Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618.den Vater kenne / vnd der Vater jhn / vnd Johan. 14. v. 10. daß er in dem Vater / vnd der Vater in jhm / der auch kurtz zuvor zu Nicodemo gesagt: Warlich / warlich ich sage dir: Wir reden was wir wissen / vnnd zeugen das wir gesehen haben / vnnd jhr nemmet vnser Zeugnis nicht an. Item / kan einer nicht meinen / er habe es nicht also gemeinet wie ers geredet / oder Gottes Liebe grösser gemacht / vnd sein Verdienst höher erhaben vnd weiter ausgestrecket / als es an jm selber ist / wie vnsere Gerne Brüder die Calvinisten Gottslesterlich fürgeben: Denn er ist die Warheit selber / Joh. 14. vnnd in seinem Munde ist niemals Betrug erfunden worden / Esa. 53. 1. Pet. 2. Derowegen / meine Geliebte / lasset euch diese weinig Worte wol befohlen seyn: Verba pauca, sed magna, non aestimanda numero, sed pondere, sagt Augustinus, Das ist / Es sind weinig / aber grosse Wort / welche man ansehen muß nicht nach der Zahl / sondern nach dem Gewicht / vnnd was sie hinter sich haben. Warumb denn Lutherus hat pflegen zu sagen / es seyn Centners Wort / die alle dahin gehen / daß sie vns zuerkennen geben den vberschwencklichen Reichthumb der Liebe vnd Gnade Gottes: Denn dahin gehet das Wörtlein Also: Also hat Gott die Welt geliebet Das ist hie ein particula non comparationis, sed ad mirationis, ein Particul oder Wörtlein nicht der Vergleichnis / sondern der Verwunderung / vnd insinuirt also / vnnd bringet mit sich / es sey diese Liebe vnnd Barmhertzigkeit so groß vnnd vbergroß / daß sich alle Creaturen darüber verwunderu müssen / auch die Heiligen Engel / welche Gottes Angesicht allzeit sehen / Lust vnd Liebe haben / dieselbe zuschawen: 1. Pet. 1. v. 12. Denn da Christus zuvor gesagt hatte / sollen wir selig werden / so sey kein ander Mittel / Gottes vnd des Menschen Sohn habe müssen am Stamm des Creutzes erhöhet werden / wie Moses in der Wüsten eine Schlang erhöhet hat / sihe da setzt er diß gleich als ein herrliches Epiphonema hinzu: Also hat Gott die Welt gelie- den Vater kenne / vnd der Vater jhn / vnd Johan. 14. v. 10. daß er in dem Vater / vnd der Vater in jhm / der auch kurtz zuvor zu Nicodemo gesagt: Warlich / warlich ich sage dir: Wir reden was wir wissen / vnnd zeugen das wir gesehen haben / vnnd jhr nemmet vnser Zeugnis nicht an. Item / kan einer nicht meinen / er habe es nicht also gemeinet wie ers geredet / oder Gottes Liebe grösser gemacht / vnd sein Verdienst höher erhaben vnd weiter ausgestrecket / als es an jm selber ist / wie vnsere Gerne Brüder die Calvinisten Gottslesterlich fürgeben: Denn er ist die Warheit selber / Joh. 14. vnnd in seinem Munde ist niemals Betrug erfunden worden / Esa. 53. 1. Pet. 2. Derowegen / meine Geliebte / lasset euch diese weinig Worte wol befohlen seyn: Verba pauca, sed magna, non aestimanda numero, sed pondere, sagt Augustinus, Das ist / Es sind weinig / aber grosse Wort / welche man ansehen muß nicht nach der Zahl / sondern nach dem Gewicht / vnnd was sie hinter sich haben. Warumb denn Lutherus hat pflegen zu sagen / es seyn Centners Wort / die alle dahin gehen / daß sie vns zuerkennen geben den vberschwencklichen Reichthumb der Liebe vnd Gnade Gottes: Denn dahin gehet das Wörtlein Also: Also hat Gott die Welt geliebet Das ist hie ein particula non comparationis, sed ad mirationis, ein Particul oder Wörtlein nicht der Vergleichnis / sondern der Verwunderung / vnd insinuirt also / vnnd bringet mit sich / es sey diese Liebe vnnd Barmhertzigkeit so groß vnnd vbergroß / daß sich alle Creaturen darüber verwunderu müssen / auch die Heiligen Engel / welche Gottes Angesicht allzeit sehen / Lust vnd Liebe haben / dieselbe zuschawen: 1. Pet. 1. v. 12. Denn da Christus zuvor gesagt hatte / sollen wir selig werden / so sey kein ander Mittel / Gottes vnd des Menschen Sohn habe müssen am Stamm des Creutzes erhöhet werden / wie Moses in der Wüsten eine Schlang erhöhet hat / sihe da setzt er diß gleich als ein herrliches Epiphonema hinzu: Also hat Gott die Welt gelie- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0013"/> den Vater kenne / vnd der Vater jhn / vnd Johan. 