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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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From. Nicht unerklärbarer, als da Du
über den Tod eines einzigen Schwarzen
einen Krieg mit mir, Deinem Freunde, an-
fangen konntest --

Medard. Oder da ich eine Mauer um
Niemeamaye ziehen und allen Einwohnern
ihr Gold abnehmen ließ. Siehst Du, Brü-
derchen? dazu wird man Dir durch die Ge-
legenheit so hingerissen, daß man hinter
drein sich nicht einmal erzählen kann, wie
es zugieng.

From. Als Sklave verkauft, kam ich un-
ter den weißen Knechten nach Amerika, in
die Pflanzung eines Tyrannen, der uns das
Joch seiner Gewalt bis zur Uebertreibung
fühlen ließ. Ich wurde durch eine solche
Behandlung gewissermaßen wild und grau-
sam gemacht: ich faßte oft den Entschluß
den Mann umzubringen, oder selbst zu ster-
ben und ein qualvolles Leben zu endigen.
Während daß ich unentschlossen mit diesem
Gedanken umgieng, entstund ein Aufruhr
auf der Insel: man halte sich allgemein zu
dem Untergange des Befehlshabers verschwo-
ren, dessen Bedrückungen und Kränkungen
alles Rechts schon längst unerträglich ge-

worden

From. Nicht unerklaͤrbarer, als da Du
uͤber den Tod eines einzigen Schwarzen
einen Krieg mit mir, Deinem Freunde, an-
fangen konnteſt —

Medard. Oder da ich eine Mauer um
Niemeamaye ziehen und allen Einwohnern
ihr Gold abnehmen ließ. Siehſt Du, Bruͤ-
derchen? dazu wird man Dir durch die Ge-
legenheit ſo hingeriſſen, daß man hinter
drein ſich nicht einmal erzaͤhlen kann, wie
es zugieng.

From. Als Sklave verkauft, kam ich un-
ter den weißen Knechten nach Amerika, in
die Pflanzung eines Tyrannen, der uns das
Joch ſeiner Gewalt bis zur Uebertreibung
fuͤhlen ließ. Ich wurde durch eine ſolche
Behandlung gewiſſermaßen wild und grau-
ſam gemacht: ich faßte oft den Entſchluß
den Mann umzubringen, oder ſelbſt zu ſter-
ben und ein qualvolles Leben zu endigen.
Waͤhrend daß ich unentſchloſſen mit dieſem
Gedanken umgieng, entſtund ein Aufruhr
auf der Inſel: man halte ſich allgemein zu
dem Untergange des Befehlshabers verſchwo-
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[292/0298] From. Nicht unerklaͤrbarer, als da Du uͤber den Tod eines einzigen Schwarzen einen Krieg mit mir, Deinem Freunde, an- fangen konnteſt — Medard. Oder da ich eine Mauer um Niemeamaye ziehen und allen Einwohnern ihr Gold abnehmen ließ. Siehſt Du, Bruͤ- derchen? dazu wird man Dir durch die Ge- legenheit ſo hingeriſſen, daß man hinter drein ſich nicht einmal erzaͤhlen kann, wie es zugieng. From. Als Sklave verkauft, kam ich un- ter den weißen Knechten nach Amerika, in die Pflanzung eines Tyrannen, der uns das Joch ſeiner Gewalt bis zur Uebertreibung fuͤhlen ließ. Ich wurde durch eine ſolche Behandlung gewiſſermaßen wild und grau- ſam gemacht: ich faßte oft den Entſchluß den Mann umzubringen, oder ſelbſt zu ſter- ben und ein qualvolles Leben zu endigen. Waͤhrend daß ich unentſchloſſen mit dieſem Gedanken umgieng, entſtund ein Aufruhr auf der Inſel: man halte ſich allgemein zu dem Untergange des Befehlshabers verſchwo- ren, deſſen Bedruͤckungen und Kraͤnkungen alles Rechts ſchon laͤngſt unertraͤglich ge- worden

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/298>, abgerufen am 22.12.2024.