Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

ten Brust empfieng, um sie alsdann mit ei-
ner zierlichen Grazie wieder über die Achseln
werfen zu können. Da war noch nicht Be-
wundernswürdiges genug. Ein Theil von
diesen Meerkatzen bediente die Nymphen so
ordentlich und regelmäßig, als vernünftige
Menschen nur hätten thun können. Sie
reichten ihnen in Cocosschalen Erfrischungen,
sie vertrieben die Fliegen von ihren Schön-
heiten, die vom Kopfe bis auf die Füße mit
einem röthlichen Safte übertüncht waren,
sie dienten statt der Pferde, wenn sie von
einem Orte zum andern wollten, und wenn
sie weiter nichts thaten, giengen sie wenig-
stens auf den zween Hinterfüssen neben ih-
nen mit sehr niedlichen Grimassen her. --
Ich wollte mich nicht vor dieser Gesellschaft
vorüber wagen, und gleichwohl konnten wir
doch keinen Umweg nehmen, um sie zu ver-
meiden. Endlich faßte ich meine Zaninny
bey der Hand und gieng mit ihr auf sie zu.
Man sah uns an, lachte und schwieg. Die
Meerkatzen bedienten uns mit Cocussafte,
und wir ließen uns hinter dem Kreise, ein
jedes auf seine gewöhnliche Art zu sitzen, nie-
der. Nicht lange währte es, als die Meer-

katzen

ten Bruſt empfieng, um ſie alsdann mit ei-
ner zierlichen Grazie wieder uͤber die Achſeln
werfen zu koͤnnen. Da war noch nicht Be-
wundernswuͤrdiges genug. Ein Theil von
dieſen Meerkatzen bediente die Nymphen ſo
ordentlich und regelmaͤßig, als vernuͤnftige
Menſchen nur haͤtten thun koͤnnen. Sie
reichten ihnen in Cocosſchalen Erfriſchungen,
ſie vertrieben die Fliegen von ihren Schoͤn-
heiten, die vom Kopfe bis auf die Fuͤße mit
einem roͤthlichen Safte uͤbertuͤncht waren,
ſie dienten ſtatt der Pferde, wenn ſie von
einem Orte zum andern wollten, und wenn
ſie weiter nichts thaten, giengen ſie wenig-
ſtens auf den zween Hinterfuͤſſen neben ih-
nen mit ſehr niedlichen Grimaſſen her. —
Ich wollte mich nicht vor dieſer Geſellſchaft
voruͤber wagen, und gleichwohl konnten wir
doch keinen Umweg nehmen, um ſie zu ver-
meiden. Endlich faßte ich meine Zaninny
bey der Hand und gieng mit ihr auf ſie zu.
Man ſah uns an, lachte und ſchwieg. Die
Meerkatzen bedienten uns mit Cocusſafte,
und wir ließen uns hinter dem Kreiſe, ein
jedes auf ſeine gewoͤhnliche Art zu ſitzen, nie-
der. Nicht lange waͤhrte es, als die Meer-

katzen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0033" n="27"/>
ten Bru&#x017F;t empfieng, um &#x017F;ie alsdann mit ei-<lb/>
ner zierlichen Grazie wieder u&#x0364;ber die Ach&#x017F;eln<lb/>
werfen zu ko&#x0364;nnen. Da war noch nicht Be-<lb/>
wundernswu&#x0364;rdiges genug. Ein Theil von<lb/>
die&#x017F;en Meerkatzen bediente die Nymphen &#x017F;o<lb/>
ordentlich und regelma&#x0364;ßig, als vernu&#x0364;nftige<lb/>
Men&#x017F;chen nur ha&#x0364;tten thun ko&#x0364;nnen. Sie<lb/>
reichten ihnen in Cocos&#x017F;chalen Erfri&#x017F;chungen,<lb/>
&#x017F;ie vertrieben die Fliegen von ihren Scho&#x0364;n-<lb/>
heiten, die vom Kopfe bis auf die Fu&#x0364;ße mit<lb/>
einem ro&#x0364;thlichen Safte u&#x0364;bertu&#x0364;ncht waren,<lb/>
&#x017F;ie dienten &#x017F;tatt der Pferde, wenn &#x017F;ie von<lb/>
einem Orte zum andern wollten, und wenn<lb/>
&#x017F;ie weiter nichts thaten, giengen &#x017F;ie wenig-<lb/>
&#x017F;tens auf den zween Hinterfu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en neben ih-<lb/>
nen mit &#x017F;ehr niedlichen Grima&#x017F;&#x017F;en her. &#x2014;<lb/>
Ich wollte mich nicht vor die&#x017F;er Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft<lb/>
voru&#x0364;ber wagen, und gleichwohl konnten wir<lb/>
doch keinen Umweg nehmen, um &#x017F;ie zu ver-<lb/>
meiden. Endlich faßte ich meine <hi rendition="#fr">Zaninny</hi><lb/>
bey der Hand und gieng mit ihr auf &#x017F;ie zu.<lb/>
Man &#x017F;ah uns an, lachte und &#x017F;chwieg. Die<lb/>
Meerkatzen bedienten uns mit Cocus&#x017F;afte,<lb/>
und wir ließen uns hinter dem Krei&#x017F;e, ein<lb/>
jedes auf &#x017F;eine gewo&#x0364;hnliche Art zu &#x017F;itzen, nie-<lb/>
der. Nicht lange wa&#x0364;hrte es, als die Meer-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">katzen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[27/0033] ten Bruſt empfieng, um ſie alsdann mit ei- ner zierlichen Grazie wieder uͤber die Achſeln werfen zu koͤnnen. Da war noch nicht Be- wundernswuͤrdiges genug. Ein Theil von dieſen Meerkatzen bediente die Nymphen ſo ordentlich und regelmaͤßig, als vernuͤnftige Menſchen nur haͤtten thun koͤnnen. Sie reichten ihnen in Cocosſchalen Erfriſchungen, ſie vertrieben die Fliegen von ihren Schoͤn- heiten, die vom Kopfe bis auf die Fuͤße mit einem roͤthlichen Safte uͤbertuͤncht waren, ſie dienten ſtatt der Pferde, wenn ſie von einem Orte zum andern wollten, und wenn ſie weiter nichts thaten, giengen ſie wenig- ſtens auf den zween Hinterfuͤſſen neben ih- nen mit ſehr niedlichen Grimaſſen her. — Ich wollte mich nicht vor dieſer Geſellſchaft voruͤber wagen, und gleichwohl konnten wir doch keinen Umweg nehmen, um ſie zu ver- meiden. Endlich faßte ich meine Zaninny bey der Hand und gieng mit ihr auf ſie zu. Man ſah uns an, lachte und ſchwieg. Die Meerkatzen bedienten uns mit Cocusſafte, und wir ließen uns hinter dem Kreiſe, ein jedes auf ſeine gewoͤhnliche Art zu ſitzen, nie- der. Nicht lange waͤhrte es, als die Meer- katzen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/33
Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/33>, abgerufen am 25.11.2024.