Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüß/ Des Weyland ... Herrn Johannis Bodemeiers/ [...]. Wolfenbüttel, 1620.seine vnermeßliche Herrligkeit anzuschäwen / Siehe / da verhüllet vnd bewolcket er sich mit dem eusserlichen Wort / daß er in seinem Namen predigen lesset / das also / wenn wir solches zu Ohren vnd Hertzen nemen / vnd was geprediget vns im Glauben anmassen / nicht allein das Wort empfahen / sondern den HErrn JEsum Christum selbst / daß er wird vnser Leben vnd Aufferstehung wieder den Todt / vnser Weiß heit wieder die Geistliche Thorheit vnsere Gerechtigkeit wieder die Sünde vnd Vngerechtigkeit / vnser Heiligung wieder die verderbung aller jnnerlich: vnd eusserlichen Kräffte. Vnser Erlösung wieder die Helle vnd Verdamnis. Der Glaube aber ist nicht jrgend ein betrieglicher Wahn oder fliegender Gedancke / den man von einem dinge eingenommen / auch nicht eine blosse wissenschafft began gener Geschichten / Sondern eine behertzete anmassung vnd vertrawentliche ergreiffung des Verdienstes Christi wieder alle Feinde vnd Verfolger vnser Seligkeit / das man nicht allein wisse vnd deme Beyfall gebe / daß Christus sey das Leben vnd die Aufferstehung / vnd in summa ein Heylandt vnd Seligmacher / sondern ein jeder da sage mit hertzlichen vertrawen / Christus ist mein Leben / mein Aufferstehung / mein Heylandt vnd Seligmacher / wie Paulus sagt. Christus ist mein Leben / sterben ist mein Gewinn / Phil. 1. Die Jungfraw Maria / Mein Geist frewet sich GOttes meines Heylandes / Luc. cap. 1. Paulus Gal. 2. Was ich jetzt lebe im Fleisch / das lebe ich in dem Glauben des Sohns GOttes / der mich geliebet hat / vnd sich selbs für mich dargegeben. Woher aber können wir dessen gewis seyn / daß wir vns selber nicht betriegen? Denn im Bapstumb wil man einen solchen Special Glauben / daß ein jeder vor sich selbst jhme den HErrn Christum vnd seine Gutthaten zu eigenen / vnd sich / dannenher des Lebens vnd Gerechtigkeit gewis vertrösten wolle / nicht passiren lassen / sondern man nennet jhn ein Vermessenheit / vnd leitet die Christen dahin / daß sie an dem leben der Gnade GOTTes seine vnermeßliche Herrligkeit anzuschäwen / Siehe / da verhüllet vnd bewolcket er sich mit dem eusserlichen Wort / daß er in seinem Namen predigen lesset / das also / wenn wir solches zu Ohren vnd Hertzen nemen / vnd was geprediget vns im Glauben anmassen / nicht allein das Wort empfahen / sondern den HErrn JEsum Christum selbst / daß er wird vnser Leben vnd Aufferstehung wieder den Todt / vnser Weiß heit wieder die Geistliche Thorheit vnsere Gerechtigkeit wieder die Sünde vnd Vngerechtigkeit / vnser Heiligung wieder die verderbung aller jnnerlich: vnd eusserlichen Kräffte. Vnser Erlösung wieder die Helle vnd Verdamnis. Der Glaube aber ist nicht jrgend ein betrieglicher Wahn oder fliegender Gedancke / den man von einem dinge eingenommen / auch nicht eine blosse wissenschafft began gener Geschichten / Sondern eine behertzete anmassung vnd vertrawentliche ergreiffung des Verdienstes Christi wieder alle Feinde vnd Verfolger vnser Seligkeit / das man nicht allein wisse vnd deme Beyfall gebe / daß Christus sey das Leben vnd die Aufferstehung / vnd in summa ein Heylandt vnd Seligmacher / sondern ein jeder da sage mit hertzlichen vertrawen / Christus ist mein Leben / mein Aufferstehung / mein Heylandt vnd Seligmacher / wie Paulus sagt. Christus ist mein Leben / sterben ist mein Gewinn / Phil. 1. Die Jungfraw Maria / Mein Geist frewet sich GOttes meines Heylandes / Luc. cap. 1. Paulus Gal. 2. Was ich jetzt lebe im Fleisch / das lebe ich in dem Glauben des Sohns GOttes / der mich geliebet hat / vnd sich selbs für mich dargegeben. Woher aber können wir dessen gewis seyn / daß wir vns selber nicht betriegen? Denn im Bapstumb wil man einen solchen Special Glauben / daß ein jeder vor sich selbst jhme den HErrn Christum vnd seine Gutthaten zu eigenen / vnd sich / dannenher des Lebens vnd Gerechtigkeit gewis vertrösten wolle / nicht passiren lassen / sondern man nennet jhn ein Vermessenheit / vnd leitet die Christen dahin / daß sie an dem leben der Gnade GOTTes <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0040"/> seine vnermeßliche Herrligkeit anzuschäwen / Siehe / da verhüllet vnd bewolcket er sich mit dem eusserlichen Wort / daß er in seinem Namen predigen lesset / das also / wenn wir solches zu Ohren vnd Hertzen nemen / vnd was geprediget vns im Glauben anmassen / nicht allein das Wort empfahen / sondern den HErrn JEsum Christum selbst / daß er wird vnser Leben vnd Aufferstehung wieder den Todt / vnser Weiß heit wieder die Geistliche Thorheit vnsere Gerechtigkeit wieder die Sünde vnd Vngerechtigkeit / vnser Heiligung wieder die verderbung aller jnnerlich: vnd eusserlichen Kräffte. Vnser Erlösung wieder die Helle vnd Verdamnis.