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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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ben von ihrem Namen denke. -- Die Thrä-
nen ergossen sich von neuem. -- Kein Wun-
der, fuhr er nach einer kleinen Pause fort,
daß ich um ihrentwillen so viel ausstehn muß-
te! Mein benachbarter Amtsbruder hatte
schon lange um sie geworben, und nun nahm
ich ihm Hoffnung und Frau auf einmal weg.
Er wurde neidisch; er schwärzte mich bey un-
serm Superintendenten an, und machte mich
abermals zum Ketzer. Meine päbstlichen je-
suitischen Meinungen sollten mir noch anhän-
gen; tausend Ungereimtheiten dichtete er mir
an, an die ich niemals gedacht hatte. Siehst
du, Brüderchen? ich sollte in Untersuchung
kommen; es geschah auch. Jch focht mich
ritterlich durch, oder vielmehr der Superin-
tendent half mir durch, weil er ein Feind
vom Präsidenten war, und meine Gegner die-
sen auf ihre Seite gebracht hatten, weswegen
jener gleich zu meiner übergieng, um nur den
Mann zu überstimmen, den er tödtlich haßte,
weil er Präsident und eine ganze Stufe über
ihn war.

Aber, Brüderchen, es war doch nicht zu
dulden: ich wurde auch bey meiner Gemeine
wegen großer Jrrlehren verdächtig gemacht;

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ben von ihrem Namen denke. — Die Thraͤ-
nen ergoſſen ſich von neuem. — Kein Wun-
der, fuhr er nach einer kleinen Pauſe fort,
daß ich um ihrentwillen ſo viel ausſtehn muß-
te! Mein benachbarter Amtsbruder hatte
ſchon lange um ſie geworben, und nun nahm
ich ihm Hoffnung und Frau auf einmal weg.
Er wurde neidiſch; er ſchwaͤrzte mich bey un-
ſerm Superintendenten an, und machte mich
abermals zum Ketzer. Meine paͤbſtlichen je-
ſuitiſchen Meinungen ſollten mir noch anhaͤn-
gen; tauſend Ungereimtheiten dichtete er mir
an, an die ich niemals gedacht hatte. Siehſt
du, Bruͤderchen? ich ſollte in Unterſuchung
kommen; es geſchah auch. Jch focht mich
ritterlich durch, oder vielmehr der Superin-
tendent half mir durch, weil er ein Feind
vom Praͤſidenten war, und meine Gegner die-
ſen auf ihre Seite gebracht hatten, weswegen
jener gleich zu meiner uͤbergieng, um nur den
Mann zu uͤberſtimmen, den er toͤdtlich haßte,
weil er Praͤſident und eine ganze Stufe uͤber
ihn war.

Aber, Bruͤderchen, es war doch nicht zu
dulden: ich wurde auch bey meiner Gemeine
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E 3
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[69/0089] ben von ihrem Namen denke. — Die Thraͤ- nen ergoſſen ſich von neuem. — Kein Wun- der, fuhr er nach einer kleinen Pauſe fort, daß ich um ihrentwillen ſo viel ausſtehn muß- te! Mein benachbarter Amtsbruder hatte ſchon lange um ſie geworben, und nun nahm ich ihm Hoffnung und Frau auf einmal weg. Er wurde neidiſch; er ſchwaͤrzte mich bey un- ſerm Superintendenten an, und machte mich abermals zum Ketzer. Meine paͤbſtlichen je- ſuitiſchen Meinungen ſollten mir noch anhaͤn- gen; tauſend Ungereimtheiten dichtete er mir an, an die ich niemals gedacht hatte. Siehſt du, Bruͤderchen? ich ſollte in Unterſuchung kommen; es geſchah auch. Jch focht mich ritterlich durch, oder vielmehr der Superin- tendent half mir durch, weil er ein Feind vom Praͤſidenten war, und meine Gegner die- ſen auf ihre Seite gebracht hatten, weswegen jener gleich zu meiner uͤbergieng, um nur den Mann zu uͤberſtimmen, den er toͤdtlich haßte, weil er Praͤſident und eine ganze Stufe uͤber ihn war. Aber, Bruͤderchen, es war doch nicht zu dulden: ich wurde auch bey meiner Gemeine wegen großer Jrrlehren verdaͤchtig gemacht; E 3

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/89>, abgerufen am 24.11.2024.