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Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618.

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2. Weil sie Fleisch ist geborn vom Fleisch / vnnd nicht kan in das Reich Gottes kommen / es sey denn / daß sie wieder geboren werde durch das Wasser vnd den H. Geist.

Darumb / geliebte Christen / wer könte es begreiffen / vnnd erforschen / daß Gott / der von Natur gerecht / vnnd aller vngerechtigkeit von Hertzen Feind ist / nicht hette alsbald eine solche Welt / deren eusserstes vermögen wider Gott ist / gantz vnd gar verstossen vnd ewiglich verwerffen wollen? Wer wird es außgründen / daß er nicht allein das nicht gethan / sondern dieselbe auch geliebet / vnnd damit seine Liebe ohn wiedersprechung seiner Gerechtigkeit an vns möchte raum vnd statt haben / von dem seinen das allerhöheste vnd beste dazu gegeben hat / nemblich / wie folgen wird / seinen Eingebornen Sohn.

Solchs besser zuverstehen / muß ewer Liebe dz wider die newen Photinianer wissen vnd hiebey in acht nemmen / daß die Liebe Gottes ein lautere Gnade sey / welche vns wiederfahre nicht allein ohn / sondern auch wider Verdienst / da wir von wegen der Sünde nur ewiger Verdamnis würdig waren: Aber doch gleichwol kein absolut werck / als wenn Gott der HErr ohn einige gnugthuung bloß dahin einen Sünder Gerecht vnnd Selig pronuntiiren wolte: Dann Gott ist nicht allein Gnedig vnd Barmhertzig / sondern auch Warhafftig vnd Gerecht: Des HErrn Wort ist warhafftig / vnd was er zusagt / das helt er gewiß / Psal. 33. v. 4. Er ist vnwandelbar / wie im wesen / also auch in seinem Willen vnd Worten. Er ist Gerecht vnd hat Gerechtigkeit lieb / Psal. 11. v. 7. Er ist ein Gerechter Richter. Psal. 7. v. 12. Nun hat er nach seiner Gerechtigkeit einmahl das Gebot / vnd das Vrtheil da gesetzet: Gen. 2. v. 17. Du solt essen von allerley Bäumen im Garten / aber von dem Baum des Erkentnis gutes vnd böses soltu nicht essen. Denn welches Tags du davon jssest / wirstu des Tods sterben: Das ist so vnnd muß bleiben.

2. Weil sie Fleisch ist geborn vom Fleisch / vnnd nicht kan in das Reich Gottes kommen / es sey denn / daß sie wieder geboren werde durch das Wasser vnd den H. Geist.

Darumb / geliebte Christen / wer könte es begreiffen / vnnd erforschen / daß Gott / der von Natur gerecht / vnnd aller vngerechtigkeit von Hertzen Feind ist / nicht hette alsbald eine solche Welt / deren eusserstes vermögen wider Gott ist / gantz vnd gar verstossen vnd ewiglich verwerffen wollen? Wer wird es außgründen / daß er nicht allein das nicht gethan / sondern dieselbe auch geliebet / vnnd damit seine Liebe ohn wiedersprechung seiner Gerechtigkeit an vns möchte raum vnd statt haben / von dem seinen das allerhöheste vnd beste dazu gegeben hat / nemblich / wie folgen wird / seinen Eingebornen Sohn.

Solchs besser zuverstehen / muß ewer Liebe dz wider die newen Photinianer wissen vnd hiebey in acht nemmen / daß die Liebe Gottes ein lautere Gnade sey / welche vns wiederfahre nicht allein ohn / sondern auch wider Verdienst / da wir von wegen der Sünde nur ewiger Verdamnis würdig waren: Aber doch gleichwol kein absolut werck / als wenn Gott der HErr ohn einige gnugthuung bloß dahin einen Sünder Gerecht vnnd Selig pronuntiiren wolte: Dann Gott ist nicht allein Gnedig vnd Barmhertzig / sondern auch Warhafftig vnd Gerecht: Des HErrn Wort ist warhafftig / vnd was er zusagt / das helt er gewiß / Psal. 33. v. 4. Er ist vnwandelbar / wie im wesen / also auch in seinem Willen vnd Worten. Er ist Gerecht vnd hat Gerechtigkeit lieb / Psal. 11. v. 7. Er ist ein Gerechter Richter. Psal. 7. v. 12. Nun hat er nach seiner Gerechtigkeit einmahl das Gebot / vnd das Vrtheil da gesetzet: Gen. 2. v. 17. Du solt essen von allerley Bäumen im Garten / aber von dem Baum des Erkentnis gutes vnd böses soltu nicht essen. Denn welches Tags du davon jssest / wirstu des Tods sterben: Das ist so vnnd muß bleiben.

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[0016] 2. Weil sie Fleisch ist geborn vom Fleisch / vnnd nicht kan in das Reich Gottes kommen / es sey denn / daß sie wieder geboren werde durch das Wasser vnd den H. Geist. Darumb / geliebte Christen / wer könte es begreiffen / vnnd erforschen / daß Gott / der von Natur gerecht / vnnd aller vngerechtigkeit von Hertzen Feind ist / nicht hette alsbald eine solche Welt / deren eusserstes vermögen wider Gott ist / gantz vnd gar verstossen vnd ewiglich verwerffen wollen? Wer wird es außgründen / daß er nicht allein das nicht gethan / sondern dieselbe auch geliebet / vnnd damit seine Liebe ohn wiedersprechung seiner Gerechtigkeit an vns möchte raum vnd statt haben / von dem seinen das allerhöheste vnd beste dazu gegeben hat / nemblich / wie folgen wird / seinen Eingebornen Sohn. Solchs besser zuverstehen / muß ewer Liebe dz wider die newen Photinianer wissen vnd hiebey in acht nemmen / daß die Liebe Gottes ein lautere Gnade sey / welche vns wiederfahre nicht allein ohn / sondern auch wider Verdienst / da wir von wegen der Sünde nur ewiger Verdamnis würdig waren: Aber doch gleichwol kein absolut werck / als wenn Gott der HErr ohn einige gnugthuung bloß dahin einen Sünder Gerecht vnnd Selig pronuntiiren wolte: Dann Gott ist nicht allein Gnedig vnd Barmhertzig / sondern auch Warhafftig vnd Gerecht: Des HErrn Wort ist warhafftig / vnd was er zusagt / das helt er gewiß / Psal. 33. v. 4. Er ist vnwandelbar / wie im wesen / also auch in seinem Willen vnd Worten. Er ist Gerecht vnd hat Gerechtigkeit lieb / Psal. 11. v. 7. Er ist ein Gerechter Richter. Psal. 7. v. 12. Nun hat er nach seiner Gerechtigkeit einmahl das Gebot / vnd das Vrtheil da gesetzet: Gen. 2. v. 17. Du solt essen von allerley Bäumen im Garten / aber von dem Baum des Erkentnis gutes vnd böses soltu nicht essen. Denn welches Tags du davon jssest / wirstu des Tods sterben: Das ist so vnnd muß bleiben.

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Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618/16>, abgerufen am 23.11.2024.