal in die brüche,
Freund Scherasmin, wenn du nicht klüger bist
Als der dich abgeschikt. Wohlan, was raths? was ist
Zu thun? -- Das beste wär, auf allen fall, er schliche
Mit seinem kästchen sich ganz sachte wieder ab
Eh jemand ihn bemerkt, und ritt' im großen trab
Geradenwegs nach Rom, dem freyport aller frommen,
Wo hoffentlich sein Herr inzwischen angekommen."
12.
So sprach zu Scherasmin sein beßrer Genius:
Und da er ihm, nach langem überlegen
Der sache, klügers nichts entgegen
Zu setzen hatte, war sein endlicher entschluß
Der guten stadt Paris das schulterblat zu weisen
Und sporenstreichs nach Rom zu seinem Herrn zu reisen,
Er übersteigt die Alpen, langet an,
Und gleich sein erster gang ist nach dem Lateran.
13.
Allein, umsonst ermüdet er mit fragen
Nach seinem Herrn den Schweizer, der die wach'
Am thore hat, umsonst das ganze vorgemach,
Kein mensch kann ihm ein wort von Ritter Hüon sagen.
Vergebens rennet er die Stadt von haus zu haus
Und alle Kirchen und Spitäler fragend aus,
Und schildert ihn vom fersen bis zur scheitel
Den leuten vor -- all seine müh ist eitel.
14. Vier
11.
Das alles geht auf einmal in die bruͤche,
Freund Scherasmin, wenn du nicht kluͤger biſt
Als der dich abgeſchikt. Wohlan, was raths? was iſt
Zu thun? — Das beſte waͤr, auf allen fall, er ſchliche
Mit ſeinem kaͤſtchen ſich ganz ſachte wieder ab
Eh jemand ihn bemerkt, und ritt' im großen trab
Geradenwegs nach Rom, dem freyport aller frommen,
Wo hoffentlich ſein Herr inzwiſchen angekommen.“
12.
So ſprach zu Scherasmin ſein beßrer Genius:
Und da er ihm, nach langem uͤberlegen
Der ſache, kluͤgers nichts entgegen
Zu ſetzen hatte, war ſein endlicher entſchluß
Der guten ſtadt Paris das ſchulterblat zu weiſen
Und ſporenſtreichs nach Rom zu ſeinem Herrn zu reiſen,
Er uͤberſteigt die Alpen, langet an,
Und gleich ſein erſter gang iſt nach dem Lateran.
13.
Allein, umſonſt ermuͤdet er mit fragen
Nach ſeinem Herrn den Schweizer, der die wach'
Am thore hat, umſonſt das ganze vorgemach,
Kein menſch kann ihm ein wort von Ritter Huͤon ſagen.
Vergebens rennet er die Stadt von haus zu haus
Und alle Kirchen und Spitaͤler fragend aus,
Und ſchildert ihn vom ferſen bis zur ſcheitel
Den leuten vor — all ſeine muͤh iſt eitel.
14. Vier
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[0228] 11. „Das alles geht auf einmal in die bruͤche, Freund Scherasmin, wenn du nicht kluͤger biſt Als der dich abgeſchikt. Wohlan, was raths? was iſt Zu thun? — Das beſte waͤr, auf allen fall, er ſchliche Mit ſeinem kaͤſtchen ſich ganz ſachte wieder ab Eh jemand ihn bemerkt, und ritt' im großen trab Geradenwegs nach Rom, dem freyport aller frommen, Wo hoffentlich ſein Herr inzwiſchen angekommen.“ 12. So ſprach zu Scherasmin ſein beßrer Genius: Und da er ihm, nach langem uͤberlegen Der ſache, kluͤgers nichts entgegen Zu ſetzen hatte, war ſein endlicher entſchluß Der guten ſtadt Paris das ſchulterblat zu weiſen Und ſporenſtreichs nach Rom zu ſeinem Herrn zu reiſen, Er uͤberſteigt die Alpen, langet an, Und gleich ſein erſter gang iſt nach dem Lateran. 13. Allein, umſonſt ermuͤdet er mit fragen Nach ſeinem Herrn den Schweizer, der die wach' Am thore hat, umſonſt das ganze vorgemach, Kein menſch kann ihm ein wort von Ritter Huͤon ſagen. Vergebens rennet er die Stadt von haus zu haus Und alle Kirchen und Spitaͤler fragend aus, Und ſchildert ihn vom ferſen bis zur ſcheitel Den leuten vor — all ſeine muͤh iſt eitel. 14. Vier

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/228>, abgerufen am 22.11.2024.