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Wichert, Ernst: Ansas und Grita. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 195–300. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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und nehme dich mit mir, Grita, sagte er finster und halb abgekehrt, aber ehe ich meine Flinte drüben lade, muß sie hier noch abgeschossen sein. Es ist eine Kugel im Lauf.

Sie faßte mit beiden Händen seine Arme und zog ihn zu sich heran. Sieh mir ins Gesicht, Ansas -- du willst zurück, um dem Gutsherrn aufzulauern, um ihn --

Der Littauer lachte hell auf. Aufzulauern? Nein, wahrhaftig nicht! In sein Haus will ich offen eintreten und ihm sagen, daß ich elend und heimathlos geworden bin durch ihn und daß ich komme, meine Rache zu nehmen. Und dann will ich das Gewehr auf ihn anlegen, und wenn es nicht versagt, so ist es Gottes Wille.

Es ist des Teufels Lockung, rief sie todtenbleich und bebend am ganzen Körper. Ich weiß es, Ansas, ich weiß es. Bevor es geschehen, ist das Herz voll Galle, und man meint alle Bitterkeit los werden zu können mit dem Einen Entschluß, wenn man den Grund aus der Welt schafft. Aber es kommt ganz anders. Die Todten sind nicht todt, Ansas, glaube mir -- sie sind nicht todt. Sie wandeln bei Tage und bei Nacht vor uns her und schauen uns mit hohlen Augen an und sprechen zu uns mit bekannter Stimme. Sie fordern immer ihr Leben zurück, dringlicher und dringlicher, und es hilft dir nicht, wenn du dir selbst fluchst. Was du auch thust, deine Gedanken müssen immer auf

und nehme dich mit mir, Grita, sagte er finster und halb abgekehrt, aber ehe ich meine Flinte drüben lade, muß sie hier noch abgeschossen sein. Es ist eine Kugel im Lauf.

Sie faßte mit beiden Händen seine Arme und zog ihn zu sich heran. Sieh mir ins Gesicht, Ansas — du willst zurück, um dem Gutsherrn aufzulauern, um ihn —

Der Littauer lachte hell auf. Aufzulauern? Nein, wahrhaftig nicht! In sein Haus will ich offen eintreten und ihm sagen, daß ich elend und heimathlos geworden bin durch ihn und daß ich komme, meine Rache zu nehmen. Und dann will ich das Gewehr auf ihn anlegen, und wenn es nicht versagt, so ist es Gottes Wille.

Es ist des Teufels Lockung, rief sie todtenbleich und bebend am ganzen Körper. Ich weiß es, Ansas, ich weiß es. Bevor es geschehen, ist das Herz voll Galle, und man meint alle Bitterkeit los werden zu können mit dem Einen Entschluß, wenn man den Grund aus der Welt schafft. Aber es kommt ganz anders. Die Todten sind nicht todt, Ansas, glaube mir — sie sind nicht todt. Sie wandeln bei Tage und bei Nacht vor uns her und schauen uns mit hohlen Augen an und sprechen zu uns mit bekannter Stimme. Sie fordern immer ihr Leben zurück, dringlicher und dringlicher, und es hilft dir nicht, wenn du dir selbst fluchst. Was du auch thust, deine Gedanken müssen immer auf

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T13:07:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T13:07:21Z)

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Zitationshilfe: Wichert, Ernst: Ansas und Grita. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 195–300. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wichert_grita_1910/105>, abgerufen am 24.11.2024.