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Widmann, Adolf: Die katholische Mühle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 161–232. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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ließ sich befehlen oder befahl, wie es die Umstände schickten, aß was ihm die Tochter vorsetzte, schlief, wenn es nichts zu thun gab, und wachte eben so gut drei, vier Nächte, wenn es sein mußte. Nur das, was er für sein Recht hielt, mußte man ihm nicht anfassen, sonst wurde er wüthend, daß er sich nicht mehr kannte, und schlug und warf Alles zusammen im ganzen Haus und Hof herum, bis er endlich an einen Stein kam, der auch seinen Kräften zu schwer war, oder an ein Rad, das er nicht im Schwunge hemmen konnte, weil der Bach zu stark ging. Selbst die Ammrey, das einzige Kind, das darum schon ein Wörtlein wagen konnte, ging ihm dann aus dem Wege.

Heute mußte der Schluchtmüller etwas Besonderes damit vorhaben; denn immer und immer wieder, wenn auch die Anderen von Anderem anfingen, kam er auf die böse Zeit zu sprechen, und wie der Bezirks-Richter ihm aussätzig sei. Ich sag es euch, es ist ein Elend! Jüngst muß ich hinunter nach Neuburg vors Amt. Erst lassen sie mich warten im kalten Flur, daß es eine Schande ist, dann fährt mich der Amtmann an: er wolle mir das Mühlrecht absprechen, wenn ich weiterhin den Herbergsvater machen wolle für alle Wilddiebe -- und ich habe auch gute Lust, dies Handwerk aufzugeben. -- Es ist nicht wie bei euch Andern; ihr habt gut reden, ihr trefft jedesmal ein Abkommen mit den badischen Jägern, daß ihr auf großherzoglichem Grund nichts schießen wollt; dafür lassen sie euch

ließ sich befehlen oder befahl, wie es die Umstände schickten, aß was ihm die Tochter vorsetzte, schlief, wenn es nichts zu thun gab, und wachte eben so gut drei, vier Nächte, wenn es sein mußte. Nur das, was er für sein Recht hielt, mußte man ihm nicht anfassen, sonst wurde er wüthend, daß er sich nicht mehr kannte, und schlug und warf Alles zusammen im ganzen Haus und Hof herum, bis er endlich an einen Stein kam, der auch seinen Kräften zu schwer war, oder an ein Rad, das er nicht im Schwunge hemmen konnte, weil der Bach zu stark ging. Selbst die Ammrey, das einzige Kind, das darum schon ein Wörtlein wagen konnte, ging ihm dann aus dem Wege.

Heute mußte der Schluchtmüller etwas Besonderes damit vorhaben; denn immer und immer wieder, wenn auch die Anderen von Anderem anfingen, kam er auf die böse Zeit zu sprechen, und wie der Bezirks-Richter ihm aussätzig sei. Ich sag es euch, es ist ein Elend! Jüngst muß ich hinunter nach Neuburg vors Amt. Erst lassen sie mich warten im kalten Flur, daß es eine Schande ist, dann fährt mich der Amtmann an: er wolle mir das Mühlrecht absprechen, wenn ich weiterhin den Herbergsvater machen wolle für alle Wilddiebe — und ich habe auch gute Lust, dies Handwerk aufzugeben. — Es ist nicht wie bei euch Andern; ihr habt gut reden, ihr trefft jedesmal ein Abkommen mit den badischen Jägern, daß ihr auf großherzoglichem Grund nichts schießen wollt; dafür lassen sie euch

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T13:16:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T13:16:28Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Widmann, Adolf: Die katholische Mühle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 161–232. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/widmann_muehle_1910/44>, abgerufen am 21.11.2024.