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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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Will indessen eine sich herablassen, meinen
Pinsel zu führen, so greife sie zu! --

Die ganze Fläche des beynahe eyförmi-
gen Thales war ringsum von Bergen um-
schlossen, die sich amphiteatermäßig in man-
nichfaltigen Absätzen erhuben: hier steilte
sich eine schneeweiße Felsenspitze, wie ein
Thurm, in die Höhe, hinter ihr dehnte ein
brauner Berg den langen Rücken weg, und
höher als beyde verlor sich eine Menge
zackichter gräulicher Gebirge mit ungleichen
Höhen am Horizonte: dort hiengen Felsen-
stücken in der Luft, die nur Einen Stoß zu
brauchen schienen, um herabzustürzen, neben
ihnen bedeckte ein düstres Strauchwerk den
phantastisch gekrümmten Berg, der sich mit
einer Menge kahler Beugungen und Hölun-
gen endigte, und die breitsten weitschim-
mernden Häupter entfernter Gebirge darüber
emporsteigen ließ: bald stürzte sich ein klei-
ner Bach beynahe hängend an einer Felsen-
wand herab, verschwand, brach eine weite
Strecke davon wie ein brausender schäumen-
der Bach aus dem Felsen hervor, flog über
ausgehölte schwebende Steine hinweg und
wurde von einem Schlunde gierig verschlun-

gen,
E 4

Will indeſſen eine ſich herablaſſen, meinen
Pinſel zu fuͤhren, ſo greife ſie zu! —

Die ganze Flaͤche des beynahe eyfoͤrmi-
gen Thales war ringsum von Bergen um-
ſchloſſen, die ſich amphiteatermaͤßig in man-
nichfaltigen Abſaͤtzen erhuben: hier ſteilte
ſich eine ſchneeweiße Felſenſpitze, wie ein
Thurm, in die Hoͤhe, hinter ihr dehnte ein
brauner Berg den langen Ruͤcken weg, und
hoͤher als beyde verlor ſich eine Menge
zackichter graͤulicher Gebirge mit ungleichen
Hoͤhen am Horizonte: dort hiengen Felſen-
ſtuͤcken in der Luft, die nur Einen Stoß zu
brauchen ſchienen, um herabzuſtuͤrzen, neben
ihnen bedeckte ein duͤſtres Strauchwerk den
phantaſtiſch gekruͤmmten Berg, der ſich mit
einer Menge kahler Beugungen und Hoͤlun-
gen endigte, und die breitſten weitſchim-
mernden Haͤupter entfernter Gebirge daruͤber
emporſteigen ließ: bald ſtuͤrzte ſich ein klei-
ner Bach beynahe haͤngend an einer Felſen-
wand herab, verſchwand, brach eine weite
Strecke davon wie ein brauſender ſchaͤumen-
der Bach aus dem Felſen hervor, flog uͤber
ausgehoͤlte ſchwebende Steine hinweg und
wurde von einem Schlunde gierig verſchlun-

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[69/0075] Will indeſſen eine ſich herablaſſen, meinen Pinſel zu fuͤhren, ſo greife ſie zu! — Die ganze Flaͤche des beynahe eyfoͤrmi- gen Thales war ringsum von Bergen um- ſchloſſen, die ſich amphiteatermaͤßig in man- nichfaltigen Abſaͤtzen erhuben: hier ſteilte ſich eine ſchneeweiße Felſenſpitze, wie ein Thurm, in die Hoͤhe, hinter ihr dehnte ein brauner Berg den langen Ruͤcken weg, und hoͤher als beyde verlor ſich eine Menge zackichter graͤulicher Gebirge mit ungleichen Hoͤhen am Horizonte: dort hiengen Felſen- ſtuͤcken in der Luft, die nur Einen Stoß zu brauchen ſchienen, um herabzuſtuͤrzen, neben ihnen bedeckte ein duͤſtres Strauchwerk den phantaſtiſch gekruͤmmten Berg, der ſich mit einer Menge kahler Beugungen und Hoͤlun- gen endigte, und die breitſten weitſchim- mernden Haͤupter entfernter Gebirge daruͤber emporſteigen ließ: bald ſtuͤrzte ſich ein klei- ner Bach beynahe haͤngend an einer Felſen- wand herab, verſchwand, brach eine weite Strecke davon wie ein brauſender ſchaͤumen- der Bach aus dem Felſen hervor, flog uͤber ausgehoͤlte ſchwebende Steine hinweg und wurde von einem Schlunde gierig verſchlun- gen, E 4

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/75>, abgerufen am 29.11.2024.