Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618.
HErr
JEsu Christ / dein heilige Händ / Behüten mich an meinem End.
Wie nun aber die gantze heilige Göttliche Schrifft ist ein vnaußschöpffliches Meer / also kunten aus diesem Vnterricht auch viel herrlicher Flüß vnnd Bächlein deducirt vnd geführet werden. Für dißmahl wollen wir mit einander betrachten / was für ein mechtiger Trost daraus erwachse. Wenn vns diese Lehre nicht bekand / vnnd in GOttes Wort gegründet were / so müchten wir ja aus verzagtem Hertzen sagen. Ich fahre vnd weiß nicht wohin / Mich wundert das ichfrölich bin. Nicht aber also. Ich fahre vnd weiß wol wohin / mich wundert das ich trawrig bin. Vnter den Heidnischen Philosophen waren / welche treumeten / daß die Seele / wenn sie aus einem Cörper außführe / alßbald in einen andern einkehrte / auch wol der vnvernünfftige Thiere: Welche Heidnische Phantasey auch vnter die Juden kommen war: Denn wie zusehen Matth. 4. Machte jhm Herodes die Gedancken / alß wenn Eliae deß Theßbiten Seele in Johannem den Teuffer gefahren / vnnd Johannis Seele nach seinem Todt in den Leib des HErrn Christi. Sol aber dem also seyn / wie es den nur ein lauterer Heidnischer Traum ist / was wolte schrecklicher sein als sterben? Denn die Gleubigen haben in dieser Welt kein grösser Elend als an jhnen selber / daß sie
HErr
JEsu Christ / dein heilige Händ / Behüten mich an meinem End.
Wie nun aber die gantze heilige Göttliche Schrifft ist ein vnaußschöpffliches Meer / also kunten aus diesem Vnterricht auch viel herrlicher Flüß vnnd Bächlein deducirt vnd geführet werden. Für dißmahl wollen wir mit einander betrachten / was für ein mechtiger Trost daraus erwachse. Wenn vns diese Lehre nicht bekand / vnnd in GOttes Wort gegründet were / so müchten wir ja aus verzagtem Hertzen sagen. Ich fahre vnd weiß nicht wohin / Mich wundert das ichfrölich bin. Nicht aber also. Ich fahre vnd weiß wol wohin / mich wundert das ich trawrig bin. Vnter den Heidnischen Philosophen waren / welche treumeten / daß die Seele / wenn sie aus einem Cörper außführe / alßbald in einen andern einkehrte / auch wol der vnvernünfftige Thiere: Welche Heidnische Phantasey auch vnter die Juden kommen war: Deñ wie zusehen Matth. 4. Machte jhm Herodes die Gedancken / alß wenn Eliae deß Theßbiten Seele in Johannem den Teuffer gefahren / vnnd Johannis Seele nach seinem Todt in den Leib des HErrn Christi. Sol aber dem also seyn / wie es den nur ein lauterer Heidnischer Traum ist / was wolte schrecklicher sein als sterben? Denn die Gleubigen haben in dieser Welt kein grösser Elend als an jhnen selber / daß sie <TEI> <text> <body> <div> <l><pb facs="#f0033"/> HErr JEsu Christ / dein heilige Händ / Behüten mich an meinem End.</l> <p>Wie nun aber die gantze heilige Göttliche Schrifft ist ein vnaußschöpffliches Meer / also kunten aus diesem Vnterricht auch viel herrlicher Flüß vnnd Bächlein deducirt vnd geführet werden.</p> <p>Für dißmahl wollen wir mit einander betrachten / was für ein mechtiger Trost daraus erwachse. Wenn vns diese Lehre nicht bekand / vnnd in GOttes Wort gegründet were / so müchten wir ja aus verzagtem Hertzen sagen. Ich fahre vnd weiß nicht wohin / Mich wundert das ichfrölich bin. Nicht aber also. Ich fahre vnd weiß wol wohin / mich wundert das ich trawrig bin.</p> <p>Vnter den Heidnischen Philosophen waren / welche treumeten / daß die Seele / wenn sie aus einem Cörper außführe / alßbald in einen andern einkehrte / auch wol der vnvernünfftige Thiere: Welche Heidnische Phantasey auch vnter die Juden kommen war: Deñ wie zusehen Matth. 4. Machte jhm Herodes die Gedancken / alß wenn Eliae deß Theßbiten Seele in Johannem den Teuffer gefahren / vnnd Johannis Seele nach seinem Todt in den Leib des HErrn Christi. Sol aber dem also seyn / wie es den nur ein lauterer Heidnischer Traum ist / was wolte schrecklicher sein als sterben? Denn die Gleubigen haben in dieser Welt kein grösser Elend als an jhnen selber / daß sie </p> </div> </body> </text> </TEI> [0033]
HErr JEsu Christ / dein heilige Händ / Behüten mich an meinem End. Wie nun aber die gantze heilige Göttliche Schrifft ist ein vnaußschöpffliches Meer / also kunten aus diesem Vnterricht auch viel herrlicher Flüß vnnd Bächlein deducirt vnd geführet werden.
Für dißmahl wollen wir mit einander betrachten / was für ein mechtiger Trost daraus erwachse. Wenn vns diese Lehre nicht bekand / vnnd in GOttes Wort gegründet were / so müchten wir ja aus verzagtem Hertzen sagen. Ich fahre vnd weiß nicht wohin / Mich wundert das ichfrölich bin. Nicht aber also. Ich fahre vnd weiß wol wohin / mich wundert das ich trawrig bin.
Vnter den Heidnischen Philosophen waren / welche treumeten / daß die Seele / wenn sie aus einem Cörper außführe / alßbald in einen andern einkehrte / auch wol der vnvernünfftige Thiere: Welche Heidnische Phantasey auch vnter die Juden kommen war: Deñ wie zusehen Matth. 4. Machte jhm Herodes die Gedancken / alß wenn Eliae deß Theßbiten Seele in Johannem den Teuffer gefahren / vnnd Johannis Seele nach seinem Todt in den Leib des HErrn Christi. Sol aber dem also seyn / wie es den nur ein lauterer Heidnischer Traum ist / was wolte schrecklicher sein als sterben? Denn die Gleubigen haben in dieser Welt kein grösser Elend als an jhnen selber / daß sie
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Zitationshilfe: | Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt2_1618/33>, abgerufen am 28.07.2024. |