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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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einem Steine erschlagen, um großen Lastern
und Unglückseligkeiten zu entgehn. Wer
weiß! wozu es gut ist? --

Elende Ausflucht! Warum wurde denn
Akante, die dadurch von ungeheuren Lastern
und vielem Unglücke hätte bewahrt werden
können, wie man nun deutlich sieht, nicht
im sechsten oder siebenten Jahre erschlagen?
und warum geschah dieß so vielen, deren
wohlgeführtes Leben es nicht vermuthen
ließ, daß ihnen durch ihren Tod große Laster
erspart wurden? Sollten wir Akantens Ge-
schick erfahren, um großem Unglücke zu ent-
gehn? -- Wahrscheinlich keinem größern
als wir schon erduldet haben! -- Nach
Deiner Philosophie, Freund, wäre es der
höchste Grad der Vorsehung, alle Kinder
unmittelbar nach der Geburt vor den Kopf
schlagen zu lassen. --

Aber, Brüderchen, wenn viele, die es nicht
verdienten, eben so gestorben sind, so ist ja
das nichts sonderbares: es braucht nicht
Strafe zu seyn: sie mußten einmal sterben,
so galt es ja gleich, ob ihnen eine Krankheit
die Kehle zudrückte, oder ein Stein den Kopf
zerquetschte.

Alles

einem Steine erſchlagen, um großen Laſtern
und Ungluͤckſeligkeiten zu entgehn. Wer
weiß! wozu es gut iſt? —

Elende Ausflucht! Warum wurde denn
Akante, die dadurch von ungeheuren Laſtern
und vielem Ungluͤcke haͤtte bewahrt werden
koͤnnen, wie man nun deutlich ſieht, nicht
im ſechſten oder ſiebenten Jahre erſchlagen?
und warum geſchah dieß ſo vielen, deren
wohlgefuͤhrtes Leben es nicht vermuthen
ließ, daß ihnen durch ihren Tod große Laſter
erſpart wurden? Sollten wir Akantens Ge-
ſchick erfahren, um großem Ungluͤcke zu ent-
gehn? — Wahrſcheinlich keinem groͤßern
als wir ſchon erduldet haben! — Nach
Deiner Philoſophie, Freund, waͤre es der
hoͤchſte Grad der Vorſehung, alle Kinder
unmittelbar nach der Geburt vor den Kopf
ſchlagen zu laſſen. —

Aber, Bruͤderchen, wenn viele, die es nicht
verdienten, eben ſo geſtorben ſind, ſo iſt ja
das nichts ſonderbares: es braucht nicht
Strafe zu ſeyn: ſie mußten einmal ſterben,
ſo galt es ja gleich, ob ihnen eine Krankheit
die Kehle zudruͤckte, oder ein Stein den Kopf
zerquetſchte.

Alles
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[278/0284] einem Steine erſchlagen, um großen Laſtern und Ungluͤckſeligkeiten zu entgehn. Wer weiß! wozu es gut iſt? — Elende Ausflucht! Warum wurde denn Akante, die dadurch von ungeheuren Laſtern und vielem Ungluͤcke haͤtte bewahrt werden koͤnnen, wie man nun deutlich ſieht, nicht im ſechſten oder ſiebenten Jahre erſchlagen? und warum geſchah dieß ſo vielen, deren wohlgefuͤhrtes Leben es nicht vermuthen ließ, daß ihnen durch ihren Tod große Laſter erſpart wurden? Sollten wir Akantens Ge- ſchick erfahren, um großem Ungluͤcke zu ent- gehn? — Wahrſcheinlich keinem groͤßern als wir ſchon erduldet haben! — Nach Deiner Philoſophie, Freund, waͤre es der hoͤchſte Grad der Vorſehung, alle Kinder unmittelbar nach der Geburt vor den Kopf ſchlagen zu laſſen. — Aber, Bruͤderchen, wenn viele, die es nicht verdienten, eben ſo geſtorben ſind, ſo iſt ja das nichts ſonderbares: es braucht nicht Strafe zu ſeyn: ſie mußten einmal ſterben, ſo galt es ja gleich, ob ihnen eine Krankheit die Kehle zudruͤckte, oder ein Stein den Kopf zerquetſchte. Alles

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/284>, abgerufen am 22.12.2024.