14. v. 10. daß er in dem Vater / vnd der Vater in jhm / der auch kurtz zuvor zu Nicodemo gesagt: Warlich / warlich ich sage dir: Wir reden was wir wissen / vnnd zeugen das wir gesehen haben / vnnd jhr nemmet vnser Zeugnis nicht an. Item / kan einer nicht meinen / er habe es nicht also gemeinet wie ers geredet / oder Gottes Liebe grösser gemacht / vnd sein Verdienst höher erhaben vnd weiter ausgestrecket / als es an jm selber ist / wie vnsere Gerne Brüder die Calvinisten Gottslesterlich fürgeben: Denn er ist die Warheit selber / Joh. 14. vnnd in seinem Munde ist niemals Betrug erfunden worden / Esa. 53. 1. Pet. 2. Derowegen / meine Geliebte / lasset euch diese weinig Worte wol befohlen seyn: Verba pauca, sed magna, non aestimanda numero, sed pondere, sagt Augustinus, Das ist / Es sind weinig / aber grosse Wort / welche man ansehen muß nicht nach der Zahl / sondern nach dem Gewicht / vnnd was sie hinter sich haben. Warumb denn Lutherus hat pflegen zu sagen / es seyn Centners Wort / die alle dahin gehen / daß sie vns zuerkennen geben den vberschwencklichen Reichthumb der Liebe vnd Gnade Gottes: Denn dahin gehet das Wörtlein Also: Also hat Gott die Welt geliebet Das ist hie ein particula non comparationis, sed ad mirationis, ein Particul oder Wörtlein nicht der Vergleichnis / sondern der Verwunderung / vnd insinuirt also / vnnd bringet mit sich / es sey diese Liebe vnnd Barmhertzigkeit so groß vnnd vbergroß / daß sich alle Creaturen darüber verwunderu müssen / auch die Heiligen Engel / welche Gottes Angesicht allzeit sehen / Lust vnd Liebe haben / dieselbe zuschawen: 1. Pet. 1. v. 12. Denn da Christus zuvor gesagt hatte / sollen wir selig werden / so sey kein ander Mittel / Gottes vnd des Menschen Sohn habe müssen am Stamm des Creutzes erhöhet werden / wie Moses in der Wüsten eine Schlang erhöhet hat / sihe da setzt er diß gleich als ein herrliches Epiphonema hinzu: Also hat Gott die Welt gelie- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0013]
den Vater kenne / vnd der Vater jhn / vnd Johan. 14. v. 10. daß er in dem Vater / vnd der Vater in jhm / der auch kurtz zuvor zu Nicodemo gesagt: Warlich / warlich ich sage dir: Wir reden was wir wissen / vnnd zeugen das wir gesehen haben / vnnd jhr nemmet vnser Zeugnis nicht an. Item / kan einer nicht meinen / er habe es nicht also gemeinet wie ers geredet / oder Gottes Liebe grösser gemacht / vnd sein Verdienst höher erhaben vnd weiter ausgestrecket / als es an jm selber ist / wie vnsere Gerne Brüder die Calvinisten Gottslesterlich fürgeben: Denn er ist die Warheit selber / Joh. 14. vnnd in seinem Munde ist niemals Betrug erfunden worden / Esa. 53. 1. Pet. 2. Derowegen / meine Geliebte / lasset euch diese weinig Worte wol befohlen seyn: Verba pauca, sed magna, non aestimanda numero, sed pondere, sagt Augustinus, Das ist / Es sind weinig / aber grosse Wort / welche man ansehen muß nicht nach der Zahl / sondern nach dem Gewicht / vnnd was sie hinter sich haben. Warumb denn Lutherus hat pflegen zu sagen / es seyn Centners Wort / die alle dahin gehen / daß sie vns zuerkennen geben den vberschwencklichen Reichthumb der Liebe vnd Gnade Gottes: Denn dahin gehet das Wörtlein Also: Also hat Gott die Welt geliebet Das ist hie ein particula non comparationis, sed ad mirationis, ein Particul oder Wörtlein nicht der Vergleichnis / sondern der Verwunderung / vnd insinuirt also / vnnd bringet mit sich / es sey diese Liebe vnnd Barmhertzigkeit so groß vnnd vbergroß / daß sich alle Creaturen darüber verwunderu müssen / auch die Heiligen Engel / welche Gottes Angesicht allzeit sehen / Lust vnd Liebe haben / dieselbe zuschawen: 1. Pet. 1. v. 12. Denn da Christus zuvor gesagt hatte / sollen wir selig werden / so sey kein ander Mittel / Gottes vnd des Menschen Sohn habe müssen am Stamm des Creutzes erhöhet werden / wie Moses in der Wüsten eine Schlang erhöhet hat / sihe da setzt er diß gleich als ein herrliches Epiphonema hinzu: Also hat Gott die Welt gelie-
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Zitationshilfe: | Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618/13>, abgerufen am 28.07.2024. |