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Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

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17.
Straks schwärzt der Himmel sich, es löschen alle sterne;
Die Glüklichen! sie werden's nicht gewahr.
Mit sturmbeladnem flügel braußt von ferne
Der fessellosen winde rohe schaar;
Sie hören's nicht. Umhüllt von finsterm grimme
Rauscht Oberon vorbey an ihrem angesicht;
Sie hören's nicht. Schon rollt des Donners droh'nde stimme
Zum drittenmal, und ach! sie hören's nicht!
18.
Inzwischen bricht mit fürchterlichem sausen
Ein unerhörter sturm von allen seiten los;
Des Erdballs axe kracht, der wolken schwarzer schoos
Gießt feuerströme aus, das Meer beginnt zu brausen,
Die wogen thürmen sich wie berge schäumend auf,
Die Pinke treibt in ungewissem lauf,
Der Bootsmann schreyt umsonst in sturmbetäubte ohren,
Laut heult's durchs ganze schiff, weh uns! wir sind verloren!
19.
Der ungezähmten winde wut,
Der ganze horizont in einen höllenrachen
Verwandelt, lauter glut, des schiffes stetes krachen,
Das wechselsweis bald von der tiefsten flut
Verschlungen scheint, bald, himmelan getrieben,
Auf wogenspitzen schwebt, die unter ihm zerstieben:
Dies alles, stark genug die Todten aufzuschrecken,
Mußt endlich unser Paar aus seinem taumel wecken.
20. Aman-
L 2
17.
Straks ſchwaͤrzt der Himmel ſich, es loͤſchen alle ſterne;
Die Gluͤklichen! ſie werden's nicht gewahr.
Mit ſturmbeladnem fluͤgel braußt von ferne
Der feſſelloſen winde rohe ſchaar;
Sie hoͤren's nicht. Umhuͤllt von finſterm grimme
Rauſcht Oberon vorbey an ihrem angeſicht;
Sie hoͤren's nicht. Schon rollt des Donners droh'nde ſtimme
Zum drittenmal, und ach! ſie hoͤren's nicht!
18.
Inzwiſchen bricht mit fuͤrchterlichem ſauſen
Ein unerhoͤrter ſturm von allen ſeiten los;
Des Erdballs axe kracht, der wolken ſchwarzer ſchoos
Gießt feuerſtroͤme aus, das Meer beginnt zu brauſen,
Die wogen thuͤrmen ſich wie berge ſchaͤumend auf,
Die Pinke treibt in ungewiſſem lauf,
Der Bootsmann ſchreyt umſonſt in ſturmbetaͤubte ohren,
Laut heult's durchs ganze ſchiff, weh uns! wir ſind verloren!
19.
Der ungezaͤhmten winde wut,
Der ganze horizont in einen hoͤllenrachen
Verwandelt, lauter glut, des ſchiffes ſtetes krachen,
Das wechſelsweis bald von der tiefſten flut
Verſchlungen ſcheint, bald, himmelan getrieben,
Auf wogenſpitzen ſchwebt, die unter ihm zerſtieben:
Dies alles, ſtark genug die Todten aufzuſchrecken,
Mußt endlich unſer Paar aus ſeinem taumel wecken.
20. Aman-
L 2
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[0169] 17. Straks ſchwaͤrzt der Himmel ſich, es loͤſchen alle ſterne; Die Gluͤklichen! ſie werden's nicht gewahr. Mit ſturmbeladnem fluͤgel braußt von ferne Der feſſelloſen winde rohe ſchaar; Sie hoͤren's nicht. Umhuͤllt von finſterm grimme Rauſcht Oberon vorbey an ihrem angeſicht; Sie hoͤren's nicht. Schon rollt des Donners droh'nde ſtimme Zum drittenmal, und ach! ſie hoͤren's nicht! 18. Inzwiſchen bricht mit fuͤrchterlichem ſauſen Ein unerhoͤrter ſturm von allen ſeiten los; Des Erdballs axe kracht, der wolken ſchwarzer ſchoos Gießt feuerſtroͤme aus, das Meer beginnt zu brauſen, Die wogen thuͤrmen ſich wie berge ſchaͤumend auf, Die Pinke treibt in ungewiſſem lauf, Der Bootsmann ſchreyt umſonſt in ſturmbetaͤubte ohren, Laut heult's durchs ganze ſchiff, weh uns! wir ſind verloren! 19. Der ungezaͤhmten winde wut, Der ganze horizont in einen hoͤllenrachen Verwandelt, lauter glut, des ſchiffes ſtetes krachen, Das wechſelsweis bald von der tiefſten flut Verſchlungen ſcheint, bald, himmelan getrieben, Auf wogenſpitzen ſchwebt, die unter ihm zerſtieben: Dies alles, ſtark genug die Todten aufzuſchrecken, Mußt endlich unſer Paar aus ſeinem taumel wecken. 20. Aman- L 2

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/169>, abgerufen am 25.11.2024.