Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776.und Vorzugssucht beherrschen sie ganz. und C 2
und Vorzugsſucht beherrſchen ſie ganz. und C 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0039" n="33"/> und Vorzugsſucht beherrſchen ſie ganz.<lb/> Tages vorher hatte einer das Gluͤck gehabt,<lb/> daß uͤber ſeine Kapriolen der Zirkel am lau-<lb/> teſten und haͤufigſten gelacht hatte: alle<lb/> uͤbrigen wurden neidiſch und verſengten<lb/> ihm mit einem Feuerbrande im Schlafe ſei-<lb/> nen Spiegel auf dem Ruͤcken: weil er aus<lb/> einer harten fuͤhlloſen Haut beſteht, ſo wird<lb/> er es nicht eher inne, bis der Brand die<lb/> Hinterkeulen ſchon zu verwuͤſten anfaͤngt.<lb/> Das arme Geſchoͤpf hinkte traurig herum<lb/> und mußte mit ſeinen Schmerzen der Geſell-<lb/> ſchaft oben drein zur Kurzweile dienen, die<lb/> ſich in ein ausgeſchuͤttetes Gelaͤchter uͤber<lb/> ſeinen Zuſtand ergoß, das zunahm, je mehr<lb/> ſeine Kameraden ihn neckten und quaͤlten.<lb/> Die ganze Erklaͤrung des Vorfalles theilte<lb/> mir eine von den rothen Nymphen durch<lb/> ihre kuͤnſtliche Geberdenſprache mit: denn<lb/> ſie waren insgeſamt geborne Pantomimen-<lb/> ſpielerinnen und ſprachen deswegen ſelten<lb/> anders als durch Minen und Geſtikulationen.<lb/> Durch eben dieſen Weg erhielt ich auch die<lb/> Eroͤffnung, daß in dieſem Diſtrikte nichts als<lb/> lauter Frauenzimmer mit ihren bedienenden<lb/> und zeitverkuͤrzenden Meerkatzen wohnten,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 2</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [33/0039]
und Vorzugsſucht beherrſchen ſie ganz.
Tages vorher hatte einer das Gluͤck gehabt,
daß uͤber ſeine Kapriolen der Zirkel am lau-
teſten und haͤufigſten gelacht hatte: alle
uͤbrigen wurden neidiſch und verſengten
ihm mit einem Feuerbrande im Schlafe ſei-
nen Spiegel auf dem Ruͤcken: weil er aus
einer harten fuͤhlloſen Haut beſteht, ſo wird
er es nicht eher inne, bis der Brand die
Hinterkeulen ſchon zu verwuͤſten anfaͤngt.
Das arme Geſchoͤpf hinkte traurig herum
und mußte mit ſeinen Schmerzen der Geſell-
ſchaft oben drein zur Kurzweile dienen, die
ſich in ein ausgeſchuͤttetes Gelaͤchter uͤber
ſeinen Zuſtand ergoß, das zunahm, je mehr
ſeine Kameraden ihn neckten und quaͤlten.
Die ganze Erklaͤrung des Vorfalles theilte
mir eine von den rothen Nymphen durch
ihre kuͤnſtliche Geberdenſprache mit: denn
ſie waren insgeſamt geborne Pantomimen-
ſpielerinnen und ſprachen deswegen ſelten
anders als durch Minen und Geſtikulationen.
Durch eben dieſen Weg erhielt ich auch die
Eroͤffnung, daß in dieſem Diſtrikte nichts als
lauter Frauenzimmer mit ihren bedienenden
und zeitverkuͤrzenden Meerkatzen wohnten,
und
C 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |