Und nun, nachdem wir in diesem lezten Buche zu Gunsten unsers Helden alles gethan zu haben glauben, was die zärtlichsten Freunde, die er sich erworben haben kann, (und wir hoffen, daß er einige haben werde,) nur immer zu seinem Besten wünschen konnten -- Nach- dem er so glüklich ist, als es vielleicht noch kein Sterb- licher gewesen ist -- oder es doch in seiner Gewalt hat, glüklich zu seyn -- Nun bleibt uns nichts übrig, als unsern Lesern und Leserinnen, welche Geduld genug ge- habt haben, bis zu diesem Blatte fortzulesen -- dafür zu danken -- und sie zu versichern, daß es uns sehr angenehm seyn sollte, wenn sie soviel Geschmak an dieser Geschichte gefunden hätten, um sie noch einmal zu lesen -- und noch angenehmer, wenn sie weiser oder besser dadurch geworden seyn sollten. Jndessen ist das ihre Sache. Der Herausgeber dieser Geschichte schmeichelt sich wenigstens, (und wer schmeichelt sich nicht?) daß er ihnen viele Gelegenheit zu dem einen und zu dem andern gegeben habe; und wofern der Erfolg seiner Erwartung nicht entsprechen sollte, so wird er sich durch das tägliche Beyspiel so vieler tausend Anstalten und Bemühungen, welche ihren Zwek verfehlen, bernhi- gen, und mit Horaz, sich in die Tugend seiner Absicht einwikeln.
Uebrigens
Agathon.
Fuͤnftes Capitel. Abdankung.
Und nun, nachdem wir in dieſem lezten Buche zu Gunſten unſers Helden alles gethan zu haben glauben, was die zaͤrtlichſten Freunde, die er ſich erworben haben kann, (und wir hoffen, daß er einige haben werde,) nur immer zu ſeinem Beſten wuͤnſchen konnten ‒‒ Nach- dem er ſo gluͤklich iſt, als es vielleicht noch kein Sterb- licher geweſen iſt ‒‒ oder es doch in ſeiner Gewalt hat, gluͤklich zu ſeyn ‒‒ Nun bleibt uns nichts uͤbrig, als unſern Leſern und Leſerinnen, welche Geduld genug ge- habt haben, bis zu dieſem Blatte fortzuleſen ‒‒ dafuͤr zu danken ‒‒ und ſie zu verſichern, daß es uns ſehr angenehm ſeyn ſollte, wenn ſie ſoviel Geſchmak an dieſer Geſchichte gefunden haͤtten, um ſie noch einmal zu leſen ‒‒ und noch angenehmer, wenn ſie weiſer oder beſſer dadurch geworden ſeyn ſollten. Jndeſſen iſt das ihre Sache. Der Herausgeber dieſer Geſchichte ſchmeichelt ſich wenigſtens, (und wer ſchmeichelt ſich nicht?) daß er ihnen viele Gelegenheit zu dem einen und zu dem andern gegeben habe; und wofern der Erfolg ſeiner Erwartung nicht entſprechen ſollte, ſo wird er ſich durch das taͤgliche Beyſpiel ſo vieler tauſend Anſtalten und Bemuͤhungen, welche ihren Zwek verfehlen, bernhi- gen, und mit Horaz, ſich in die Tugend ſeiner Abſicht einwikeln.
Uebrigens
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Agathon.
Fuͤnftes Capitel.
Abdankung.
Und nun, nachdem wir in dieſem lezten Buche zu
Gunſten unſers Helden alles gethan zu haben glauben,
was die zaͤrtlichſten Freunde, die er ſich erworben haben
kann, (und wir hoffen, daß er einige haben werde,)
nur immer zu ſeinem Beſten wuͤnſchen konnten ‒‒ Nach-
dem er ſo gluͤklich iſt, als es vielleicht noch kein Sterb-
licher geweſen iſt ‒‒ oder es doch in ſeiner Gewalt hat,
gluͤklich zu ſeyn ‒‒ Nun bleibt uns nichts uͤbrig, als
unſern Leſern und Leſerinnen, welche Geduld genug ge-
habt haben, bis zu dieſem Blatte fortzuleſen ‒‒ dafuͤr
zu danken ‒‒ und ſie zu verſichern, daß es uns ſehr
angenehm ſeyn ſollte, wenn ſie ſoviel Geſchmak an
dieſer Geſchichte gefunden haͤtten, um ſie noch einmal
zu leſen ‒‒ und noch angenehmer, wenn ſie weiſer oder
beſſer dadurch geworden ſeyn ſollten. Jndeſſen iſt das
ihre Sache. Der Herausgeber dieſer Geſchichte ſchmeichelt
ſich wenigſtens, (und wer ſchmeichelt ſich nicht?) daß
er ihnen viele Gelegenheit zu dem einen und zu dem
andern gegeben habe; und wofern der Erfolg ſeiner
Erwartung nicht entſprechen ſollte, ſo wird er ſich
durch das taͤgliche Beyſpiel ſo vieler tauſend Anſtalten
und Bemuͤhungen, welche ihren Zwek verfehlen, bernhi-
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Wieland, Christoph Martin: Geschichte des Agathon. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1767, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_agathon02_1767/352>, abgerufen am 22.11.2024.
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