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Wieland, Christoph Martin: Geschichte des Agathon. Bd. 1. Frankfurt (Main) u. a., 1766.

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Agathon,
ungefehr alle drey werfen. So gut als dieses möglich
ist, könntest du auch unter etlichen Billionen von Wür-
fen einen werfen, wodurch eine gewisse Anzahl Sand-
körner in eine cirkelrunde Figur fallen würde. Die
Anwendung ist leicht zu machen.
Agathon.
Jch verstehe dich. Aber es bleibt allemal unendlich un-
wahrscheinlich, daß die ungefehre Bewegung der Ele-
mente nur eine Muschel, deren so unzählich viele an
jenem Ufer liegen, hervorbringen; und die Ewigkeit
selbst scheint nicht lange genug zu seyn, nur diese Erd-
kugel, diesen kleinen Atomen des ganzen Weltalls auf
solche Weise entstehen zu machen.
Hippias.
Es ist genug, daß unter unendlich vielen ungefehren
Bewegungen, die nichts regelmäßiges und dauerhaftes
hervorbringen, eine möglich ist, die eine Welt hervor-
bringen kann. Dieses sezt der Wahrscheinlichkeit dei-
ner Meynung ein Vielleicht entgegen, wodurch sie auf
einmal entkräftet wird.
Agathon.
So viel als das Gewicht einer unendlichen Last,
durch die Hinwegnahme eines einzigen Sandkorns.
Hippias.
Du hast vergessen, daß eine unendliche Zeit in die
andere Wagschale gelegt werden muß. Doch ich will
diesen Einwurf fahren lassen, ob er gleich weiter ge-
trieben werden kann; was gewinnt deine Meynung
dadurch?
Agathon,
ungefehr alle drey werfen. So gut als dieſes moͤglich
iſt, koͤnnteſt du auch unter etlichen Billionen von Wuͤr-
fen einen werfen, wodurch eine gewiſſe Anzahl Sand-
koͤrner in eine cirkelrunde Figur fallen wuͤrde. Die
Anwendung iſt leicht zu machen.
Agathon.
Jch verſtehe dich. Aber es bleibt allemal unendlich un-
wahrſcheinlich, daß die ungefehre Bewegung der Ele-
mente nur eine Muſchel, deren ſo unzaͤhlich viele an
jenem Ufer liegen, hervorbringen; und die Ewigkeit
ſelbſt ſcheint nicht lange genug zu ſeyn, nur dieſe Erd-
kugel, dieſen kleinen Atomen des ganzen Weltalls auf
ſolche Weiſe entſtehen zu machen.
Hippias.
Es iſt genug, daß unter unendlich vielen ungefehren
Bewegungen, die nichts regelmaͤßiges und dauerhaftes
hervorbringen, eine moͤglich iſt, die eine Welt hervor-
bringen kann. Dieſes ſezt der Wahrſcheinlichkeit dei-
ner Meynung ein Vielleicht entgegen, wodurch ſie auf
einmal entkraͤftet wird.
Agathon.
So viel als das Gewicht einer unendlichen Laſt,
durch die Hinwegnahme eines einzigen Sandkorns.
Hippias.
Du haſt vergeſſen, daß eine unendliche Zeit in die
andere Wagſchale gelegt werden muß. Doch ich will
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trieben werden kann; was gewinnt deine Meynung
dadurch?
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[62/0084] Agathon, ungefehr alle drey werfen. So gut als dieſes moͤglich iſt, koͤnnteſt du auch unter etlichen Billionen von Wuͤr- fen einen werfen, wodurch eine gewiſſe Anzahl Sand- koͤrner in eine cirkelrunde Figur fallen wuͤrde. Die Anwendung iſt leicht zu machen. Agathon. Jch verſtehe dich. Aber es bleibt allemal unendlich un- wahrſcheinlich, daß die ungefehre Bewegung der Ele- mente nur eine Muſchel, deren ſo unzaͤhlich viele an jenem Ufer liegen, hervorbringen; und die Ewigkeit ſelbſt ſcheint nicht lange genug zu ſeyn, nur dieſe Erd- kugel, dieſen kleinen Atomen des ganzen Weltalls auf ſolche Weiſe entſtehen zu machen. Hippias. Es iſt genug, daß unter unendlich vielen ungefehren Bewegungen, die nichts regelmaͤßiges und dauerhaftes hervorbringen, eine moͤglich iſt, die eine Welt hervor- bringen kann. Dieſes ſezt der Wahrſcheinlichkeit dei- ner Meynung ein Vielleicht entgegen, wodurch ſie auf einmal entkraͤftet wird. Agathon. So viel als das Gewicht einer unendlichen Laſt, durch die Hinwegnahme eines einzigen Sandkorns. Hippias. Du haſt vergeſſen, daß eine unendliche Zeit in die andere Wagſchale gelegt werden muß. Doch ich will dieſen Einwurf fahren laſſen, ob er gleich weiter ge- trieben werden kann; was gewinnt deine Meynung dadurch?

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Geschichte des Agathon. Bd. 1. Frankfurt (Main) u. a., 1766, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_agathon01_1766/84>, abgerufen am 22.11.2024.