Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt. Gehalten bey der Begräbniß/ Der ... Frawen Marthae Elisabethae von Eltz/ [...]. Wolfenbüttel, 1624.hie vnserer Kirchen Gliedmassen gewesen / viel vom gehör Göttliches Wortes abgehalten worden / aus denen erheblichen vrsachen / das bald sie selbst / bald jhr liebes Töchterlein / bald jhr lieber Juncker vbel auffgewesen / vnd sonderlich sie selbsten offter / wie gerne sie es auch versucht / nicht wagen dürffen / sich in die Lufft vnd ins Gottes Hauß zu machen. Dahero auch neben einfallenden Ampts-Reisen jhres Ehe Junckern verursacht worden / das sie sich in der offentlichen Chrstlichen versamblung mit dem hochwirdigen Abendmahl noch zur zeit nicht versorgen können. Was sie aber aus Gottes Wort gelernet vnd behalten / das hat sich bey jhrem Ende mächtig hören lassen. Denn die allerschönsten Trostsprüche aus Gottes Wort / so ich jhr fürgesprochen / vnd damit wir in allem Trübsal vnd voraus in der letzten stunde sollen wol gefast seyn / hat sie selber nicht allein mit jhren formalibus wissen zu erzehlen / sondern auch auff jhre eigene Person / darin denn die rechte Glaubenskunst stehet / so wissen zu appliciren, vnd zu deuten / das ich in warheit mit hertzenslust zugehöret / ja auch noch von jhr etwas gelernet habe / vnter welchen Trostsprüchlein das jetzterklerte vnter den fürnembsten gewesen / das sie viel vnd offter widerholet / damit sie auch endlich / dem so getrewen Vater sich in seine Hände befohlen / vnd eine selige heimfarth gethan hat. Denn weil der rechte Vater im Himmel jhme Macht vorbehalten hat zu geben vnd zu nehmen / Item seine Kinder schlaffen zu legen wenn er wil / so hat er auch nach seinem Väterlichen willen verhengt / das sich (ohn allen zweiffel von etlichen Jahren her) bey jhr ein jnnerlicher gebrüsten angesponnen / vnd so lang geheuffet / biß er endlich zwischen Mitwochen vnd Donnerstag zu Nacht außgebrochen / vnd jhre Leibeskräffte so mercklich vnd schleunig hingenommen / das sie wol gemercket / jhr lieber Vater vom Himmel / deme sie zeit jhres Lebens getrawet vnd gedienet / hiesse sie schlaffen gehen vnd heimkommen. Hat demnach wol getrawret wegen jh- hie vnserer Kirchen Gliedmassen gewesen / viel vom gehör Göttliches Wortes abgehalten worden / aus denen erheblichen vrsachen / das bald sie selbst / bald jhr liebes Töchterlein / bald jhr lieber Juncker vbel auffgewesen / vnd sonderlich sie selbsten offter / wie gerne sie es auch versucht / nicht wagen dürffen / sich in die Lufft vnd ins Gottes Hauß zu machen. Dahero auch neben einfallenden Ampts-Reisen jhres Ehe Junckern verursacht worden / das sie sich in der offentlichen Chrstlichen versamblung mit dem hochwirdigen Abendmahl noch zur zeit nicht versorgen können. Was sie aber aus Gottes Wort gelernet vnd behalten / das hat sich bey jhrem Ende mächtig hören lassen. Denn die allerschönsten Trostsprüche aus Gottes Wort / so ich jhr fürgesprochen / vnd damit wir in allem Trübsal vnd voraus in der letzten stunde sollen wol gefast seyn / hat sie selber nicht allein mit jhren formalibus wissen zu erzehlen / sondern auch auff jhre eigene Person / darin denn die rechte Glaubenskunst stehet / so wissen zu appliciren, vnd zu deuten / das ich in warheit mit hertzenslust zugehöret / ja auch noch von jhr etwas gelernet habe / vnter welchen Trostsprüchlein das jetzterklerte vnter den fürnembsten gewesen / das sie viel vnd offter widerholet / damit sie auch endlich / dem so getrewen Vater sich in seine Hände befohlen / vnd eine selige heimfarth gethan hat. Denn weil der rechte Vater im Himmel jhme Macht vorbehalten hat zu geben vnd zu nehmen / Item seine Kinder schlaffen zu legen wenn er wil / so hat er auch nach seinem Väterlichen willen verhengt / das sich (ohn allen zweiffel von etlichen Jahren her) bey jhr ein jnnerlicher gebrüsten angesponnen / vnd so lang geheuffet / biß er endlich zwischen Mitwochen vnd Donnerstag zu Nacht außgebrochen / vnd jhre Leibeskräffte so mercklich vnd schleunig hingenommen / das sie wol gemercket / jhr lieber Vater vom Himmel / deme sie zeit jhres Lebens getrawet vnd gedienet / hiesse sie schlaffen gehen vnd heimkommen. Hat demnach wol getrawret wegen jh- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0082"/> hie vnserer Kirchen Gliedmassen gewesen / viel vom gehör Göttliches Wortes abgehalten worden / aus denen erheblichen