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Wiegmann, Rudolf: Grundzüge der Lehre von der Perspektive. Düsseldorf, 1846.

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nothwendig, ein Verfahren kennen zu lernen, aus einem gege-
benen perspektivischen rechten Winkel diejenige Distanz abzu-
leiten, für welche allein er ein rechter ist, um auch den übrigen
im Bilde vorkommenden rechten Winkeln die so erhaltene
Distanz zum Grunde legen zu können.

1. Bei einem rechten Winkel im ersten Falle ziehe man eine
Diagonale. Die Entfernung des Punktes, in welchem diese den
Horziont schneidet, vom Hauptpunkte ist die Distanz.
2. Bei einem rechten Winkel im zweiten Falle verlängere
man einen der Schenkel. Der Abstand des Durchschnittspunkts
der Verlängerung in dem Horizonte vom Hauptpunkte bezeichnet
die Hauptdistanz.
3. Bei einem rechten Winkel im dritten Falle verlängere
man beide Schenkel bis zum Horizonte, wodurch die zufälligen
Verschwindungspunkte F und F' bestimmt werden. Ueber der
Linie FF' als Durchmesser beschreibe man einen Halbkreis,
errichte im Hauptpunkte P die Hauptlothrechte, und die Ent-
fernung des Punktes D, in welchem sie den Halbkreis schneidet,
vom Hauptpunkte P ist die Distanz, für welche der gegebene
Winkel BAC ein rechter ist.
Anmerkung. Im Allgemeinen kann man annehmen, dass
die Ansicht von Bauwerken, sowohl des Innern als Aeussern,
im ersten Fall, d. h. die Frontalansicht, vorzugsweise den
Eindruck der Ruhe und Grossartigkeit macht. Wir finden sie
von Raphael und andern grossen Historienmalern am hänfigsten
angewandt. Uebrigens kann jede Art der Ansicht nach Um-
ständen ihre eigenthümliche Schönheit haben, wie z. B. sogar
Sääle im zweiten oder dritten Fall dargestellt, in der Theater-
dekorationskunst von ausnehmender Wirkung sein können.
Zeichnung rechter Winkel
vermittelst der verjüngten Distanz.

Der grössern Deutlichkeit halber waren die vorhergehen-
den Aufgaben so eingerichtet, dass alle Verschwindungspunkte,



nothwendig, ein Verfahren kennen zu lernen, aus einem gege-
benen perspektivischen rechten Winkel diejenige Distanz abzu-
leiten, für welche allein er ein rechter ist, um auch den übrigen
im Bilde vorkommenden rechten Winkeln die so erhaltene
Distanz zum Grunde legen zu können.

1. Bei einem rechten Winkel im ersten Falle ziehe man eine
Diagonale. Die Entfernung des Punktes, in welchem diese den
Horziont schneidet, vom Hauptpunkte ist die Distanz.
2. Bei einem rechten Winkel im zweiten Falle verlängere
man einen der Schenkel. Der Abstand des Durchschnittspunkts
der Verlängerung in dem Horizonte vom Hauptpunkte bezeichnet
die Hauptdistanz.
3. Bei einem rechten Winkel im dritten Falle verlängere
man beide Schenkel bis zum Horizonte, wodurch die zufälligen
Verschwindungspunkte F und F′ bestimmt werden. Ueber der
Linie FF′ als Durchmesser beschreibe man einen Halbkreis,
errichte im Hauptpunkte P die Hauptlothrechte, und die Ent-
fernung des Punktes D, in welchem sie den Halbkreis schneidet,
vom Hauptpunkte P ist die Distanz, für welche der gegebene
Winkel BAC ein rechter ist.
Anmerkung. Im Allgemeinen kann man annehmen, dass
die Ansicht von Bauwerken, sowohl des Innern als Aeussern,
im ersten Fall, d. h. die Frontalansicht, vorzugsweise den
Eindruck der Ruhe und Grossartigkeit macht. Wir finden sie
von Raphael und andern grossen Historienmalern am hänfigsten
angewandt. Uebrigens kann jede Art der Ansicht nach Um-
ständen ihre eigenthümliche Schönheit haben, wie z. B. sogar
Sääle im zweiten oder dritten Fall dargestellt, in der Theater-
dekorationskunst von ausnehmender Wirkung sein können.
Zeichnung rechter Winkel
vermittelst der verjüngten Distanz.

Der grössern Deutlichkeit halber waren die vorhergehen-
den Aufgaben so eingerichtet, dass alle Verschwindungspunkte,

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[24/0028] nothwendig, ein Verfahren kennen zu lernen, aus einem gege- benen perspektivischen rechten Winkel diejenige Distanz abzu- leiten, für welche allein er ein rechter ist, um auch den übrigen im Bilde vorkommenden rechten Winkeln die so erhaltene Distanz zum Grunde legen zu können. 1. Bei einem rechten Winkel im ersten Falle ziehe man eine Diagonale. Die Entfernung des Punktes, in welchem diese den Horziont schneidet, vom Hauptpunkte ist die Distanz. 2. Bei einem rechten Winkel im zweiten Falle verlängere man einen der Schenkel. Der Abstand des Durchschnittspunkts der Verlängerung in dem Horizonte vom Hauptpunkte bezeichnet die Hauptdistanz. 3. Bei einem rechten Winkel im dritten Falle verlängere man beide Schenkel bis zum Horizonte, wodurch die zufälligen Verschwindungspunkte F und F′ bestimmt werden. Ueber der Linie FF′ als Durchmesser beschreibe man einen Halbkreis, errichte im Hauptpunkte P die Hauptlothrechte, und die Ent- fernung des Punktes D, in welchem sie den Halbkreis schneidet, vom Hauptpunkte P ist die Distanz, für welche der gegebene Winkel BAC ein rechter ist. Anmerkung. Im Allgemeinen kann man annehmen, dass die Ansicht von Bauwerken, sowohl des Innern als Aeussern, im ersten Fall, d. h. die Frontalansicht, vorzugsweise den Eindruck der Ruhe und Grossartigkeit macht. Wir finden sie von Raphael und andern grossen Historienmalern am hänfigsten angewandt. Uebrigens kann jede Art der Ansicht nach Um- ständen ihre eigenthümliche Schönheit haben, wie z. B. sogar Sääle im zweiten oder dritten Fall dargestellt, in der Theater- dekorationskunst von ausnehmender Wirkung sein können. Zeichnung rechter Winkel vermittelst der verjüngten Distanz. Der grössern Deutlichkeit halber waren die vorhergehen- den Aufgaben so eingerichtet, dass alle Verschwindungspunkte,

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Zitationshilfe: Wiegmann, Rudolf: Grundzüge der Lehre von der Perspektive. Düsseldorf, 1846, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiegmann_perspektive_1846/28>, abgerufen am 21.11.2024.