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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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Brüderchen, iß und trink heute noch!
Morgen ists vorbey; morgen muß ich fort,
sprach er. --

Morgen fort! warum das? --

Die Leute sind böse darauf, daß mir mein
Apfelwein so gut schmeckt. Du weißt, Brü-
derchen, daß Bauernkrieg ist --

Ja, leider weis ichs! unterbrach ihn sein
Gast mit einem tiefen Seufzer. Ja, Freund,
der unglückliche Belphegor --

Was? Bist du Belphegor, Brüderchen?
der Belphegor, der dem Richter die weiße
Knotenperücke schüttelte? -- Du bist ein
braves Kerlchen! Der brave Belphegor soll
leben! -- und dabey that er eineu herzhaf-
ten Schluck. -- Siehst du, Brüderchen? die
Bauern haben Unrecht behalten, das weißt
du! Jch bin einer von ihren Pfarrern; mor-
gen muß ich fort. --

Aber was hat denn der Pfarrer mit dem
Baurenkriege zu schaffen? --

Je, Närrchen, ich habe ein Wörtchen
fallen lassen -- nicht viel! gar nicht viel!

Bruͤderchen, iß und trink heute noch!
Morgen iſts vorbey; morgen muß ich fort,
ſprach er. —

Morgen fort! warum das? —

Die Leute ſind boͤſe darauf, daß mir mein
Apfelwein ſo gut ſchmeckt. Du weißt, Bruͤ-
derchen, daß Bauernkrieg iſt —

Ja, leider weis ichs! unterbrach ihn ſein
Gaſt mit einem tiefen Seufzer. Ja, Freund,
der ungluͤckliche Belphegor —

Was? Biſt du Belphegor, Bruͤderchen?
der Belphegor, der dem Richter die weiße
Knotenperuͤcke ſchuͤttelte? — Du biſt ein
braves Kerlchen! Der brave Belphegor ſoll
leben! — und dabey that er eineu herzhaf-
ten Schluck. — Siehſt du, Bruͤderchen? die
Bauern haben Unrecht behalten, das weißt
du! Jch bin einer von ihren Pfarrern; mor-
gen muß ich fort. —

Aber was hat denn der Pfarrer mit dem
Baurenkriege zu ſchaffen? —

Je, Naͤrrchen, ich habe ein Woͤrtchen
fallen laſſen — nicht viel! gar nicht viel!

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[58/0078] Bruͤderchen, iß und trink heute noch! Morgen iſts vorbey; morgen muß ich fort, ſprach er. — Morgen fort! warum das? — Die Leute ſind boͤſe darauf, daß mir mein Apfelwein ſo gut ſchmeckt. Du weißt, Bruͤ- derchen, daß Bauernkrieg iſt — Ja, leider weis ichs! unterbrach ihn ſein Gaſt mit einem tiefen Seufzer. Ja, Freund, der ungluͤckliche Belphegor — Was? Biſt du Belphegor, Bruͤderchen? der Belphegor, der dem Richter die weiße Knotenperuͤcke ſchuͤttelte? — Du biſt ein braves Kerlchen! Der brave Belphegor ſoll leben! — und dabey that er eineu herzhaf- ten Schluck. — Siehſt du, Bruͤderchen? die Bauern haben Unrecht behalten, das weißt du! Jch bin einer von ihren Pfarrern; mor- gen muß ich fort. — Aber was hat denn der Pfarrer mit dem Baurenkriege zu ſchaffen? — Je, Naͤrrchen, ich habe ein Woͤrtchen fallen laſſen — nicht viel! gar nicht viel!

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/78>, abgerufen am 24.11.2024.