vrsachen / das bald sie selbst / bald jhr liebes Töchterlein / bald jhr lieber Juncker vbel auffgewesen / vnd sonderlich sie selbsten offter / wie gerne sie es auch versucht / nicht wagen dürffen / sich in die Lufft vnd ins Gottes Hauß zu machen. Dahero auch neben einfallenden Ampts-Reisen jhres Ehe Junckern verursacht worden / das sie sich in der offentlichen Chrstlichen versamblung mit dem hochwirdigen Abendmahl noch zur zeit nicht versorgen können. Was sie aber aus Gottes Wort gelernet vnd behalten / das hat sich bey jhrem Ende mächtig hören lassen. Denn die allerschönsten Trostsprüche aus Gottes Wort / so ich jhr fürgesprochen / vnd damit wir in allem Trübsal vnd voraus in der letzten stunde sollen wol gefast seyn / hat sie selber nicht allein mit jhren formalibus wissen zu erzehlen / sondern auch auff jhre eigene Person / darin denn die rechte Glaubenskunst stehet / so wissen zu appliciren, vnd zu deuten / das ich in warheit mit hertzenslust zugehöret / ja auch noch von jhr etwas gelernet habe / vnter welchen Trostsprüchlein das jetzterklerte vnter den fürnembsten gewesen / das sie viel vnd offter widerholet / damit sie auch endlich / dem so getrewen Vater sich in seine Hände befohlen / vnd eine selige heimfarth gethan hat.</p> <p>Denn weil der rechte Vater im Himmel jhme Macht vorbehalten hat zu geben vnd zu nehmen / Item seine Kinder schlaffen zu legen wenn er wil / so hat er auch nach seinem Väterlichen willen verhengt / das sich (ohn allen zweiffel von etlichen Jahren her) bey jhr ein jnnerlicher gebrüsten angesponnen / vnd so lang geheuffet / biß er endlich zwischen Mitwochen vnd Donnerstag zu Nacht außgebrochen / vnd jhre Leibeskräffte so mercklich vnd schleunig hingenommen / das sie wol gemercket / jhr lieber Vater vom Himmel / deme sie zeit jhres Lebens getrawet vnd gedienet / hiesse sie schlaffen gehen vnd heimkommen. Hat demnach wol getrawret wegen jh- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0082]
hie vnserer Kirchen Gliedmassen gewesen / viel vom gehör Göttliches Wortes abgehalten worden / aus denen erheblichen vrsachen / das bald sie selbst / bald jhr liebes Töchterlein / bald jhr lieber Juncker vbel auffgewesen / vnd sonderlich sie selbsten offter / wie gerne sie es auch versucht / nicht wagen dürffen / sich in die Lufft vnd ins Gottes Hauß zu machen. Dahero auch neben einfallenden Ampts-Reisen jhres Ehe Junckern verursacht worden / das sie sich in der offentlichen Chrstlichen versamblung mit dem hochwirdigen Abendmahl noch zur zeit nicht versorgen können. Was sie aber aus Gottes Wort gelernet vnd behalten / das hat sich bey jhrem Ende mächtig hören lassen. Denn die allerschönsten Trostsprüche aus Gottes Wort / so ich jhr fürgesprochen / vnd damit wir in allem Trübsal vnd voraus in der letzten stunde sollen wol gefast seyn / hat sie selber nicht allein mit jhren formalibus wissen zu erzehlen / sondern auch auff jhre eigene Person / darin denn die rechte Glaubenskunst stehet / so wissen zu appliciren, vnd zu deuten / das ich in warheit mit hertzenslust zugehöret / ja auch noch von jhr etwas gelernet habe / vnter welchen Trostsprüchlein das jetzterklerte vnter den fürnembsten gewesen / das sie viel vnd offter widerholet / damit sie auch endlich / dem so getrewen Vater sich in seine Hände befohlen / vnd eine selige heimfarth gethan hat.
Denn weil der rechte Vater im Himmel jhme Macht vorbehalten hat zu geben vnd zu nehmen / Item seine Kinder schlaffen zu legen wenn er wil / so hat er auch nach seinem Väterlichen willen verhengt / das sich (ohn allen zweiffel von etlichen Jahren her) bey jhr ein jnnerlicher gebrüsten angesponnen / vnd so lang geheuffet / biß er endlich zwischen Mitwochen vnd Donnerstag zu Nacht außgebrochen / vnd jhre Leibeskräffte so mercklich vnd schleunig hingenommen / das sie wol gemercket / jhr lieber Vater vom Himmel / deme sie zeit jhres Lebens getrawet vnd gedienet / hiesse sie schlaffen gehen vnd heimkommen. Hat demnach wol getrawret wegen jh-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1624 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1624/82 |
Zitationshilfe: | Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt. Gehalten bey der Begräbniß/ Der ... Frawen Marthae Elisabethae von Eltz/ [...]. Wolfenbüttel, 1624, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1624/82>, abgerufen am 26.07.2024. |