Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wiegmann, Rudolf: Grundzüge der Lehre von der Perspektive. Düsseldorf, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweiter Theil.


Die Schatten-Perspektive.


Ein Körper ist nur dann sichtbar, wenn er beleuchtet ist.
Diese Beleuchtung rührt entweder von einem direkten Lichte
her (von der Sonne, dem Monde oder einer Kerze) oder von
einem reflektirten, d. h. von einem durch direktes Licht er-
leuchteten andern Gegenstande.

Der Theil des Körpers, welcher vom Lichte nicht ge-
troffen wird, befindet sich im Schatten.

Der eigene Schatten eines Körpers ist derjenige, welcher
auf der dem Lichte abgewandten Seite desselben sich befindet.

Der Schlagschatten entsteht, wenn ein undurchsichtiger
Körper zwischen das Licht und eine von diesem beleuchtete
Fläche tritt. Die Grenzen des Schlagschattens werden von den
Lichtstrahlen gebildet, welche an den Grenzen zwischen dem
beleuchteten Theile und dem eigenen Schatten eines undurch-
sichtigen Körpers vorbeistreifen.

In der Natur giebt es keinen absoluten Schatten, denn
von allen Seiten, aus der erleuchteten Luft und von andern
erleuchteten Gegenständen, strömt reflektirtes Licht, durch
welches die Schatten mehr oder weniger erhellt werden.

Das Licht pflanzt sich nur in gerader Linie fort. Wenn
dasselbe als unendlich weit entfernt zu betrachten ist, wie die
Sonne und der Mond, so sind dessen Strahlen parallel. Ist
die Entfernung des Lichts aber eine endliche, wie bei einer

Zweiter Theil.


Die Schatten-Perspektive.


Ein Körper ist nur dann sichtbar, wenn er beleuchtet ist.
Diese Beleuchtung rührt entweder von einem direkten Lichte
her (von der Sonne, dem Monde oder einer Kerze) oder von
einem reflektirten, d. h. von einem durch direktes Licht er-
leuchteten andern Gegenstande.

Der Theil des Körpers, welcher vom Lichte nicht ge-
troffen wird, befindet sich im Schatten.

Der eigene Schatten eines Körpers ist derjenige, welcher
auf der dem Lichte abgewandten Seite desselben sich befindet.

Der Schlagschatten entsteht, wenn ein undurchsichtiger
Körper zwischen das Licht und eine von diesem beleuchtete
Fläche tritt. Die Grenzen des Schlagschattens werden von den
Lichtstrahlen gebildet, welche an den Grenzen zwischen dem
beleuchteten Theile und dem eigenen Schatten eines undurch-
sichtigen Körpers vorbeistreifen.

In der Natur giebt es keinen absoluten Schatten, denn
von allen Seiten, aus der erleuchteten Luft und von andern
erleuchteten Gegenständen, strömt reflektirtes Licht, durch
welches die Schatten mehr oder weniger erhellt werden.

Das Licht pflanzt sich nur in gerader Linie fort. Wenn
dasselbe als unendlich weit entfernt zu betrachten ist, wie die
Sonne und der Mond, so sind dessen Strahlen parallel. Ist
die Entfernung des Lichts aber eine endliche, wie bei einer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0059" n="[55]"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Zweiter Theil.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><hi rendition="#g">Die Schatten-Perspektive.</hi></hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>in Körper ist nur dann sichtbar, wenn er beleuchtet ist.<lb/>
Diese Beleuchtung rührt entweder von einem <hi rendition="#i">direkten</hi> Lichte<lb/>
her (von der Sonne, dem Monde oder einer Kerze) oder von<lb/>
einem <hi rendition="#i">reflektirten</hi>, d. h. von einem durch direktes Licht er-<lb/>
leuchteten andern Gegenstande.</p><lb/>
        <p>Der Theil des Körpers, welcher vom Lichte nicht ge-<lb/>
troffen wird, befindet sich im <hi rendition="#i">Schatten</hi>.</p><lb/>
        <p>Der <hi rendition="#i">eigene Schatten</hi> eines Körpers ist derjenige, welcher<lb/>
auf der dem Lichte abgewandten Seite desselben sich befindet.</p><lb/>
        <p>Der <hi rendition="#i">Schlagschatten</hi> entsteht, wenn ein undurchsichtiger<lb/>
Körper zwischen das Licht und eine von diesem beleuchtete<lb/>
Fläche tritt. Die Grenzen des Schlagschattens werden von den<lb/>
Lichtstrahlen gebildet, welche an den Grenzen zwischen dem<lb/>
beleuchteten Theile und dem eigenen Schatten eines undurch-<lb/>
sichtigen Körpers vorbeistreifen.</p><lb/>
        <p>In der Natur giebt es keinen absoluten Schatten, denn<lb/>
von allen Seiten, aus der erleuchteten Luft und von andern<lb/>
erleuchteten Gegenständen, strömt reflektirtes Licht, durch<lb/>
welches die Schatten mehr oder weniger erhellt werden.</p><lb/>
        <p>Das Licht pflanzt sich nur in gerader Linie fort. Wenn<lb/>
dasselbe als <hi rendition="#i">unendlich</hi> weit entfernt zu betrachten ist, wie die<lb/>
Sonne und der Mond, so sind dessen Strahlen parallel. Ist<lb/>
die Entfernung des Lichts aber eine <hi rendition="#i">endliche</hi>, wie bei einer<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[55]/0059] Zweiter Theil. Die Schatten-Perspektive. Ein Körper ist nur dann sichtbar, wenn er beleuchtet ist. Diese Beleuchtung rührt entweder von einem direkten Lichte her (von der Sonne, dem Monde oder einer Kerze) oder von einem reflektirten, d. h. von einem durch direktes Licht er- leuchteten andern Gegenstande. Der Theil des Körpers, welcher vom Lichte nicht ge- troffen wird, befindet sich im Schatten. Der eigene Schatten eines Körpers ist derjenige, welcher auf der dem Lichte abgewandten Seite desselben sich befindet. Der Schlagschatten entsteht, wenn ein undurchsichtiger Körper zwischen das Licht und eine von diesem beleuchtete Fläche tritt. Die Grenzen des Schlagschattens werden von den Lichtstrahlen gebildet, welche an den Grenzen zwischen dem beleuchteten Theile und dem eigenen Schatten eines undurch- sichtigen Körpers vorbeistreifen. In der Natur giebt es keinen absoluten Schatten, denn von allen Seiten, aus der erleuchteten Luft und von andern erleuchteten Gegenständen, strömt reflektirtes Licht, durch welches die Schatten mehr oder weniger erhellt werden. Das Licht pflanzt sich nur in gerader Linie fort. Wenn dasselbe als unendlich weit entfernt zu betrachten ist, wie die Sonne und der Mond, so sind dessen Strahlen parallel. Ist die Entfernung des Lichts aber eine endliche, wie bei einer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wiegmann_perspektive_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wiegmann_perspektive_1846/59
Zitationshilfe: Wiegmann, Rudolf: Grundzüge der Lehre von der Perspektive. Düsseldorf, 1846, S. [55]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiegmann_perspektive_1846/59>, abgerufen am 23.11.2024.