Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619.gestorbenes Kind sehr wol angelassen in Gottes forcht vnd Gehorsam / vnd demnach eine vnfeilbahre Hoffnung an jhm erzeiget / wie viel Lust vnd Frewde sie an jhm hetten erleben mügen / welche ein nützlicher Mensche er entweder in der Kirchen Gottes / oder im Regiment vnd Haußstand hette werden können. Da wieder sagt nun alhie die Weißheit / viel leichter wehre er ärger worden / vnd so vbel geraten / daß er noch jhnen den Elteren das grösseste Hertzeleid gemachet hette: Denn da sey nicht allein concupiscentia interna die innerliche reitzende Lust vnnd böse Begirde / welche allewege den Menschen den breiten weg des Verderbens hinfüren wil / wie Paulus klaget / Röm: cap. 7. Ich habe lust an GOttes Gesetz nach dem inwendigen Menschen: Ich sehe aber ein ander Gesetz in meinen Gliedern / daß da wiederstreitet dem Gesetze in meinem Gemüte / vnnd nimpt mich gefangen in der Sünden Gesetz / welchs ist in meinen Gliedern. Sondern es sein auch in der Welt die externa objecta, als fürnemlich die bösen vnd ärgerlichen Exempel der Welt / welche das gute verderben vnd manniges vnschüldiges Hertz verführen vnd zufall bringen / da sichs wol nimmermehr versehen hette. Denn wo ist ein Mensch / so lang er lebet / anders den vnter den Sündern wie hie die Weißheit sagt / was sihet er anders in der Welt den Fleisches Lust / Augen Lust vnd hoffertiges Leben? Was höret er anders den Fluchen / Schweren / Gotteslesterung / Verleumbdun- gestorbenes Kind sehr wol angelassen in Gottes forcht vnd Gehorsam / vnd demnach eine vnfeilbahre Hoffnung an jhm erzeiget / wie viel Lust vnd Frewde sie an jhm hetten erleben mügen / welche ein nützlicher Mensche er entweder in der Kirchen Gottes / oder im Regiment vnd Haußstand hette werden können. Da wieder sagt nun alhie die Weißheit / viel leichter wehre er ärger worden / vnd so vbel geraten / daß er noch jhnen den Elteren das grösseste Hertzeleid gemachet hette: Denn da sey nicht allein concupiscentia interna die innerliche reitzende Lust vnnd böse Begirde / welche allewege den Menschen den breiten weg des Verderbens hinfüren wil / wie Paulus klaget / Röm: cap. 7. Ich habe lust an GOttes Gesetz nach dem inwendigen Menschen: Ich sehe aber ein ander Gesetz in meinen Gliedern / daß da wiederstreitet dem Gesetze in meinem Gemüte / vnnd nimpt mich gefangen in der Sünden Gesetz / welchs ist in meinen Gliedern. Sondern es sein auch in der Welt die externa objecta, als fürnemlich die bösen vnd ärgerlichen Exempel der Welt / welche das gute verderben vnd manniges vnschüldiges Hertz verführen vnd zufall bringen / da sichs wol nimmermehr versehen hette. Denn wo ist ein Mensch / so lang er lebet / anders den vnter den Sündern wie hie die Weißheit sagt / was sihet er anders in der Welt den Fleisches Lust / Augen Lust vnd hoffertiges Leben? Was höret er anders den Fluchen / Schweren / Gotteslesterung / Verleumbdun- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0042"/> gestorbenes Kind sehr wol angelassen in Gottes forcht vnd Gehorsam / vnd demnach eine vnfeilbahre Hoffnung an jhm erzeiget / wie viel Lust vnd Frewde sie an jhm hetten erleben mügen / welche ein nützlicher Mensche er entweder in der Kirchen Gottes / oder im Regiment vnd Haußstand hette werden können. Da wieder sagt nun alhie die Weißheit / viel leichter wehre er ärger worden / vnd so vbel geraten / daß er noch jhnen den Elteren das grösseste Hertzeleid gemachet hette: Denn da sey nicht allein concupiscentia interna die innerliche reitzende Lust vnnd böse Begirde / welche allewege den Menschen den breiten weg des Verderbens hinfüren wil / wie Paulus klaget / Röm: cap. 7. Ich habe lust an GOttes Gesetz nach dem inwendigen Menschen: Ich sehe aber ein ander Gesetz in meinen Gliedern / daß da wiederstreitet dem Gesetze in meinem Gemüte / vnnd nimpt mich gefangen in der Sünden Gesetz / welchs ist in meinen Gliedern. Sondern es sein auch in der Welt die externa objecta, als fürnemlich die bösen vnd ärgerlichen Exempel der Welt / welche das gute verderben vnd manniges vnschüldiges Hertz verführen vnd zufall bringen / da sichs wol nimmermehr versehen hette. Denn wo ist ein Mensch / so lang er lebet / anders den vnter den Sündern wie hie die Weißheit sagt / was sihet er anders in der Welt den Fleisches Lust / Augen Lust vnd hoffertiges Leben? Was höret er anders den Fluchen / Schweren / Gotteslesterung / Verleumbdun- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0042]
gestorbenes Kind sehr wol angelassen in Gottes forcht vnd Gehorsam / vnd demnach eine vnfeilbahre Hoffnung an jhm erzeiget / wie viel Lust vnd Frewde sie an jhm hetten erleben mügen / welche ein nützlicher Mensche er entweder in der Kirchen Gottes / oder im Regiment vnd Haußstand hette werden können. Da wieder sagt nun alhie die Weißheit / viel leichter wehre er ärger worden / vnd so vbel geraten / daß er noch jhnen den Elteren das grösseste Hertzeleid gemachet hette: Denn da sey nicht allein concupiscentia interna die innerliche reitzende Lust vnnd böse Begirde / welche allewege den Menschen den breiten weg des Verderbens hinfüren wil / wie Paulus klaget / Röm: cap. 7. Ich habe lust an GOttes Gesetz nach dem inwendigen Menschen: Ich sehe aber ein ander Gesetz in meinen Gliedern / daß da wiederstreitet dem Gesetze in meinem Gemüte / vnnd nimpt mich gefangen in der Sünden Gesetz / welchs ist in meinen Gliedern. Sondern es sein auch in der Welt die externa objecta, als fürnemlich die bösen vnd ärgerlichen Exempel der Welt / welche das gute verderben vnd manniges vnschüldiges Hertz verführen vnd zufall bringen / da sichs wol nimmermehr versehen hette. Denn wo ist ein Mensch / so lang er lebet / anders den vnter den Sündern wie hie die Weißheit sagt / was sihet er anders in der Welt den Fleisches Lust / Augen Lust vnd hoffertiges Leben? Was höret er anders den Fluchen / Schweren / Gotteslesterung / Verleumbdun-
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Zitationshilfe: | Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1619/42>, abgerufen am 06.07.2024. |