</p> <p>Der Glaube aber ist nicht jrgend ein betrieglicher Wahn oder fliegender Gedancke / den man von einem dinge eingenommen / auch nicht eine blosse wissenschafft began gener Geschichten / Sondern eine behertzete anmassung vnd vertrawentliche ergreiffung des Verdienstes Christi wieder alle Feinde vnd Verfolger vnser Seligkeit / das man nicht allein wisse vnd deme Beyfall gebe / daß Christus sey das Leben vnd die Aufferstehung / vnd in summa ein Heylandt vnd Seligmacher / sondern ein jeder da sage mit hertzlichen vertrawen / Christus ist mein Leben / mein Aufferstehung / mein Heylandt vnd Seligmacher / wie Paulus sagt. Christus ist mein Leben / sterben ist mein Gewinn / Phil. 1. Die Jungfraw Maria / Mein Geist frewet sich GOttes meines Heylandes / Luc. cap. 1. Paulus Gal. 2. Was ich jetzt lebe im Fleisch / das lebe ich in dem Glauben des Sohns GOttes / der mich geliebet hat / vnd sich selbs für mich dargegeben.</p> <p>Woher aber können wir dessen gewis seyn / daß wir vns selber nicht betriegen? Denn im Bapstumb wil man einen solchen Special Glauben / daß ein jeder vor sich selbst jhme den HErrn Christum vnd seine Gutthaten zu eigenen / vnd sich / dannenher des Lebens vnd Gerechtigkeit gewis vertrösten wolle / nicht passiren lassen / sondern man nennet jhn ein Vermessenheit / vnd leitet die Christen dahin / daß sie an dem leben der Gnade GOTTes </p> </div> </body> </text> </TEI> [0040]
seine vnermeßliche Herrligkeit anzuschäwen / Siehe / da verhüllet vnd bewolcket er sich mit dem eusserlichen Wort / daß er in seinem Namen predigen lesset / das also / wenn wir solches zu Ohren vnd Hertzen nemen / vnd was geprediget vns im Glauben anmassen / nicht allein das Wort empfahen / sondern den HErrn JEsum Christum selbst / daß er wird vnser Leben vnd Aufferstehung wieder den Todt / vnser Weiß heit wieder die Geistliche Thorheit vnsere Gerechtigkeit wieder die Sünde vnd Vngerechtigkeit / vnser Heiligung wieder die verderbung aller jnnerlich: vnd eusserlichen Kräffte. Vnser Erlösung wieder die Helle vnd Verdamnis.
Der Glaube aber ist nicht jrgend ein betrieglicher Wahn oder fliegender Gedancke / den man von einem dinge eingenommen / auch nicht eine blosse wissenschafft began gener Geschichten / Sondern eine behertzete anmassung vnd vertrawentliche ergreiffung des Verdienstes Christi wieder alle Feinde vnd Verfolger vnser Seligkeit / das man nicht allein wisse vnd deme Beyfall gebe / daß Christus sey das Leben vnd die Aufferstehung / vnd in summa ein Heylandt vnd Seligmacher / sondern ein jeder da sage mit hertzlichen vertrawen / Christus ist mein Leben / mein Aufferstehung / mein Heylandt vnd Seligmacher / wie Paulus sagt. Christus ist mein Leben / sterben ist mein Gewinn / Phil. 1. Die Jungfraw Maria / Mein Geist frewet sich GOttes meines Heylandes / Luc. cap. 1. Paulus Gal. 2. Was ich jetzt lebe im Fleisch / das lebe ich in dem Glauben des Sohns GOttes / der mich geliebet hat / vnd sich selbs für mich dargegeben.
Woher aber können wir dessen gewis seyn / daß wir vns selber nicht betriegen? Denn im Bapstumb wil man einen solchen Special Glauben / daß ein jeder vor sich selbst jhme den HErrn Christum vnd seine Gutthaten zu eigenen / vnd sich / dannenher des Lebens vnd Gerechtigkeit gewis vertrösten wolle / nicht passiren lassen / sondern man nennet jhn ein Vermessenheit / vnd leitet die Christen dahin / daß sie an dem leben der Gnade GOTTes
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Zitationshilfe: | Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüß/ Des Weyland ... Herrn Johannis Bodemeiers/ [...]. Wolfenbüttel, 1620, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1620/40>, abgerufen am 07.07.2024. |