König auf Belphegorn, und über der wechsel- seitigen unaufhörlichen Betrachtung vergaßen sie lange, daß sie zusammengekommen wa- ren, um sich zu sprechen. Belphegor ließ in der Verwirrung sich einen europäischen Ausruf entfahren, den der König in der nämlichen Sprache beantwortete, und sehr bald war es entwickelt, daß auf dem nie- meamayischen Thron -- der Herr Medar- dus, Magister der Philosophie und freyen Künste, sein bester Freund, saß. Sie be- willkommten und freuten sich einige Zeit, worauf Belphegor seinem wiedergefundenen Freunde die Absicht seines Besuchs bekannt machte; man kehrte sogleich Anstalten vor, dem gefährlichen Streiche zuvorzukommen, setzte den boshaften Unternehmer desselben gefangen, bestrafte ihn und that andre so alltägliche Sachen, daß ich mich schäme, eine darunter zu berühren.
Nachdem man sich hinlänglich über das Unvermuthete dieser Zusammenkunft gewun- dert hatte, so fand sich bey beyden die Neu- begierde ein, zu wissen, wie sie möglich war. Belphegor that seinem königlichen Freunde seiner Seits bald völlige Genüge und dankte
ihm
B
Koͤnig auf Belphegorn, und uͤber der wechſel- ſeitigen unaufhoͤrlichen Betrachtung vergaßen ſie lange, daß ſie zuſammengekommen wa- ren, um ſich zu ſprechen. Belphegor ließ in der Verwirrung ſich einen europaͤiſchen Ausruf entfahren, den der Koͤnig in der naͤmlichen Sprache beantwortete, und ſehr bald war es entwickelt, daß auf dem nie- meamayiſchen Thron — der Herr Medar- dus, Magiſter der Philoſophie und freyen Kuͤnſte, ſein beſter Freund, ſaß. Sie be- willkommten und freuten ſich einige Zeit, worauf Belphegor ſeinem wiedergefundenen Freunde die Abſicht ſeines Beſuchs bekannt machte; man kehrte ſogleich Anſtalten vor, dem gefaͤhrlichen Streiche zuvorzukommen, ſetzte den boshaften Unternehmer deſſelben gefangen, beſtrafte ihn und that andre ſo alltaͤgliche Sachen, daß ich mich ſchaͤme, eine darunter zu beruͤhren.
Nachdem man ſich hinlaͤnglich uͤber das Unvermuthete dieſer Zuſammenkunft gewun- dert hatte, ſo fand ſich bey beyden die Neu- begierde ein, zu wiſſen, wie ſie moͤglich war. Belphegor that ſeinem koͤniglichen Freunde ſeiner Seits bald voͤllige Genuͤge und dankte
ihm
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Koͤnig auf Belphegorn, und uͤber der wechſel-
ſeitigen unaufhoͤrlichen Betrachtung vergaßen
ſie lange, daß ſie zuſammengekommen wa-
ren, um ſich zu ſprechen. Belphegor ließ
in der Verwirrung ſich einen europaͤiſchen
Ausruf entfahren, den der Koͤnig in der
naͤmlichen Sprache beantwortete, und ſehr
bald war es entwickelt, daß auf dem nie-
meamayiſchen Thron — der Herr Medar-
dus, Magiſter der Philoſophie und freyen
Kuͤnſte, ſein beſter Freund, ſaß. Sie be-
willkommten und freuten ſich einige Zeit,
worauf Belphegor ſeinem wiedergefundenen
Freunde die Abſicht ſeines Beſuchs bekannt
machte; man kehrte ſogleich Anſtalten vor,
dem gefaͤhrlichen Streiche zuvorzukommen,
ſetzte den boshaften Unternehmer deſſelben
gefangen, beſtrafte ihn und that andre ſo
alltaͤgliche Sachen, daß ich mich ſchaͤme,
eine darunter zu beruͤhren.
Nachdem man ſich hinlaͤnglich uͤber das
Unvermuthete dieſer Zuſammenkunft gewun-
dert hatte, ſo fand ſich bey beyden die Neu-
begierde ein, zu wiſſen, wie ſie moͤglich war.
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/21>, abgerufen am 27.11.2024.
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